- Wehrmachtgefängnis Torgau
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Wehrmachtgefängnisse bestanden in Torgau zwischen 1935 und 1945. Während der NS-Zeit gab es in Torgau zunächst zwei von acht Wehrmachtgefängnissen („Fort Zinna“ und „Brückenkopf“). '
Fort Zinna, eine Festung, war bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein Militärgefängnis der preußischen Armee. Nach Abschaffung der Militärjustiz in der Weimarer Republik wurde die Haftanstalt zivil genutzt. Sie wurde 1936 von der Wehrmacht ausgebaut und dadurch zum größten und modernsten Gefängnis der Wehrmacht.
1941 wurden über diese Anstalt viele Verurteilte zu Strafeinheiten weitertransportiert. 1943 wurde die Festung Sitz des Reichskriegsgerichtes, das aus Berlin verlagert wurde. In dieser Zeit wurden über tausend Todesurteile in Torgau gefällt und dort wie auch andernorts vollstreckt.
Der Brückenkopf wurde erst kurz vor dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1939 als Militärgefängnis eingerichtet. Es war anfänglich Fort Zinna unterstellt, erlangte aber bald einen eigenen Gefängnisstatus.
Ferner gab es noch zwei provisorische militärische Gefangeneneinrichtungen: Feldstraflager I und Feldstraflager II
→ vgl. auch: Strafdivision 500
Nachnutzung
Die sowjetische Besatzungsmacht betrieb zwischen September 1945 und Oktober 1948 in Torgau die Speziallager Nr. 8 und Nr. 10 Torgau, wobei bereits in Torgau 800 Internierte ums Leben kamen, weitere nach ihrer Deportation in die Sowjetunion.
Heute befindet sich in Fort Zinna die Justizvollzugsanstalt Torgau, der Brückenkopf ist ein Treff für vorwiegend linksorientierte Jugendliche und bietet Proberäume für einheimische Bands.
Literatur
- Michael Eberlein, Norbert Haase: Luxemburger Zwangsrekrutierte im Wehrmachtgefängnis Torgau - Fort Zinna 1943 – 1945. Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer Politischer Gewaltherrschaft, Dresden 1996, ISBN 3-9805527-0-5 (Lebenszeugnisse - Leidenswege 1).
- Kurt Kohlsche: „So war es! Das haben Sie nicht gewußt.“ Konzentrationslager Sachsenburg 1935/36 und Wehrmachtgefängnis Torgau-Fort Zinna 1944/45 - ein Häftlingsschicksal. Eingeleitet und kommentiert von Yvonne Hahn. Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer Politischer Gewaltherrschaft, Dresden 2001, ISBN 3-9805527-6-4 (Lebenszeugnisse - Leidenswege 7).
Weblinks
51.56472222222212.983055555556Koordinaten: 51° 33′ 53″ N, 12° 58′ 59″ OKategorien:- Militärgefängnis
- Gefängnis (Deutschland)
- Kriegsverbrechen der Wehrmacht
- Torgau
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