- Werkbundsiedlung Brünn
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Die Werkbundsiedlung Brünn, auch als Kolonie Nový Dům (Neues Haus) bekannt, ist ein Ensemble von sechzehn modernen Einfamilienhäusern, die durch neun Mitglieder des Tschechoslowakischen Werkbunds 1928 in Brünn errichtet wurde. Die Siedlung wurde als eine Architekturausstellung am südlichen Rand des Stadtbezirks Brno-Žabovřesky (Brünn-Sebrowitz) erbaut.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Siedlung „Nový Dům“ ist als erste Werkbundsiedlung außerhalb des Deutschen Reichs und als zweite überhaupt nach dem Vorbild der Stuttgarter Weißenhofsiedlung entstanden. Die Anregung kam von den Bauträgern Čeněk Ruller (1886-1956) und František Uherek (1880-1946), welche die Siedlung in eigener Regie verwirklicht haben.
Bereits in Oktober 1927 luden sie neun überwiegend junge und bis auf Josef Štěpánek lokale Architekten zur Planung der Siedlung ein. Noch vor Ende des Jahres wurden die Baugesuche eingereicht. Im Februar 1928 wurden die Häuser genehmigt und die Bauarbeiten aufgenommen. Am 28. August 1928 wurde die Siedlung zur Besichtigung freigegeben. Anders als in Stuttgart wurden die Häuser nicht eingerichtet präsentiert.
Die Siedlung nahm zwei trapezförmige Baugelände zwischen den Straßen Petřvaldská, Bráfova und Šméjkalova in Anspruch, die durch die Straße Drnovická getrennt sind. Sie bestand aus zwei freistehenden Einfamilienhäusern, vier Doppelhäusern sowie zwei Reihenhauszeilen. Sämtliche Gebäude waren drei- bis viergeschossig, nicht unterkellert, verputzt und überwiegend weiß gestrichen. Die Hausprojekte standen unter starkem Einfluss der Weißenhofsiedlung. Vor allem kamen Motive der beiden Häuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret wiederholt zum Einsatz. Wie in Stuttgart, trugen die Häuser ausschließlich Flachdächer, die teilweise als Dachterrassen genutzt werden sollten.
Beteiligte Architekten und ihre Bauten
Name Werke Beschreibung / Anmerkung Bohuslav Fuchs (1895–1972) Häuser 1, 2, 3 (Reihenhauszeile) einläufige Treppen in Längsrichtung, Balkons Josef Štěpánek (1889–1964) Häuser 4, 5 (Doppelhaus) Offene Grundrisse, Dachterrasse Jaroslav Grunt (1893-1988) Häuser 6, 7, 8 (Reihenhauszeile) Dachterrassen, einläufige Treppen in Querrichtung Jiři Kroha (1893–1974) Haus 9 (Einfamilienhaus) Glaswand im Wohnzimmer Hugo Foltyn (1906–1944) Haus 10 (Doppelhaushälfte) Dachterrasse, Wendeltreppe, Pilotis, Schlafzimmer auf einer 1,35 m hohen Galerie in einem zwei Geschosse hohem Wohnzimmer Miroslav Putna (1904–1994) Haus 11 (Doppelhaushälfte) Dachterrasse, Pilotis Jan Víšek (1890–1966) Häuser 12, 13 (Doppelhaus) Pilotis, Dachterrasse Jaroslav Syřiště (1878–1950) Haus 14 (Einfamilienhaus) Zierband aus Backstein in der Zone der Obergeschossfenster Arnošt Wiesner (1890–1971) Häuser 15, 16 (Doppelhaus) Zugang durch Außentreppe Weiteres Schicksal der Siedlung
Die Bauträger hatten die Absicht, die Häuser nach der Schließung der Ausstellung zu verkaufen oder zu vermieten. Da die Häuser durch zahlreiche Planungsmängel wie Schlafzimmer ohne Tageslicht und Belüftung geprägt waren, fanden sie vorerst keine Käufer. Nur ein Haus konnte vermietet werden. Infolge dessen verschob sich die Auszahlung der Honorare für die Architekten.
Die inzwischen unter Denkmalschutz gestellte Siedlung weist heute starke Veränderungen der Bausubstanz auf.
Weiterführende Informationen
Literatur
- Jan Sedlák: Kolonia „Nowy Dom“ w Brnie / ‘The New Home’ housing estate in Brno. In: Stanisław Lose (Hrsg.): Ten wspaniały wrocławski modernizm / That wonderful Wrocław Modern movement, Wrocław 1998, ISBN 83-86642-73-4
Weblinks
Werkbundsiedlung Stuttgart (1927) | Werkbundsiedlung Brünn (1928) | Werkbundsiedlung Breslau (1929) | Werkbundsiedlung Karlsruhe (1929) | Werkbundsiedlung Neubühl (1931) | Werkbundsiedlung Wien (1932) | Werkbundsiedlung Prag (1932) | Werkbundsiedlung Oberhausen (1982) | Werkbundsiedlung Neuss (1993) | Werkbundsiedlung München (n.r.)
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