Wanderweidewirtschaft

Wanderweidewirtschaft

Transhumanz (frz.: transhumer, lat. trans und humus 'Gegend') ist eine Form der Fernweidewirtschaft, eine Weidewirtschaft mit jahreszeitlichem Wechsel der Weidegebiete.

Inhaltsverzeichnis

Zum Begriff

Transhumanz ist eine Wanderviehwirtschaft, bei der das Vieh nicht, oder nur saisonweise, eingestallt ist. Die alpenländischen Almwirtschaft – wo die nächtliche Einstallung des Milchviehs stattfindet, also abgesehen von der Freihaltung des Rinds, Haltung von Pferden, Ziegen und Schafen, die eine echte Transhumanz darstellen – ist eine andere Form der Fernweidewirtschaft, auch der Sæter in Skandinavien.

Transhumanz ist nicht gleichzustellen mit der Viehzucht nomadisierender Gesellschaften oder der Viehhaltung von bäuerlichen Betrieben in Mitteleuropa. Die Transhumanz erfolgt saisonal und spielt(e) sich in der Regel in engen Räumen ab. Selbst wenn zur Erreichung der Weiden mehrere hundert Kilometer zurückgelegt wurden, kehrten die Hirten mit den Herden immer wieder in ihre Heimatorte zurück.

Geschichte und Verbreitung

Die Transhumanz reicht bis in die Ur- und Frühgeschichte zurück; sie ist jedoch seit Ende des 19. Jahrhundert stark rückläufig und aus manchen Landschaften verschwunden.

Verbreitet war die Transhumanz bis weit ins 19. Jahrhundert in den ariden und semiariden Regionen Afrikas sowie in großen Teilen des Mittelmeergebietes. Dabei wird die Herde (im Regelfall Schafe) von Lohn- bzw. Wanderhirten auf einer Wochen bis Monate dauernden Wanderung zu mindestens zwei, jahreszeitlich wechselnden, Weidegebieten getrieben. Mitunter legen die Herden auf diesen langsamen Wanderungen 800 km zurück.Darüber hinaus vor allem in Gebirgsländern, wo die höheren Regionen im Sommer kühlfeucht, im Winter kalt und schneebedeckt sind; ebenso in Tiefländern, die sommerlich trockenes, aber im Winter warmfeuchtes Klima aufweisen. Es sind also Länder in einem geografisch weiten Bereich: In Europa von Portugal bis Kaukasien und Armenien, vom Atlasgebirge bis in die Karpaten und der Balkanhalbinsel.

In einigen Alpenländern gibt es neuerdings wieder Formen des Wanderhirten - abgesehen von den Hochalmen, wo auf besonders großen Arealen eine örtlich begrenzte Ortsveränderung der Herde normal ist.

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Hänsel: Die Steppe und der südosteuropäische Subkontinent. Nomadeneinfälle und Transhumanz. In: Civilisation Grèque et Cultures Antiques Péripheriques - Hommage à P. Alexandrescu. Bukarest 2000, 31-43.
  • Hans Haid: Wege der Schafe m. DVD-Video, Tyrolia, Juni 2008, ISBN 978-3702229016

Weblinks


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