Walter Blumer

Walter Blumer

Walter Blumer (* 9. Juni 1888 in Vouvry; † 19. August 1987 in Muri bei Bern) war ein Schweizer Vermessungsingenieur, Kartograf und Kartensammler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Blumer wuchs in Bellinzona und Bern auf. An der ETH Zürich studierte er Vermessungsingenieur. Bis 1919 arbeitete er für die Eidgenössische Landestopographie als Topograf. Danach machte er sich in Bern selbständig.

Zeit seines Lebens sammelte Blumer alte Karten und Atlanten. Diese schenkte er 1975 seinem Heimatkanton Glarus, wofür er den Glarner Kulturpreis erhielt.

Blumer war mit der Geografin Adele Margaritha Gerber verheiratet und starb in seinem 100. Lebensjahr.

Leistungen

Als Topograf im Dienst der Eidgenossenschaft überarbeitete er ältere Blätter der Siegfriedkarte im Berner Seeland, im Kanton Neuenburg sowie um Faido. Ausserdem nahm er das Kartenblatt um Neuenegg völlig neu auf. Gemäss seiner Personalakte im Schweizerischen Bundesarchiv stand er mit seinen Vorgesetzten nicht auf gutem Fuss, weshalb er den Bundesdienst verliess.

In seinem Ingenieurbüro in Bern, das unweit seines bisherigen Arbeitsplatzes lag, befasste er sich hauptsächlich mit topografischen Aufnahmen in den Schweizer Alpen im Rahmen des Übersichtsplanes der Schweiz 1:10'000. Stark beachtet wurde namentlich seine Karte des Glärnischgebietes (1937), in der er seine Vorstellungen von guter Felszeichnung verwirklichte. Eine für den Völkerbund gezeichnete Weltkarte, bei der Genf im Zentrum lag, ist verschollen.

Früh begann er sich alten Karten zuzuwenden. Seine Kartensammlung wurde im Lauf der Jahre zu einer der wichtigsten Privatsammlungen ihrer Art in der Schweiz. Sein Fachwissen veröffentlichte er in verschiedenen Publikationen, darunter einem Katalog der topographischen Karten des Kantons Glarus (1950) und einer Bibliographie der Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis 1802 (1957). Dieses zweite Hauptwerk wird in der Fachwelt immer noch häufig zitiert und kurz als «Blumer» bezeichnet. Ausserdem reproduzierte er in kleiner Auflage die Manuskriptkarten von Aegidius Tschudi, die sich in der Stiftsbibliothek St. Gallen befinden. Seine Kartensammlung bildet seit der Schenkung 1975, zusammen mit der ergänzenden Kartografie-Bibliothek von Arthur Dürst, ein wenig bekanntes, aber wertvolles kartenhistorisches Forschungsmaterial.

Schriften

  • Karte des Glärnischgebietes 1:25 000. Bern: Kümmerly & Frey, 1937.
  • Die topographischen Karten des Kantons Glarus. Einsiedeln: Benziger, 1950. (Schweizerischer Kartenkatalog, Fasz. 1).
  • Bibliographie der Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis 1802. Hrsg. von der Schweizerischen Landesbibliothek Bern. Bern: Kümmerly & Frey, 1957. (Bibliographia Helvetica, Fasz. 2).

Literatur

  • Laupper, Hans; Hilber, Elmar: Atlanten - Globen - Karten: aus der Sammlung Walter Blumer. Näfels, 1976 (Ausstellungskatalog)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Blumer — ist der Nachname von mehreren Personen: Bob Blumer, US amerikanischer Autor von Kochbüchern Conrad Blumer (1817–1882), schweizerischer Unternehmer der Textilindustrie Eduard Blumer (1848–1925), Schweizer Politiker Herbert Blumer (1900–1987), US… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Marg — (* 13. Juli 1910 in Prostken, Ostpreußen; † 11. November 1983 in Mainz) war ein deutscher Klassischer Philologe und Professor für Klassische Philologie mit dem Schwerpunkt Gräzistik an der Universität Mainz. Marg wurde als Schüler von Richard… …   Deutsch Wikipedia

  • Blumer — This unusual and interesting surname is of Anglo Saxon origin, and is a metonymic occupational name for a maker of blooms, an iron worker, deriving from the Olde English pre 7th Century bloma (Middle English blome ), ingot of iron. Job… …   Surnames reference

  • Wilhelm Blümer — (* 1959 in Wettringen (Münsterland)) ist ein deutscher Klassischer Philologe. 1989 wurde Blümer an der Universität Münster bei Christian Gnilka mit der Arbeit Rerum eloquentia. Christliche Nutzung antiker Stilkunst bei St. Leo Magnus promoviert.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Blu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • CH-GL — Kanton Glarus Basisdaten Hauptort: Glarus Fläche: 685 km² (Rang 17) Einwohner: 38 034 (2007) …   Deutsch Wikipedia

  • Glarnerland — Kanton Glarus Basisdaten Hauptort: Glarus Fläche: 685 km² (Rang 17) Einwohner: 38 034 (2007) …   Deutsch Wikipedia

  • Schwanden (GL) — GL dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Glarus und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Schwanden zu vermeiden. Schwanden …   Deutsch Wikipedia

  • Arthur Dürst — (* 6. Oktober 1926 in Hauptwil; † 28. Dezember 2000 in Zürich) war ein Schweizer Geograph und international tätiger Kartenhistoriker. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Glarner Landesbibliothek — Die Glarner Landesbibliothek ist die Kantonsbibliothek des Kantons Glarus, also eine Studien und Bildungsbibliothek und fungiert auch als allgemeine öffentliche Bibliothek mit Freihandbestand. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf dem Glarnerischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”