- Walter Raeke
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Walter Raeke (* 18. Oktober 1878 in Charlottenburg; † unbekannt) war ein deutscher Jurist und Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft und des Reichstags während der Zeit des Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Walter Raeke studierte Rechtswissenschaft und war dabei Mitglied einer völkischen Burschenschaft. Er wurde 1910 in Stepenitz in Pommern zum Rechtsanwalt zugelassen. Ab 1919 war er Anwalt beim Oberlandesgericht Hamburg.
Raeke stimmte in politischen Dingen völlig mit der NSDAP überein. Er war antisemitisch und antidemokratisch eingestellt und sah Deutschland zu Unrecht durch den Vertrag von Versailles geknebelt. 1929 wurde er Mitglied der NSDAP. Von 1930 bis 1933 war er Vorsitzender des Gaus Hamburg des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ). 1931 wurde Raeke Abgeordneter für die NSDAP in der Hamburgischen Bürgerschaft und von November 1933 bis 1938 ebenfalls für die NSDAP Mitglied des Reichstags.
1933 stieg Raeke auf. Er wurde zuerst zum Reichstagsabgeordneten - bis 1938 - bestimmt. Raeke wurde auch Mitglied der Akademie für Deutsches Recht . Raeke war bei der Auflösung und der Gleichschaltung des Deutschen Anwaltvereins DAV, der wichtigsten juristischen Berufsvereinigung, beteiligt. Er wurde im September 1933 zum Vorsitzenden dieses Vereins ernannt. Danach überführte er den Verein auf Befehl von Hans Frank als Reichsfachgruppe Rechtsanwälte in den Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen und löste ihn auf. Als Leiter des BNSDJ wurde Raeke auch Herausgeber des Anwaltsblattes, das in Mitteilungsblatt der Reichsfachgruppe Rechtsanwälte des BNSDJ umbenannt wurde. Als Reichfachsgruppenleiter wurde Raeke auch zum Herausgeber der wichtigsten Rechtsanwaltpublikation der Juristischen Wochenschrift ernannt. Raeke war seit Beginn des Jahres 1933 damit beschäftigt, die Ziele der nationalsozialistischen Rechtspolitik durchzusetzen. Das war in erster Linie die Abschaffung des demokratischen Rechtsstaates. sowie die Vertreibung jüdischer und demokratischer Juristen. Außerdem übernahm Raeke unter dem Leiter des Reichsrechtsamtes der NSDAP Hans Frank die Stellung des Leiters des Amtes für Rechtsbetreuung des deutschen Volkes. Sein Stellvertreter dort war der Staranwalt des Dritten Reiches Friedrich Grimm. Seiner Verdienste wegen ernannte ihn Hans Frank 1935 zu seinem ständigen Stellvertreter in der Leitung der Deutschen Rechtsfront und des Reichsrechtsamtes. In dieser Funktion konnte sich Raeke Reichsinspekteur des BNSDJ und der Deutschen Rechtsfront nennen. 1937 hatte die Karriere Raekes ein jähes Ende. Am 16. Juni entband ihn Frank von allen Ämtern und am 27. Oktober wurde er aus dem NSRB, der Nachfolgeorganisation des BNSDJ ausgeschlossen. Es hatte sich herausgestellt, dass Raeke bis 1933 Mitglied einer Freimaurerloge gewesen war. Damit hatte Raeke gegen ein zentrales Ziel der Nationalsozialisten verstoßen. Denn die Freimaurer wurden ähnlich wie die Juden von den Nationalsozialisten von Anfang an aufs Schärfste bekämpft. [1]. Nach 1945 durfte Raeke nicht wieder als Anwalt arbeiten.
Veröffentlichungen
- Der Widerruf der Schenkung nach gemeinem Recht und Bürgerlichem Gesetzbuche, Berlin: B. Paul 1900 (Universität Rostock, Juristische Dissertation vom [31. Dezember] 1900
- Die Entscheidungen des Ehrengerichtshofs fuer deutsche Rechtsanwaelte Band XXVII. Brandstätter, Berlin 1935,
- Mitgliederverzeichnis des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen e.V. Reichsfachgruppe Rechtsanwälte, hrsg. im Auftrage der Reichsgeschäftsstelle des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen von dem Reichsfachgruppenleiter Rechtsanwalt Dr. Walter Raeke, M.d.R., Leipzig 1934 und für 1935 Berlin (Deutsche Rechts- u. Wirtschafts-Wissenschaft Verlags-Ges. m.b.H., 1935 (Geschlossen: 15. April 1935)
Literatur
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
- Angelika Königseder, Recht und nationalsozialistische Herrschaft: Berliner Anwälte 1933 -1945. Bonn 2001, ISBN 3-8240-0528-X
- Michael Sunnus, Der NS-Rechtswahrerbund : (1928 - 1945) : zur Geschichte der nationalsozialistischen Juristenorganisation. Frankfurt 1990, ISBN: 3-631-42734-4
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Angelika Königseder, Recht und nationalsozialistische Herrschaft: Berliner Anwälte 1933 -1945. Bonn 2001, ISBN 3-8240-0528-X Seite 80 - 85,
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