Weltlandwirtschaftsbericht

Weltlandwirtschaftsbericht
Lokaler Markt auf Java
Weizenfeld in den Vereinigten Staaten (Monokultur)

Am 15. April 2008 legte der Weltagrarrat (IAASTD) in Paris den von der Unesco und der Weltbank in Auftrag gegebenenen Weltagrarbericht (auch: Weltlandwirtschaftsbericht) vor, der von 2003 bis 2008 vom Weltagrarrat entwickelt, ausgearbeitet und im April 2008 in Johannesburg veröffentlicht wurde. Der von 400 Wissenschaftler aus mehreren Ländern verfasste und von 60 Staaten unterzeichnete Bericht fordert einen Paradigmenwechsel bei der globalen Landwirtschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Weltagrarrat wurde im Jahre 2002 auf dem Entwicklungsgipfel in Johannesburg gegründet. Er wurde von der Weltbank, der UNO, Regierungsvertretern, Vertretern der Zivilgesellschaft, der Privatwirtschaft, Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt und dem damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan unterstützt. Neben der Weltbank und der UNO haben sich Australien, Kanada, die USA, die EU, Frankreich, Großbritannien, Irland, Schweden und die Schweiz finanziell beteiligt.

Inhalt des Berichts

Die Welt ist laut dem Bericht[1] durch ungleiche Entwicklung, nicht-nachhaltigen Gebrauch der natürlichen Ressourcen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels sowie fortgesetzten Nahrungsmangel und Armut gekennzeichnet. Um diesen Problemen wirkungsvoll zu begegnen, schlagen die Autoren des Berichts vor, die landwirtschaftlichen Kleinproduzenten zu stärken, die für ihr lokales Umfeld produzieren. Die Resultate des Berichts zeigen nach Ansicht des Weltagrarrates einen gangbaren Weg auf, wie der Welthunger besiegt werden kann.

Kernaussagen

  • Um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein, bedarf es eines radikalen und systematischen Wandels in der landwirtschaftlichen Forschung, Entwicklung und Praxis.
  • Die Umwandlung von Anbauflächen für Lebensmittel in Treibstoffflächen ist nicht vertretbar. Es sind effizientere, integrierte und dezentrale Formen der Bio-Energiegewinnung zu fördern.
  • Die Gentechnik bringt bisher mehr Probleme als Lösungen und lenkt das Forschungsinteresse einseitig auf patentierbare Produkte.
  • Die Freiheit der Forschung und die Verbreitung von Wissen wird durch geistige Eigentumsrechte und -ansprüche (z.B. auf Saatgut) maßgeblich negativ beeinflusst.
  • Die öffentliche Forschung und Entwicklung muss praxisnäher werden, die Fragen der Landwirte beantworten und diese an den Entwicklungen beteiligen.
  • Um die Klimagasemissionen pro Kalorie zu reduzieren, bedarf es technologischer Revolutionen und drastischer Einschnitte.
  • Der entscheidende Faktor zur Bekämpfung des Hungers ist nicht die Steigerung der Produktivität um jeden Preis, sondern die Verfügbarkeit von Lebensmitteln und ihrer Produktionsmittel vor Ort.
  • Die besten Garanten für die lokale Ernährungssicherheit sowie die nationale und regionale Ernährungssouveränität sind kleinbäuerliche Strukturen. Ihre Multifunktionalität mit ihren ökologischen und sozialen Leistungen müssen anerkannt und gezielt gefördert werden.

Empfohlene Felder für Forschungsinvestitionen und nachhaltige Technologien

Reaktionen auf den Weltagrarbericht

Die Agrochemiefirmen Monsanto, Syngenta und BASF, die an der Ausarbeitung des Berichtes beteiligt waren, zogen sich wegen der Kritik des Weltagrarrates an der Gentechnik vorzeitig von der Mitarbeit zurück. Die USA, Kanada und Australien haben den Schlussbericht wegen der Kritik an der zu raschen Marktöffnung nicht unterzeichnet.

Literatur

  • Der Bericht soll im Januar 2009 als gebundenes Buch erscheinen.

Weblinks

Quellen

  1. [1] www.agassessment.org: Zusammenfassung des Berichts

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