Belagerung von Kaiserswerth (1702)

Belagerung von Kaiserswerth (1702)
Belagerung von Kaiserswerth
Teil von: Spanischer Erbfolgekrieg
Belagerung von Kaiserswerth (Plan nach Westen ausgerichtet)
Belagerung von Kaiserswerth (Plan nach Westen ausgerichtet)
Datum 18. April–15. Juni 1702
Ort Kaiserswerth
Ausgang alliierter Sieg
Konfliktparteien
Romisches Reich Heiliges 1400Heiliges Römisches Reich Heiliges Römisches Reich Frankreich Konigreich 1792Frankreich Frankreich
Befehlshaber
Walrad von Nassau-Usingen Marquis de Blainville
Truppenstärke
44 Bataillone Infanterie, 52 Eskadrone Kavallerie, 120 Geschütze zusammen 38.000 Mann 5.000 Mann
Verluste
etwa 9000 Mann unbekannt
Die Angaben über Truppenstärke und Verluste können in der Literatur deutlich auseinander gehen

Die Belagerung von Kaiserswerth war Teil des Reichsexekution des Heiligen Römisches Reiches gegen den mit Frankreich verbündeten Kurfürsten Joseph Clemens von Kurköln zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges. Sie war eine der ersten größeren Kriegshandlungen auf dem nördlichen Kriegsschauplatz und dauerte vom 18. April bis zum 15. Juni 1702. Es standen sich die Alliierten aus Niederländern und verschiedenen Reichsterritorien auf der einen Seite und die französischen Garnisonstruppen, von der anderen Rheinseite durch Marschall Camille d’Hostun de la Baume, duc de Tallard unterstützt, gegenüber. Die Belagerung endete mit der völligen Zerstörung und Übergabe von Stadt und Festung.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Der mit Frankreich verbündete Kurfürst Joseph Clemens von Bayern übergab neben Zons und Neuss auch Stadt und Festung Kaiserswerth den Franzosen, die in der Stadt eine Besatzungstruppe unter dem Marquis de Blainville stehen hatten.

Dagegen schritt das Heilige Römische Reich in Form einer Reichsexekution ein. Neben dem Herzog von Jülich-Berg und Kurfürst der Pfalz Johann Wilhelm II. beteiligten sich Einheiten aus den Niederlanden, Hannover und der Preußischen Armee an der Belagerung. Oberbefehlshaber war der kaiserlicher Generalleutnant Walrad Fürst von Nassau.

Verlauf

Die Laufgräben wurden am 18. April eröffnet. Die Franzosen verteidigten die Stadt aber hartnäckig. Bereits zu Beginn der Belagerung griffen 15.000 Alliierte die Stadt an, wurden aber insbesondere von den französischen Geschützen aufgehalten. Die Franzosen erhielten über den Rhein mit Hilfe von Kähnen Nachschub. Der Versuch der Franzosen, ihre eingeschlossene Truppen Entsatz zu bringen, scheiterte, da es nicht gelang, eine Schiffsbrücke über den Rhein zu schlagen. Dennoch wurden die Verteidiger durch die Geschütze des auf der anderen Rheinseite stehenden französischen Marschalls Tallard unterstützt, der die Belagerer seit dem 9. Mai beschießen ließ, aber am 9. Juni abziehen musste.

Von den Belagerern wurde die Stadt mit 10.000 Bomben und 120.000 Kanonenschüsse angegriffen. Die Belagerer dachten zeitweise aus Munitionsmangel daran, die Belagerung aufzuheben. Durch das persönliche Eingreifen des preußischen Königs Friedrich I., der sich gerade in Kleve aufhielt, konnten die Angriffe fortgesetzt werden.

Am 9. Juni haben die Alliierten erneut versucht, die Stadt im Sturm zu nehmen. Dreimal wurden sie wieder zurückgeworfen.

Als die Mauern an verschiedenen Stellen durch Beschuss zum Einsturz und die Stadt fast völlig zerstört worden war, baten die Einwohner die Besatzung den Kampf aufzugeben.

Der französischen Garnison wurde freier Abzug gewährt. Die Gefangenen wurden ausgetauscht und die Befestigungen geschleift.

Folgen

Nach dem alliierten Sieg und dem klaren Bekenntnis zu seinem französischen Bündnispartner musste der Kölner Kurfürst nach weiteren Niederlagen ins Exil nach Frankreich flüchten. Die Stadt Kaiserswerth wurde dem Kurfürst von der Pfalz übergeben. Dieser gewährte den Bürgern ihre bisherigen Rechte und die freie Ausübung der katholischen Religion. Aber 1714 fiel Kaiserswerth an Kurköln zurück. Nur fünf Häuser sollen die Belagerung überstanden haben. Die Sieger haben die Kaiserpfalz gesprengt.

Literatur

  • Gaston Bodart: Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618–1905). Wien 1908, S. 125.
  • L. Ennen: Frankreich und der Niederrhein oder Geschichte von Stadt und Kurstaat Köln seit dem 30jährigen Kriege bis zur französischen Okkupation. Köln, 1856 S. 62ff.

Weblinks


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