- Wilhelm Tell von Fellenberg
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Wilhelm Tell von Fellenberg (* 9. Oktober 1798 in Hofwil bei Münchenbuchsee; † 22. März 1880 in Merzig) war ein landwirtschaftlicher Reformer und Unternehmer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wilhelm Tell von Fellenberg ist der älteste Sohn des bekannten schweizerischen Pädagogen und Agronom Philipp Emanuel von Fellenberg. Aufgewachsen in Hofwil bei Bern, studiert er Geschichte in Heidelberg, Jena und Berlin. In dieser Zeit lernt er durch viele Wanderungen die preußischen und thüringischen Lande kennen.
Nach kurzer Lehrtätigkeit im elterlichen Hofgut Hofwil, wo er die Tochter Anna Rosalie Virginie des Keramik-Unternehmers Johann Franz Boch-Buschmann kennenlernt, begibt er sich zu weiteren Studien nach Paris. Am 27. Mai 1829 heiratet er Virginie Boch-Buschmann in Septfontaines in Luxemburg. Im Jahre 1833 zieht er in die Heimat seiner Frau nach Mettlach/Saar, wo er bis zum Tode seines Vaters lebt. Nach dem Tod seines Vaters 1844 kehrt er nach Hofwil zurück und übernimmt die Leitung des von seinem Vater eingerichteten landwirtschaftlichen Musterbetriebes. Er gibt diese Leitung aber bereits 1848 ab und zieht nach einem einjährigen Aufenthalt in Mettlach auf das Landgut Sonnenberg bei Bern, welches er zuvor gekauft hatte. Hier lebt er mit seiner Familie bis 1855. Im Jahr 1855 verlässt er die Schweiz Richtung Saar, wo er sich 1858 in Merzig dauerhaft niederlässt.
Sein Hauptaugenmerk in der neuen Heimat ist die Verbesserung der Landwirtschaft. Ausgestattet mit den umfangreichen Erkenntnissen aus dem elterliche Hofgut, der ihm bereits die Präsidentschaft des ältesten landwirtschaftlichen Vereins Europas eintrug, der "ökonomischen Gesellschaft des Kanton Berns", entfaltet er rege reformerische Tätigkeiten. Gerade der Wiesenbau hat es ihm angetan. In Besseringen errichtet er 1844 eine Wiesenbauschule, die allerdings nicht lange besteht. Aus der Notwendigkeit der Entwässerung der Wiesen gründet er 1856 eine Tonrohrfabrik, die schnell eine bedeutende Größe erlangt und später, seit 1879 im Boch'schen Unternehmen, eine bekannte Terrakottamanufaktur wird. Er gewinnt mit seinen Ideen schnell Mitstreiter, wie den katholischen Pfarrer Johann Matthias Deutsch (1797-1858), der beeinflusst von Fellenberg 1846 in Merchingen eine Ackerbauschule gründet. Auch dieser Einrichtung ist nur eine kurze Wirkungszeit beschieden. Fellenberg fördert die "landwirtschaftlichen Lokalabteilung" der Kreise Merzig, Saarburg und Saarlouis, die sein Freund Pfarrer Johann Matthias Deutsch leitet und den landwirtschaftlichen Verein für die Saargegend. Er nimmt als Ratsmitglied der Stadt Merzig Einfluss auf die preussische Politik und gibt Impulse für eine sich verantwortlich fühlende Politik. Wilhelm Tell von Fellenberg wird von Zeitgenossen als ein Menschenfreund beschrieben, der sein Leben und Wirken den Mitmenschen widmet. Er gründet seine Lebensaufgabe auf einem evangelischen Religionsverständnis, er möchte die Sittlichkeit der Menschen über eine sinnvolle, fruchtbringende Arbeit stärken. Dabei geht er mit Vorbild voran. Interessant ist sein Zusammenwirken mit katholischen Reformkräften und dem lokalen Unternehmertum. Hier entstehen starke soziale und wirtschaftliche Impulse, die die untere Saargegend über seinen Tod hinaus beeinflussen werden. Sein Vermögen vermacht er einer Stiftung. Aus dieser Stiftung geht das Kreiskrankenhaus Merzig hervor. Seine Wohn- und Wirkungsstätten, wie das Schloß Fellenberg in Merzig bilden heute das kulturelle Zentrum von Merzig.
Werke
- Ideen und Grundzüge zu einem Plane für die Verbesserung der Landes Cultur, Kaiserwerth 1844
Literatur
- G. Schreiber: 'Wilhelm von Fellenberg - Ein Erinnerungsblatt'. Ziegler'sche Buchdruckerei, Merzig 1881.
Weblinks
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