Werner Heiduczek

Werner Heiduczek
Schriftsteller auf der „agra“, Leipzig, 5. Juli 1968, v.l.n.r.: Werner Bräunig, Jochen Schäfers, Werner Heiduczek und Werner Reinowski.

Werner Heiduczek (* 24. November 1926 in Hindenburg/Oberschlesien) ist ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heiduczek stammt aus einer katholischen schlesischen Arbeiterfamilie. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er als Flakhelfer und später zur Wehrmacht eingezogen. Er geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft, konnte sich aber dem Arbeitseinsatz in der Sowjetunion entziehen. Ab Januar 1946 nahm er an einem Kurs für sog. Neulehrer in Herzberg (Elster) teil, und unterrichtete von September bis November 1946 in der Dorfschule in Wehrhain. [1]Bis 1952 wirkte er als Lehrer, Schulinspektor und schließlich Kreisschulrat in Merseburg. Ab 1953 absolvierte er in Potsdam ein Aufbaustudium in Pädagogik und war anschließend bis 1961 erneut im Schuldienst tätig. Von 1961 bis 1964 wirkte er als Deutschlehrer am Goethe Gymnasium im bulgarischen Burgas. Ab 1965 war er als freier Schriftsteller in Halle/Saale ansässig; heute lebt er in Leipzig.

Heiduczek schrieb anfangs Erzählungen, Stücke und Hörspiele für Kinder und Jugendliche. In späteren Werken behandelte er das Schicksal von Heimatvertriebenen und ihre Integration in die DDR-Gesellschaft. Sein 1977 erschienener Roman Tod am Meer, die autobiografisch gefärbte, skeptische Lebensbilanz eines DDR-Künstlers, wurde 1978 auf Intervention des sowjetischen Botschafters in der DDR wegen angeblich antisowjetischer Passagen verboten. Bis zum Ende der DDR verlegte sich Heiduczek daraufhin vermehrt auf Stoffe aus Märchen und Sage.

Heiduczek war seit 1960 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR; seit 1990 gehört er dem Verband Deutscher Schriftsteller und dem PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland an, seit 1992 der Freien Akademie der Künste zu Leipzig. Er erhielt u.a. folgende Auszeichnungen: 1969 den Heinrich-Mann-Preis und den Händel-Preis der Stadt Halle, 1976 den Kunstpreis der Stadt Leipzig, 1988 den Alex-Wedding-Preis, 1995 den Eichendorff-Literaturpreis der Stadt Wangen im Allgäu sowie 1999 das Bundesverdienstkreuz am Bande[2].

Werke

  • Jule findet Freunde, Leipzig 1959
  • Matthes und der Bürgermeister, Halle/Saale 1961
  • Matthes, Berlin 1962
  • Abschied von den Engeln, Halle/Saale 1968
  • Die Brüder, Berlin 1968
  • Jana und der kleine Stern, Berlin 1968 (zusammen mit Karl-Heinz Appelmann)
  • Laterne vor der Bambushütte, Berlin 1969 (zusammen mit Karl-Heinz Appelmann)
  • Mark Aurel oder Ein Semester Zärtlichkeit, Berlin 1971
  • Der kleine häßliche Vogel, Berlin 1973 (zusammen mit Wolfgang Würfel)
  • Die seltsamen Abenteuer des Parzival, Berlin 1974
  • Vom Hahn, der auszog, Hofmarschall zu werden, Berlin 1975 (zusammen mit Wolfgang Würfel)
  • Im Querschnitt, Halle (Saale) 1976
  • Tod am Meer, Halle (Saale) 1977
  • Das verschenkte Weinen, Berlin 1977
  • Die schönsten Sagen aus Firdausis Königsbuch, Berlin 1982
  • Dulittls wundersame Reise, Berlin 1986 (zusammen mit Wolfgang Würfel)
  • Reise nach Beirut. Verfehlung, Halle [u.a.] 1986
  • Der Schatten des Sijawusch, Halle [u.a.] 1986
  • Orpheus und Eurydike, Berlin 1989
  • Im gewöhnlichen Stalinismus, Leipzig [u.a.] 1991
  • Der kleine Gott der Diebe, Leipzig 1992
  • Verfall einer Zeit, Würzburg 1992 (zusammen mit Gerhard Hopf und Falk Brunner)
  • Deutschland - kein Wintermärchen oder Draußen vor der Tür, Berlin 1993
  • King Lear, Chemnitz 2000 (zusammen mit Andrea Lange)
  • Der singende Fisch, Berlin 2000 (zusammen mit Jutta Mirtschin)
  • Die Schatten meiner Toten, Leipzig 2005
  • Jeder ist sich selbst der Fernste, Leipzig 2010
  • Vom Glanz und Elend des Schreibens, Leipzig 2011

Herausgeberschaft

  • Die sanfte Revolution, Leipzig [u.a.] 1990 (zusammen mit Stefan Heym)

Literatur

  • Klaus-Dieter Hansch: Funktionalstilistische Großtextanalyse unter sprachkulturellem Aspekt. Dargestellt an Analyse und sprachkritischer Bewertung von Werner Heiduczeks Roman „Abschied von den Engeln“. Diss. Halle 1988.
  • Reinhard Stridde (Hrsg.): Werner Heiduczek zum 70. Geburtstag. Leipzig 1996, ISBN 3-86061-012-0.

Einzelnachweise

  1. Hans-Dieter Lehmann: Bilder aus dem Schliebener Amtsbereich in Schliebener Amtsnachrichten 17. März 1995
  2. http://www.leipzig-almanach.de/literatur_buchempfehlung_werner_heiduczek_das_verschenkte_weinen_maerchen_babette_dieterich.html

Weblinks


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