- Werner Ansel
-
Werner Ansel (* 24. Juli 1909 in Esslingen am Neckar; † 23. Januar 1988 in Crailsheim) war ein deutscher Verwaltungsbeamter, der zur Zeit des Nationalsozialismus im deutsch besetzten Polen eingesetzt war. Nach dem Krieg war er 24 Jahre lang Landrat im Landkreis Crailsheim.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Werner Ansel besuchte von 1918 bis 1927 das Realgymnasium in Esslingen. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften in München, Berlin und Tübingen, 1934 zweite höhere Dienstprüfung und Promotion. Ansel trat Anfang November 1933 in die SA und Anfang Mai 1937 in die NSDAP (5.252.363) ein. 1935 bis 1937 war er Stellvertreter des Landrats im Kreis Laupheim, der 1938 in den Landkreis Biberach aufgelöst wurde. 1938 bis 1939 war er als Regierungsrat Stellvertreter des Landrats im Landkreis Heilbronn.[1]
Im Oktober 1939 wurde er Kreishauptmann in Bilgoraj im Generalgouvernement und von April bis Dezember 1942, sowie erneut ab Juli 1944 Kreishauptmann in Cholm im Distrikt Lublin, seine Distriktgouverneure dort waren bis 1943 Ernst Zörner und danach Richard Wendler. Zwischenzeitlich war er bei der Wehrmacht und wurde schwer verwundet. „Er beantragte im Juli 1940 die Erschießung von 7 Personen als Vergeltung für einen Überfall und den Tod eines Gendarmeriewachtmeisters.“ Er „organisierte Deportationen in die Vernichtungslager.“[1]
1945 war er kurzzeitig in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Sein Entnazifizierungsverfahren wurde mit der Weihnachtsamnestie 1946 eingestellt.[2]
Von 1948 bis 1972 war Werner Ansel Landrat im Landkreis Crailsheim. Am 8. Mai 1968 wurde ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen seiner Beteiligung am Holocaust in Polen von der Staatsanwaltschaft Stuttgart eingestellt.
Ehrungen
1977 erhielt Werner Ansel die Silberne Staatsmedaille (Staufermedaille?) Baden-Württemberg, 1984 die Medaille des Landkreises Schwäbisch Hall in Gold.
Werke
- Literatur von und über Werner Ansel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Verletzung des Rechts, für die Person des Kindes zu sorgen, und ihre Folgen nach § 1666 BGB und dem RJWG, Tübingen 1934
Literatur
- Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9, S. 152.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945?. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-10-039309-0.
- Markus Roth: Herrenmenschen. Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen - Karrierewege, Herrschaftspraxis und Nachgeschichte. Wallstein Verlag, Göttingen 2009, ISBN 9783835304772
- Bogdan Musial: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-05063-2
Einzelnachweise
Kategorien:- Täter des Holocaust
- Landrat (Württemberg-Baden)
- Landrat (Baden-Württemberg)
- Jurist in der Kommunalverwaltung
- Person (Deutsche Besetzung Polens 1939–1945)
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- Crailsheim
- Deutscher
- Geboren 1909
- Gestorben 1988
- Mann
Wikimedia Foundation.