- Namibia Wasserregionen
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Namibia kann in acht unterschiedliche Wasserregionen untergliedert werden, von denen die meisten nur temporär wasserführende (ephemere) Flussläufe (Riviere) aufweisen und die sich hinsichtlich ihrer Hydrologie charakteristisch unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Oranje-Wasserregion
Die Oranje-Wasserregion Namibias wird durch den südlichen Grenzfluss Oranje (Gariep) bestimmt und erstreckt sich vom Richtersveld parallel zum Einzugsgebiet des Gamkab nach Nordosten und dann östlich bis zum Molopo. Der Beitrag dieser Region zum Wasser des Oranje liegt jedoch bei nur etwa 1.5%, die überwiegende Wassermenge stammt aus dem Oberlauf des Oranje in Südafrika.
Kalahari-Fish River-Wasserregion
Diese Region umfasst eine Reihe von Trockenflüssen, darunter das Auob-Nossob-Olifants-System, den Molopo aber auch den Fish River, der eigentlich in den Oranje entwässert. Hardap- und Nautedamm als bedeutende Wasserspeicher liegen in dieser Wasserregion. Fast alle Flüsse haben ihren Ursprung in niederschlagsreichen Khomas-Hochland südlich bzw. Neudammer-Hochland östlich von Windhoek. Aber nur der Fish River führt regelmäßig größere Wassermengen und kommt bis zum Oranje ab. Auob, Olifants und Nossob erreichen nur sehr selten den Molopo, dessen Lauf mittlerweile von größeren Sanddünen blockiert ist. Siedlungen und Landwirtschaft in dieser Region werden ausschließlich über Grundwasser versorgt. Bei Stampriet befindet sich ein artesisches Becken. In der gesamten Region finden sich außerdem zahlreiche Vleis und Pfannen, die sich bei stärkeren Niederschlägen füllen und zur Wasserversorgung von Vieh und Wild beitragen.
Die Kalahari-Fish-River-Wasserregion umfasst u.a. folgende Riviere
- Fischfluss
- Löwenfluss
- Konkiep, der wiederum im Fischfluss mündet
- Auob
- Olifants Fluss
- Nossob
Namib-Wasserregion
Die Namib-Wasserregion erstreckt sich vom Kunene im Norden etwa 100km landeinwärts und zieht sich dann entlang der gesamten Küste nach Süden bis zum Oranje bei Oranjemund. Ihre breiteste Stelle nimmt die Region im Bereich der Randstufenlücke ein, wo sie von der Küste landeinwärts bis Otavi reicht. Die Namib-Wasserregion umfasst 12 große ephemere Flüsse (Riviere), die nur sporadisch und bei starken Regenfällen im Hinterland abkommen. Häufigere Fluten kommen nur bei Flüssen vor, deren Einzugsgebiet bis ins feuchte Hochland reicht. In der südlichen Namib-Wasserregion reichen die Flüsse Koichab, Tsauchab und Tsondab nicht bis zum Atlantik, sondern versickern in einem Endvlei im Namib-Sandsee. In der mittleren und nördlichen Namib-Wasserregion, wo die Namib eine weitgehende Gesteinswüste ist, erreichen die Riviere bei stärkerer Flut auch die Küste. Bezeichnend für alle Flüsse dieser Wasserregion ist neben dem ephemeren Charakter auch die Abnahme der Wassermenge vom Ober- zum Unterlauf, bedingt durch Verdunstung und Infiltration im Untergrund. Fast alle Riviere weisen jedoch im Unterlauf und Mündungsbereich bedeutende, oberflächennahe Aquifere auf. Ganzjährige Grundwasseraustritte und Quellen führen dort zu größeren Feuchtgebieten mit teilweise dichter Galerievegetation.
Die Namib-Wasserregion umfasst folgende Riviere:
- Khumib
- Hoarusib
- Hoanib
- Uniab
- Koigab
- Huab
- Ugab
- Omaruru
- Swakop und Nebenfluss Khan
- Kuiseb
- Tsondab, endet vor Erreichen des Atlantiks im Tsondabvlei
- Tsauchab, endet vor Erreichen des Atlantiks im Sossusvlei
- Koichab, endet vor Erreichen des Atlantiks in der Namib
Nordkalahari-Wasserregion
Diese Wasserregion in der Kavango-Region im Nordosten Namibias wird durch die in Ost-West-Richtung verlaufenden, festgelegten orangen Sanddünen des Kalahari-Sandsees und darin verlaufende, flache, ausufernde fossile Riviere, sogenannte Omiramba geprägt.
Während einige wenige Omiramba, darunter der Omatako nach Norden zum Okavango verlaufen, entwässern die übrigen Omiramba, wie der Khaudom nach Südwesten in Richtung des Okavangodeltas, versickern jedoch ohne dieses zu erreichen abflusslos in der zentralen Kalahari.
