- Wasserknappheit
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Der Begriff Wasserverfügbarkeit, die UNESCO spricht von verfügbaren Süßwasserressourcen, bezeichnet die Menge an Süßwasser, die einer Person pro Jahr zur Verfügung steht. Je nach Größe dieser Menge definieren sich die untergeordneten Begriffe Wasserknappheit, Wassermangel und Wassernotstand, bis hin zur Wasserkrise.
Die Verfügbarmachung, und anschließende Bevorratung und Verteilung bezeichnet man als Wassermanagement.
Inhaltsverzeichnis
Süßwasserressourcen weltweit
Von den etwa 1,4 Milliarden Kubikkilometern Wasser, die sich auf dem Planeten Erde befinden, sind 35 Millionen Kubikkilometer Süßwasser. Nur etwa 213 Tausend Kubikkilometer davon sind relativ leicht für den Menschen zugänglich, vor allem in Seen, Flüssen und in den rund 45000 weltweiten Großtalsperren. Der Rest liegt in Form von Gletschern, Schnee, Eis, Grundwasser, Grundeis, Dauerfrost, Bodenfeuchtigkeit und Sumpfwasser vor, ist also nicht leicht zugänglich. Zur Berechnung der Wasserverfügbarkeit legt die UNESCO die gesamte Süßwassermenge zugrunde, unabhängig von deren Zugänglichkeit. [1]
Die Wasserverfügbarkeit ist von weiteren Faktoren abhängig, wie Regen und anderen Niederschlägen, die zeitlich und regional ungleichmäßig fallen, und der Wasserqualität, die durch Umwelteinflüsse stark negativ beeinflusst werden kann.
Berechnungen ETH
Das Wasserforschungsinstitut der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich berechnet auf diesen Grundlagen beispielhaft für 1990 die Wasserverfügbarkeit in der Schweiz mit 6520 Kubikmetern pro Person und Jahr, in Algerien mit 770 Kubikmetern und in Saudi-Arabien mit 160 Kubikmetern Süßwasser, wobei sie Wassermengen unter 1700 Kubikmetern als Wasserknappheit, unter 1000 Kubikmetern als Wassermangel und unter 500 Kubikmetern als Wassernotstand bezeichnet. [2]
Berechnungen UNESCO
Weiteren Aufschluss über die Wasserverfügbarkeit gibt der auf 2001 bezogene Vergleich der kontinentalen Anteile zur Weltbevölkerung gegenüber den Anteilen zur globalen Verfügbarkeit von Süßwasser, der 2003 von der UNESCO veröffentlicht wurde. Danach ergibt sich folgende Tabelle: [3]
- Asien: 36 % Wasserverfügbarkeit bei 60 % der Weltbevölkerung
- Südamerika: 26 % Wasserverfügbarkeit bei 6 % der Weltbevölkerung
- Nord- und Mittelamerika: 15 % Wasserverfügbarkeit bei 8 % der Weltbevölkerung
- Afrika: 11 % Wasserverfügbarkeit bei 13 % der Weltbevölkerung
- Europa: 8 % Wasserverfügbarkeit bei 13 % der Weltbevölkerung
- Australien und Ozeanien: 5 % Wasserverfügbarkeit bei <1 % der Weltbevölkerung
Diese Übersicht zeigt insbesondere die Belastung Asiens und Europas, bei denen der Anteil an der Weltbevölkerung deutlich über dem Anteil an der globalen Wasserverfügbarkeit liegt. Besonders dramatisch gestaltet sich allerdings auch die Situation in Afrika, da man hier nur über eine äußerst schlechte Wasserinfrastruktur verfügt.
Prognose 2025/2050
Die UNESCO prognostiziert aufgrund dieser Tabelle und der Tatsache einer bisherigen Versechsfachung des Wasserverbrauchs zwischen 1930 und 2002 durch eine Verdreifachung der Weltbevölkerung bei gleichzeitiger Verdoppelung des durchschnittlichen Wasserverbrauchs pro Kopf ein dramatisches Schwinden der Wasserverfügbarkeit bis 2025 und darüber hinaus. Begründet wird diese Prognose mit kontinuierlich steigendem Wasserverbrauch, verursacht sowohl durch globales ökonomisches Wachstum als auch durch die Verbreitung verbrauchsintensiver Lebensstile in so genannten Drittländern. Da die steigende Entnahme aus Süßwasservorkommen zwangsläufig mit einer steigenden Einleitung von Abwässern einhergeht, gehen Schätzungen der UNESCO von einer globalen Abwasserproduktion von etwa 1500 Kubikkilometern im Jahr 2050 und einer damit einhergehenden Abwasserbelastung von bis zu 12000 Kubikkilometern weltweit aus, da angenommen wird, dass ein Liter Abwasser acht Liter Süßwasser verunreinigt. [4]
Lösungsansätze zur Bewältigung der prognostizierten Verringerung der Wasserverfügbarkeit bis 2025 hat Mark W. Rosegrant 2002 anhand dreier Modellszenarien aufgezeigt. Im Business-as-usual-Szenario wird eine nur leichte Erhöhung der Investitionen in Wasser sparende Technologien bei einer vorsichtigen Verbesserung des Wassermanagements angenommen, das zu einem Krisenszenario führt (siehe auch Wasserkrise) und von einem nachhaltigen Szenario bezüglich weltweiter Bemühungen um eine wirkungsvollere Wassernutzung abgeschlossen wird. [5]
Quellen
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung
- ↑ Eawag, Wasserforschungs-Institut der ETH Zürich
- ↑ The United Nations World Water Development Report 1, 2003
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung
- ↑ Mark W. Rosegrant u.a., World Water and Food to 2025: Dealing with Scarcity, Washington, D.C. 2002
Literatur
- Mark W. Rosegrant: World Water and Food to 2025: Dealing with Scarcity. Washington D.C. 2002
- Hans-Jürgen Leist: Wasserversorgung in Deutschland - Kritik und Lösungsansätze. oekom Verlag, München 2007, ISBN 978-3-86581-078-6
Weblinks
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