- Wattiefe
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Wattiefe bezeichnet die maximale Gewässertiefe, durch die ein Landfahrzeug fahren (waten) kann. Der Begriff taucht häufig in den technischen Spezifikationen von geländegängigen Fahrzeugen, speziell auch Militärfahrzeugen, auf.
Inhaltsverzeichnis
Wattiefe
Die Wattiefe hängt von vielen Faktoren ab, darunter:
- Höhe der Luftansaugung des Motors
- Höhe der Lichtmaschine und der Zündung am Motor sowie Dichtheit der Elektrik/Elektronik
- Höhe der Aggregat-Entlüftungen des Fahrzeugs (Achsen, Getriebe etc.)
- Abdichtung des Fahrzeugs (Innenraum), usw.
PKW können in Abhängigkeit von diesen Punkten meist Gewässer von etwa 400 mm Tiefe durchfahren. Geländewagen können häufig für größere Tiefen ausgerüstet werden, insbesondere wenn sie mit einem Schnorchel ausgestattet sind, der die Luftansaugung auf die Höhe des Fahrzeugdachs anhebt. Auch durch den Auspuff eindringendes Wasser kann Schaden anrichten. Daher sind speziell watfähige Fahrzeuge ebenfalls mit einem hochgelegten Auspuff ausgerüstet. Es kommen auch Rückschlagklappen zum Einsatz.
Durchwaten von Gewässern
Stellen, an denen Gewässer mit Fahrzeugen durchquert werden können, werden Furt genannt. Auch mit ausreichender Watfähigkeit ist das Durchqueren von Gewässern jedoch häufig riskant. Dabei treten sowohl im freien Gelände, als auch an ausgewiesenen Furten und auf überschwemmten Wegen verschiedene Gefahren auf:
- Neben einer zu erkundenden Maximaltiefe ist die Beschaffenheit des Untergrundes unbekannt und nur selten vollständig einschätzbar. Es kann zum Einsinken des Fahrzeuges kommen oder unerkannte Hindernisse und Unebenheiten können zu Kollisionen und zum Steckenbleiben führen.
- Die Strömung kann schon bei geringen Geschwindigkeiten und geringen Wassertiefen Fahrzeuge wegspülen oder in Bereiche versetzen, in den sie nicht mehr manövrierbar sind oder in denen die Wattiefe überschritten wird.
- Der Auftrieb verringert die Bodenhaftung und somit die Traktion.
- Treibgut stellt eine weitere Gefahrenquelle dar.
Tiefwaten und Unterwasserfahren
Militärische Fahrzeuge besitzen häufig eine Wattiefe von 0,5 bis 1,5 Metern. Einige nicht schwimmfähige Panzermodelle, die mit Schnorcheln ausgerüstet werden können, sind in der Lage, auch noch tiefere Gewässer zu durchfahren, bei denen das Fahrzeug teilweise oder ganz unter der Wasseroberfläche verschwindet. Dies wird dann als Tiefwaten oder bei größeren Tiefen als Unterwasserfahren bezeichnet und erfordert Vorbereitungen und z.T. zusätzliche Ausrüstung bis hin zu Tauchrettern für die Besatzung.
Für das Durchfahren von Gewässern mit einer Tiefe von etwa 2 bis 4 m besitzen Kampfpanzer wie der Leopard 2 oder auch der Schützenpanzer Marder eine sogenannte Tauchhydraulik. Sie schließt alle Be- und Entlüftungen am Motor und öffnet eine Brennluftklappe am Motorschott im Panzerinneren (Kampfraum). Über diese saugt der Motor beim Waten, Tiefwaten und Unterwasserfahren die Verbrennungsluft über die Kommandantenluke mit aufgesetzten Tiefwat- oder Unterwasserfahrschacht (Leopard 2) an. Der Turm wird durch eine aufpumpbare Dichtung zur Wanne hin versiegelt. Lenzpumpen befördern eindringendes Wasser nach außen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden auf deutscher Seite Tauchpanzer entwickelt (u.a. Umrüstungen von 168 PzKpfw III und 42 PzKpfw IV), die in der Lage waren, in Wassertiefen von bis zu 15 m zu fahren. Die Luftversorgung erfolgt über einen Schlauch, der an einer Boje hing. Sie sollten ursprünglich für die Invasion Englands vor der Küste von Schiffen ausgesetzt werden und dann mittels Beobachtern auf den Schiffen, Funkverbindung und Kompass navigieren. Am ersten Tag des Russlandfeldzuges wurden 80 dieser Tauchpanzer eingesetzt. Sie durchquerten allesamt erfolgreich den Fluss Bug.
Siehe auch
Commons: Water bogging – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Nutzfahrzeugtechnik
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