Selbst in sehr niederschlagsreichen Jahren führen die Omiramba nur selten in ihrer ganzen Länge Wasser. Allerdings spielen diese Flüsse eine bedeutende ökologische Rolle für Flora und Fauna. Die Omiramba sind mit moorigem Untergrund gefüllt. Niederschläge werden von diesem Untergrund aufgesogen und dort auch über die Trockenzeit gespeichert. Daher weisen Omiramba in der Regel noch einen Grundwasserstrom auf, der im eigentlichen Flusstal eine entsprechende Vegetation unterstützt, so dass ausgeprägte Galeriewälder zu finden sind und die Talböden mit Schilf, Gräsern und Wasserlilien bewachsen sind. Die mit dem Okavango verbundenen Omiramba werden zudem im Unterlauf regelmäßig durch das Hochwasser des Okavango geflutet. Mit ihrer Vegetation bilden die Omiramba in der Trockenzeit die natürlichen Migrationsrouten des Wilds.
In der Kavangoregion finden sich folgende größeren Omiramba:
- Omatako
- Khaudom
- Cwiba
- Nhoma
Kunene-Wasserregion
Die Kunene-Wasserregion ist durch den ganzjährig wasserführenden Kunene bestimmt und erstreckt sich von Ruacana westlich bis Epupa und südlich bis Opuwo und an den Khumib. Nur direkt im Kunenetal erlaubt der Fluss ganzjährige Landwirtschaft, so den Anbau von Hirse oder Mais. In den flussfernen Gebieten findet überwiegend [[Transhumanz |Wanderweidewirtschaft]] statt, die Wasserversorgung beschränkt sich praktisch auf die dortigen Grundwasservorkommen.
Oshana-Wasserregion
Diese Region ist charakterisiert durch weit verzweigte Systeme flacher Rinnen, der sogenannten Oshanas, die weite Gebiete des Ovambolands prägen. Ihren Ursprung nehmen die Oshanas etwa 100 km nördliche der Grenze zu Angola, von wo aus sie südlich abfließen, sich zum Ekuma vereinigen und schließlich in die Etosha-Pfanne münden. Die Wasserführung beschränkt sich auf die Regenzeit im Sommer. Nach massiven Niederschlägen in der Großregion Nordnamibia/Südangola treten auch größere Fluten, die sogenannten Efundja, auf. Aufgrund der weiten Verzweigung und des geringen Gefälles der Oshanas stehen dann weite Gebiete von Nordzentralnamibia unter Wasser.
Für das Ovamboland sind die Oshanas und Ihre sommerliche Flut essentiell. Die in der Region vorherrschenden Sandböden und der Kalahari-Sandsteine sind extrem nährstoffarm und bieten kaum Wasserrückhaltekapazität. Nur das Flutwasser sorgt für eine Auffüllung der Grundwasserreserven und einen dichten Graswuchs, der für Weidewirtschaft genutzt wird. Darüber hinaus finden sich in den gefluteten Tümpeln und Rinnen der Sommermonate viele Fische, die von den Bewohnern gefangen und frisch oder getrocknet als Nahrung verwendet werden. Allerdings bieten die Tümpel und Sumpfflächen auch ideale Brutstätten für Mücken, so dass unter anderem Malaria weit verbreitet ist.
Da eine größere Efundja letztmals in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts vorgekommen war, und seither ein massiver Bevölkerungszuwachs stattgefunden hat, wurden viele Ansiedlungen und Weideflächen auch auf eigentlich selten geflutete Mulden und Oshanas ausgeweitet. In der Trockenzeit wird dadurch die Tragfähigkeit des Landes zunehmend überschritten und die Grundwasserreserven sind schneller erschöpft. Bei höheren Fluten oder gar einer großen Efundja wie 2008 kommt es dadurch zu großen Schäden und Verlusten an Haus und Vieh.
Oshanas und Riviere dieser Wasserregion:
- Ekuma
Überflutetes Oshana bei Oshikuku in Nordzentralnamibia
Okavango-Wasserregion
Die Okavango-Wasserregion wird durch den Okavango und sein breites Tal bestimmt. Sie reicht etwa von Mpungu im Westen bis zu Bagani und den Popa-Fällen, wo der Okavango nach Süden abknickt und der „Pfannenstiel“ des Okavangodeltas beginnt. Die ganzjährige Wasserführung des Okavango, der in Namibia zwischen Januar und April seinen Höchststand hat und ein durch den Okavango gespeistes, etwa 30km beiderseits des Flusses ausgedehntes Aquifer, erlauben auch in größerem Umfang intensive Landwirtschaft mit Bewässerungsfeldbau und stellen Wasserversorgung der hohen Bevölkerung sicher.
Okavango östlich von Rundu
Popa-Fälle bei Bagani
Sambesi-Wasserregion
Die Sambesi-Wasserregion umfasst den östlichen Caprivi-Zipfel und beinhaltet Teile des Kwando im Westen, Linyanti und Chobe mit dem Lake Liambezi im Süden und den Sambesi im Osten. Mit einem Jahresniederschlag über 700 mm und regelmäßiger Regenzeit ist die Sambesi-Wasserregion die niederschlagreichste Region in Namibia. Sie bietet ein Mosaik aus Grasland, Savannenwäldern und offenen Wasserstellen und Sümpfen. Die ganzjährigen Feuchtgebiete und Flüsse sowie die starken Niederschläge bringen auch ein erhöhtes Auftreten an Krankheiten wie Bilharziose und Malaria mit sich. Da etwa 70% der Bevölkerung das unaufbereitete Oberflächenwasser als Trinkwasser nutzen sind auch Typhus, Cholera und Ruhr weit verbreitet.
Siehe auch
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