Wecklingen

Wecklingen
Wecklingen
Koordinaten: 49° 13′ N, 7° 13′ O49.2122227.221389Koordinaten: 49° 12′ 44″ N, 7° 13′ 17″ O
Einwohner: 219 (30. Juni 2011)
Postleitzahl: 66440
Vorwahl: 06844
Wecklingen (Saarland)
Wecklingen

Lage von Wecklingen in Saarland

Wecklingen ist ein Ortsteil von Ballweiler – das wiederum zu Blieskastel gehört – und liegt im Bliesgau im Süden des Saarlandes, ca. 4 km südwestlich von Blieskastel.

Inhaltsverzeichnis

Statistische Daten

Wecklingen besitzt zwei Straßen, die Junker-von-Eltz-Straße und die Burgstraße. Der Ort liegt an der Landstraße zwischen Blickweiler und Ballweiler. An dieser Landstraße, ca. 500 m westlich von Wecklingen liegt auch der gemeinsame Friedhof von Ballweiler und Wecklingen. Insgesamt zählt Wecklingen 219[1] Einwohner. (Stand 2011)

Geschichte

Wegkelingen, was so viel bedeutet wie „bei den Leuten des Wackilo“ ist der erste bekannte Namen für das heutige Wecklingen. Die Namensendung „-ingen“ verweist auf die Ortsgründung durch die Moselfranken. Ganz in der Nähe befindet sich im Schornwald das älteste, linksrheinische Gräberfeld Germaniens aus dem 6.–7. Jahrhundert.

Wecklingen war einst eine eigene Pfarrei, zu der auch der heute viel größere Nachbarort Ballweiler gehörte. Die älteste urkundliche Erwähnung des Orts datiert aus dem Jahr 1231, in der berichtet wird, dass der Ritter Albert, genannt Munt von Ballweiler, der Patronatsherr der Kirche von Wecklingen ist. Ende des 16. Jahrhundert wird die Pfarrei Wecklingen aufgelöst (Hintergrund sind Streitereien zwischen Katholiken und Lutheranern) aber 1776 erneut errichtet, jedoch mit Sitz in Biesingen. Von der ehemaligen Kirche selbst ist heute nichts mehr zu sehen. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts war der Bau verfallen.

Im 16. Jahrhundert wurde Wecklingen Stammsitz einer Linie der Herren von Eltz, die sich hier einen repräsentativen Schlossbau errichteten. Die Herren von Eltz-Wecklingen waren offenbar alles andere als beliebt. Das hatte zur Folge, dass das Schloss durch Bauern geplündert wurde. Anschließend kam das Haus 1659 in den Besitz des Hauses von der Leyen. Genutzt wurde es allerdings als bäuerlicher Gutshof. Während der Französischen Revolution wurde das Schloss erneut das Opfer von Bauern: es wurde fast vollständig abgetragen. Heute sind nur mehr ein Keller und einige Trümmer vorhanden. Ein letztes Wahrzeichen aus Wecklingens Vergangenheit war ein großer Torbogen mit dem Herrschaftswappen. Amerikanische Truppen rissen es 1945 nieder.

Von 1816 bis 1918 gehörte der Ort zum Königreich Bayern und war bis Ende 1973 ein Ortsteil der bis dahin eigenständige Gemeinde Ballweiler. Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde Ballweiler zum 1. Januar. 1974 der damals neu gebildeten Stadt Blieskastel zugeordnet

Sehenswertes

Die umgebende Landschaft besteht aus Waldflächen, offenen Wiesen- und Ackerfluren und dichten Streuobstbeständen. Im Ort selbst gibt es einige alte Häuser und ein Wegekreuz aus dem Jahr 1877. Eine Besonderheit ist das Naturschutzgebiet Kalbenberg, das wegen der seltenen Orchideenarten bekannt ist.

Wecklinger Kirmes

Die Wecklinger Kirmes, dessen gebräuchlicher Name unter den Einwohnern „Wecklinger Kerb“ lautet, findet über das Wochenende des 3. Sonntages im September statt. Die Jugendlichen im Dorf, die die Kerb organisieren und durchführen, werden als „Straußbuwe und -mäde“ bezeichnet. Sie tragen auf der Kirmes Strohhüte und jedes Jahr ein anders bedrucktes T-Shirt. Die Kirmes wird 4 Tage lang gefeiert:

  • Samstag: Die Kerb beginnt am Samstagabend durch den traditionellen Fassbieranstich.
  • Sonntag: Es wird eine Prozession durch das Dorf mit dem geschmückten „Kerweboom“ - einem mit bunten Papierbändern geschmückten Nadelbaum von etwa 4 Meter Höhe - veranstaltet, wobei ein kleiner Sarg, der die Kerb verkörpert symbolisch ausgegraben wird. Anschließend folgt eine Rede, die besondere Ereignisse des vergangenen Jahres belustigend zusammenfasst.
  • Montag: Die Straußbuwe und -mäde ziehen mit einem Handwagen von Haus zu Haus, um von den Bewohnern Geld zu sammeln, um die Kerb finanziell zu unterstützen. Oft erhalten diese zusätzlich noch eine Wegzehrung in Form von alkoholischen Getränken. Diese Veranstaltung wird als „Lumbezuuch“ bezeichnet und dauert meist bis in den späten Nachmittag.
  • Dienstag: Am Abend wird die Kerb „beerdigt“, d. h. eine weitere Prozession, bei der der kleine Sarg feierlich auf einem mit Fackeln bestückten Handwagen durch das Dorf gezogen wird. Die Einwohner mit den Straußbuwe und -mäde werden von einer Musikkapelle begleitet, die Trauerlieder spielt, außerdem führen Fahnenträger und als Geistliche verkleidete Bürger die Prozession an, um dem Geschehen einen realistischen Ausdruck zu verleihen. Nach dem symbolischen Beerdigen des Sargs wird im Zelt noch ein bunter Abend veranstaltet um die Kirmes langsam ausklingen zu lassen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] Einwohnerstatistik von Blieskastel

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