- Weiter leben. Eine Jugend
-
Weiter leben. Eine Jugend ist der Titel der 1992 erschienenen Autobiographie der Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger. In ihren Erinnerungen schildert Klüger ihre jüdische Kindheit und Jugend in Österreich und Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus, die Bedingungen ihres Überlebens und die (Un)möglichkeit des Weiterlebens.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Klügers Autobiographie gliedert sich in insgesamt fünf Teile:
- Erster Teil: Wien
- Zweiter Teil: Die Lager (Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau, Christianstadt / Groß-Rosen)
- Dritter Teil: Deutschland (Flucht, Bayern)
- Vierter Teil: New York
- Epilog: Göttingen
Erster Teil: Wien
Der erste Teil der Erinnerungen umfasst die Kindheit und Jugend Ruth Klügers in ihrer Heimatstadt Wien, in der sie am 30. Oktober 1931 zur Welt kam. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen und der Annektierung durch das Deutsche Reich stand Österreich ab 1938 unter nationalsozialistischer Herrschaft. So erfuhr Klüger bereits in ihrer Kindheit den Antisemitismus, die Ausgrenzung der Juden aus dem öffentlichen Leben sowie die allmählich einsetzende Verfolgung und Deportation. Da ihr Leben nach außen hin immer stärkeren Einschränkungen unterworfen war, suchte sie Zuflucht in der Welt der Literatur.
Zweiter Teil: Die Lager
Im Alter von elf Jahren wird Klüger zusammen mit ihrer Mutter zunächst nach Theresienstadt deportiert. Von dort aus wird sie schließlich in das KZ Auschwitz-Birkenau, von dort aus nach Christianstadt, ein Außenlager des KZ Groß-Rosen verschleppt.
Dritter Teil: Deutschland
Klüger gelingt gemeinsam mit ihrer Mutter, einer jungen Freundin und drei weiteren Mithäftlingen noch 1945, kurz vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches, die Flucht. Bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945 schlagen sie sich mehrere Wochen durch die bayerische Provinz. Auch nach dem Einzug der Alliierten bleiben sie zunächst in Deutschland. Klüger gelingt es, das deutsche Abitur nachzuholen, und sie beginnt ein Studium in Regensburg.
Vierter Teil: New York
Klüger schafft es in die USA zu flüchten, dort lebt sie zunächst noch mit ihrer Mutter, später geht sie aber mit ihren Kolleginnen und zieht in eine WG.
Rezeption und Auszeichnungen
Weiter leben. Eine Jugend wurde sowohl von den Rezensenten wie auch von den Lesern sehr wohlwollend aufgenommen. Ruth Klüger erhielt für diesen autobiografischen Roman zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen (siehe Artikel über Ruth Klüger).
- 2008 wurden in Wien 100 000 Ex. verschenkt, im Rahmen der Aktion "Eine Stadt. Ein Buch."
Weiterführende Literatur
Rezensionen
- Sigrid Löffler: Davongekommen. Jetzt noch über Auschwitz schreiben? In: Die Zeit vom 5. August 1993.
Wissenschaftliche Literatur
- Stephan Braese, Holger Gehle (Hrsg.): Ruth Klüger in Deutschland. Selbstverl. H. Gehle, Bonn 1994, ISBN 3-9804056-0-5, (Kassiber 1).
- Stephan Braese, Holger Gehle: Von „deutschen Freunden“. Ruth Klügers „weiter leben – Eine Jugend“ in der deutschen Rezeption. In: Der Deutschunterricht 47, 1995, H. 6, ISSN 0340-2258, S. 76–87.
- Irene Heidelberger-Leonard: Ruth Klüger, weiter leben. Eine Jugend. Interpretation. Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-88680-0, (Oldenbourg-Interpretationen 81).
- Clemens Kammler: Ein Ereignis im Auschwitz-Diskurs. Ruth Klügers Autobiographie „weiter leben. Eine Jugend“ im Unterricht. In: Der Deutschunterricht 47, 1995, H. 6, ISSN 0340-2258, S. 19–30.
- Andrea Krauß: Dialog und Wörterbaum. Geschichtskonstruktionen in Ruth Klügers „weiter leben. Eine Jugend“ und Martin Walsers „Ein springender Brunnen“. In: Barbara Beßlich, Olaf Hildebrand, Katharina Grätz (Hrsg.): Wende des Erinnerns? Geschichtskonstruktionen in der deutschen Literatur nach 1989. Schmidt, Berlin 2006, ISBN 3-503-07980-7, (Philologische Studien und Quellen 198), S. 69–85.
- Irmela von der Lühe: Das Gefängnis der Erinnerung. Erzählstrategien gegen den Konsum des Schreckens in Ruth Klügers „weiter leben“. In: Manuel Köppen, Klaus R. Scherpe (Hrsg.): Bilder des Holocaust. Literatur, Film, Bildende Kunst. Böhlau, Köln u. a. 1997, ISBN 3-412-05197-7, (Literatur - Kultur - Geschlecht Kleine Reihe 19), S. 29–45.
Wikimedia Foundation.