- Beelzebub
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Der Beelzebub (auch Belzebub, Beelzebul, Beelzebock, Belsebub) ist ein Dämon der christlichen Mythologie und im Volksmund ein anderer Name für den Teufel.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mit dem Namen Beelzebub (hebräisch בעל זבוב) wird im Alten Testament der Stadtgott von Ekron im Land der Philister bezeichnet. König Ahasja von Israel erbat von ihm Orakel (2. Könige 1 EU). Baal Zebub wird übersetzt mit Herr der Fliegen und ist vermutlich eine Verballhornung des eigentlichen Namens בעל זבול Baal Zebul (erhabener Fürst), um den Gott bzw. dessen Anhänger zu verspotten (sogenannter Schandname). Alle Namensformen sind Beinamen des Gottes Ba'al. Der eigentliche Name wurde erst aus Textvergleichen mit dem Ugaritischen erhoben. In frühjüdischer Zeit wurde dieser kanaanäische Gott zum Inbegriff des Götzen und im dualistischen Denken zum Anführer der widergöttlichen Mächte. So erscheint er auch im Neuen Testament (in der Mehrheit der griechischen Handschriften unter βεελζεβούλ Beelzebul) als der Oberste der Dämonen. Bedeutung erlangte er auch in lokalen Sagen und Märchen, wo er häufig im Zusammenhang mit Zaubersprüchen auftritt.
Peter Binsfeld hat 1589 Beelzebub mit der Todsünde Völlerei assoziiert. In John Miltons Epos Paradise Lost (1667) ist Beelzebub der zweithöchste Höllenfürst nach Satan. In der Zeit der Hexenverfolgung vom 14. bis 17. Jahrhundert wird in verschiedenen Quellen der Begriff Beelzebock verwendet, eine Umdeutung, die zweifelsohne mit der vorgestellten Bocksgestalt des Teufels zusammenhängt. Diese Bocksgestalt hinwiederum ist erstmals nachgewiesen in einem Bericht eines Zauberprozesses von 1335 in Toulouse, hat sich aber bis heute im Volksglauben erhalten.
Heutiger Gebrauch
B(e)elzebub ist der in einigen Regionen übliche Name des Knecht Ruprecht.
Auch in der Redewendung Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, die auf eine Begebenheit im Lukasevangelium 11,15 EU zurückgeht, lebt das Wort weiter. Sie bedeutet sinngemäß „etwas Schlimmes mit etwas Schlimmem beseitigen“.
Moderne Rezeption
Als literarische Bearbeitung erschienen Charaktere namens Beelzebub in verschiedenen Werken. Diese Figuren sind zumeist als Gegenspieler der Protagonisten charakterisiert.
- Georges I. Gurdjieff: Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel.
- Max Frisch: Biedermann und die Brandstifter, Nachspiel.
- Das Buch Die Fliegen des Beelzebub von Ralf Thenior ist ein Jugendroman, welches von einem Jungen erzählt, der über eine Freundin in eine Pseudosekte gerät; hier wird sowohl die Sekte als auch der anschließende Exorzismus durch Fanatiker kritisiert und der Leser vor Sekten, falsch verstandenem Okkultismus und falschen Vorbildern gewarnt.
- Der Titel des Romans Herr der Fliegen (Originaltitel: Lord of the flies, 1953) von William Golding ist eine Anspielung auf die gängige Übersetzung des Namens Beelzebub. Er wird durch einen aufgespießten Schweinekopf symbolisiert, der von Fliegen umkreist wird. Eine auf einer Insel gestrandete Gruppe von Jugendlichen teilt sich in zwei Fraktionen: die Anhänger der Vernunft und Zivilisation und die Anhänger der Körperkraft und des Ritus. Der erjagte Schweinekopf wird von letzteren als Symbol ihrer Gruppenstärke angebetet, ist aber gleichzeitig ein Symbol des feigen Mordes an einem Schwachen.
- In der Heftserie Professor Zamorra ist Beelzebub alias Belial ein teuflischer Gegner des Helden, ranghoher Dämonenfürst, der später von diesem getötet wird.
- Die Hauptrolle des Mangas Sandland, gezeichnet von Akira Toriyama, ist ein kleiner Teufel namens Beelzebub, welcher der Sohn Satans ist.
- In dem Buch Meg Finn und die Liste der vier Wünsche von Eoin Colfer ist Beelzebub der Vorsteher der Hölle.
- In dem Videospiel Shin Megami Tensei – Lucifer's Call ist Beelzebub einer der stärksten Endgegner, ebenso in dem MMORPG Ragnarok Online.
- In dem Film Kings of Rock von Jack Black wird Beelzebub (bzw. „Beelzeboss“) als der Teufel dargestellt, dem die Protagonisten in einem finalen Musik-Kampf gegenübertreten.
- In der Animeserie Umineko no Naku Koro ni tritt Beelzebub als eine der „Seven Sisters of Purgatory“ auf.
Literatur
- Leander Petzoldt: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister. 3. Auflage München 2003, Seite 33 ISBN 3-406-49451-X
Weblinks
Wiktionary: Beelzebub – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Beelzebub – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Dämon
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