- Werner Arn
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Werner Arn ist der Begründer der evangelikalen Gemeinschaft Adullam und des Christlichen Informationsdienstes mit Anhängern vor allem in der Ostschweiz, Süddeutschland und Südtirol.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Werner Arn wuchs in Winterthur auf und erhielt eine evangelisch-reformierte Erziehung. Nach der Ausbildung zum Primarlehrer unterrichtete er in Winterthur und in Neftenbach. Im Alter von 26 oder 27 Jahren will er angeregt durch einen Kollegen die Bibel studiert haben und bekehrt worden sein. Er begann einen kleinen Hauskreis aufzubauen, konnte aber mit seiner Form der Frömmigkeit innerhalb der evangelisch-reformierten Kirche keinen größeren Anklang finden.
Lehre
Einer der Kernpunkte der Lehre Werner Arns nennt er Ekklesiologia. Er behauptet, dass nach der Bibel die christliche Urgemeinde keine Organisation gewesen sei, weshalb eine kirchliche Organisation abzulehnen sei. Werner Arn grenzt sich daher streng von der Organisation der Hauptkirchen und der Freikirchen ab. Am 15. September 2006 etwa (in Annaberg-Buchholz/Sachsen) bezeichnete Arn die großen Kirchen als „Hure Babylons“. Er betont, dass seine Glaubensgemeinschaft auch keineswegs organisiert sei, tatsächlich ist sie nicht als Verein eingetragen. Die von ihm geleitete Gemeinschaft sei mangels der an sich sektentypischen straffen Organisation keine Sekte. Die Bezeichnung „Adullam“ wird zwar sowohl von Außenstehenden, als auch von Anhängern Arns gebracht, bezieht sich ursprünglich aber nur auf eine in Wattwil seit 1988 von Werner Arn betriebenen christliche Pension „Adullam“ (Zuflucht), die gleichzeitig als Alters- und Pflegeheim dienen soll.
Er geht davon aus, dass die Katholische Kirche als eine Sekte zu betrachten sei, da sie zu große heidnische Elemente übernommen habe. Gegenüber den evangelischen Kirchen vertritt er die Ansicht, dass sich diese wie Pharisäer verhalten und sich zu sehr modernen Einflüssen, insbesondere in Bezug auf die Rolle der Frau, geöffnet haben. Anlässlich der Berufung einer weiblichen Pastorin äußerte er etwa 1986: „Eine Frau als Pfarrer ist des Teufels.“ Weiter kritisiert er den Liegenschaftsbesitz der evangelischen Kirchen. Freikirchen wirft er vor, dass diese „charismatisch unterwandert“ seien, auch wenn die Mehrzahl der Anhänger der Freikirchen wiedergeborene Christen seien. Die Prediger der Freikirchen seien gleichfalls Pharisäer.
Er gibt keine Schriften oder Traktate heraus, da seiner Ansicht nach die Bibellektüre genüge. Der Wille Gottes sei nach seiner Lehre allein durch die Lektüre der Bibel ermittelbar. Hierbei handelt es sich um eine endzeitlich ausgerichtete Bibellehre, wobei Werner Arn sich nicht festlegt, ob das vorhergesagte Weltenende in allernächster Zeit oder erst in fünfzig Jahren kommt. Wesentlich ist hierbei das Gebot des Gehorsams gegenüber den so zu ergründenden Willen Gottes.
Tätigkeiten und Organisation von Adullam
Neben dem seit 1988 in Wattwil betriebenen Hotels Adullam wird auch die Gaststätte Traube in Ebnat-Kappel seit Juni 2004 betrieben. Die Gaststätte soll nach konsequent christlichen Grundsätzen geführt werden, so gilt ein strenges Tanz- und Alkoholverbot. Das Tanzverbot (vor allem für Tänze, bei denen ein Partnerwechsel möglich ist), wird damit begründet, dass Tanz der Anfang von Hurerei sei. Innerhalb der Gaststätte gibt es keine Fernsehgeräte, da in diesen zu viele pornografische und mystisch angehauchte Sendungen gezeigt würden.
Die Angehörigen von Adullam treffen sich in Hausbibelkreisen. Eine darüber hinausgehende Struktur gibt es formell nicht. Der CID betreibt Straßenmission, Werner Arns tritt aber für diese Organisation aber auch mit Vorträgen auf.
Kritik
Kritiker Werner Arns und seiner Bewegung werten Adullam als eine typische Sekte.[1][2] Adullam und Werner Arn bestreiten diesen Vorwurf unter Verweis auf die angeblich nicht vorhandene Struktur und fehlende Hierarchie. Allerdings weisen die Kritiker darauf hin, dass es für eine sektentypische straffe Organisationsform nicht einer formellen Organisation wie eines Vereins bedürfe. Tatsächlich sei innerhalb der Gemeinschaft nur Arns Auslegung der Bibel verbindlich, das Gehorsamsgebot sei damit ein Gehorsamsgebot gegenüber Werner Arn.[3]
Arn nimmt, wie er selber zugibt, gerne Spenden an. Jedoch bestreitet er vehement von seinen Anhängern ein Zehntel ihres Bruttoeinkommens zu verlangen. Es liegen jedoch zahlreiche Berichte von Außenstehenden und Besuchern bei Adullam und auf Veranstaltungen vor, wonach Arn sehr wohl den Zehnten einfordert.
Angehörige von Adullam würden auch für Sektenangehörige typische Veränderungen aufweisen.
Weblinks
- Seite Adullam auf Relinfo.ch
- Seite Christlicher Informationsdienst – C I D auf dem Info- und Beratungsangebot der Katholischen Kirche Österreichs
- Artikel Der Wirt Gottes aus Facts vom 12. August 2004
- http://www.dasmagazin.ch/index.php/glaub-oder-stirb/ (Archivversion vom 23. November 2010) aus Das Magazin vom 21. November 2009
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