- Harlingen (Merzig)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Saarland Landkreis: Merzig-Wadern Höhe: 172 m ü. NN Fläche: 108,79 km² Einwohner: 30.899 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 284 Einwohner je km² Postleitzahlen: 66651–66663 Vorwahlen: 06861, 06869 Kfz-Kennzeichen: MZG Gemeindeschlüssel: 10 0 42 113 Stadtgliederung: 17 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Brauerstraße 5
66663 MerzigWebpräsenz: Oberbürgermeister: Alfons Lauer (SPD) Lage der Stadt Merzig im Landkreis Merzig-Wadern Merzig ist eine Kreisstadt im Saarland und Verwaltungssitz des Landkreises Merzig-Wadern mit rund 31.000 Einwohnern in 17 Stadtteilen auf 108 km². Merzig liegt an der Saar und erstreckt sich weit in die umliegenden Höhen (Saargau) und Seitentäler.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Namensentwicklung
369 Martiaticum 870 Martia 1338 Mertzige 1478 Mertzych 1497 Mertzig 1499 Mertzigh, Mertzych Die älteste Erwähnung Merzigs findet sich lt. Kell in einem Befehl des weströmischen Kaisers Valentinians, erlassen während seines Aufenthaltes in „Mansio praedium Martiaticum“ am 4. Juni 369. Ausgangs des Merchinger Tales im Distrikt Hangenfeld vermutet man die römische Siedlung, da im Bereich des Zusammenflusses des Ritzerbaches in den Seffersbach vielfältige römische Funde gemacht wurden.
Karl der Kahle schenkte das Krongut Merzig dem Tierer Erzbischof Bertolf anlässlich dessen Bischofsweihe im Jahre 869. Im 12. und 13. Jahrhundert diente dem Kurfürst das Ministerialgeschlecht derer von Merzig. Der Erzbischof von Trier verfügte in Merzig über Vogteirechte. Merzig war in 7 Vogteien aufgeteilt, „die Vogtei“ des Erzbischofs, die vereinigte „Schultheißerei“ mit der „Montclairer Vogtei“, die „Rischerei“, die „Mettlacher Vogtei“, die „Brückerei“ und die „Propstei“. Auf der Merziger Gemarkung existiert die Wüstung Wolkessen oder Wolkesingen, erwähnt 1337 in den Urkunden der Abtei Mettlach. Im 11. Jahrhundert wurde Merzig Hauptort des gleichnamigen Landkapitels, dem 45 Pfarreien angehörten. Merzig kam ab dem 11. Jahrhundert in das Spannungsfeld der expandierenden Mächte Kurtrier und Lothringen. 1333 konnte Trier mit dem mächtigen Kurfürst Balduin gegenüber dem Herzog Rudolf von Lothringen in dem Mannengericht „zu den Bäumelen“ seine Rechte u. a. über Merzig durchsetzen. Nach dem Erstarken des lothringischen Herrscherhauses entstand eine Pattsituation und ab 1368 wurde Merzig mit dem Bezirk Merzig-Saargau von Kurtrier und Lothringen gemeinschaftlich verwaltet. Dieses Kondominium existierte ungefähr 400 Jahre bis 1778, ab 1766 gemeinsam mit dem Rechtsnachfolger von Lothringen, Frankreich. Nach der Teilung des Kondominiums kam Merzig bis 1794 zu Kurtrier, wurde aber bald von den frz. Revolutionstruppen besetzt. Nach dem Ende der französischen Besetzung kam es 1815 zur Rheinprovinz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Kirche St. Peter ; dreischiffige spätromanische Basilika, ca. 1190-1230, mit barockem Pfarrhaus. Bedeutendste romanische Kirche im Saarland. Sehenswert im Innern: Gotisches Pestkreuz aus dem 14. Jhd., Malereien im Stil der Nazarener Schule.
- Historisches Stadthaus („Altes Rathaus“), Erbaut 1647-1649 als kurfürstliches Jagdschloss für den Trierer Erzbischof Philipp Christoph von Sötern; sechs-achsiges Gebäude mit zwei stark vor die Front tretenden Ecktürmen.
- Diverse Barockbauten wie Halfenhaus (ehem. Hafenkneipe), Staadt-Marxsches Bürgerhaus, Hilbringer Schlösschen, Abteihof Besseringen („Zehnt-Haus“), ehem. Wohnhaus von Christian Kretzschmar in der Trierer Straße (alle 18. Jhd.)
- Diverse sehenswerte Bauten des 19. und frühen 20. Jhd. wie Villa Fuchs, evangelische Kirche, Kirchen in Hilbringen und Besseringen, Lothringer Hof, Bahnhof, Hauptgebäude des ehem. Landeskrankenhauses, Jugendstilhäuser in der Trierer Straße, ehemalige Marmeladenfabrik (vorheriges Kloster)
- Diverse sehenswerte Kapellen wie Marienkapelle, Heilig-Kreuz-Kapelle, Kreuzbergkapelle, Josefskapelle, Harlinger Kapelle
- Feinmechanisches Museum in der Fellenbergmühle
- Heimatmuseum im Schloss Fellenberg
- Expeditionsmuseum Werner Freund
- Museumseisenbahn (nach Losheim)
- Tiergehege am Blättelbornweiher
- Wolfsgehege im Kammerforst
- Stadtpark mit einziger Saline im Saarland
- Garten der Sinne auf dem Kreuzberg
- Bürgerpark Besseringen
- Orchideen auf dem Nackberg bei Hilbringen
- Bildhauersymposion Steine an der Grenze
- Clemens-Holzmeister-Kirchen in Brotdorf und Merchingen
- Seffersbachbrücke, letzte erhaltene Hängegurtbrücke „System Möller“ im Saarland
- B-Werk Besseringen (Westwall-Bunkeranlage), an der B 51 zwischen Merzig und Besseringen
- Kloster St. Gangolf, zwischen Besseringen und Mettlach
- Bietzener Heilquelle an der B 51 in Richtung Beckingen
Der Bürgerpark in Besseringen, der Garten der Künste am Museum Schloss Fellenberg, der Garten der Sinne und der Pfarrgarten an St. Peter sind als besonders sehenswert in das Ensemble der Gärten ohne Grenzen aufgenommen worden.
siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Merzig
Weinbau
Im Frühjahr 2007 wurde auf dem Kreuzberg ein historischer Weinberg wiederbepflanzt. Damit ist Merzig nach Saarfels[1] (Beckingen) der zweite Ort im Saarland, der die Tradition des Weinbaus an der Saar südlich vom etablierten Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer wiederauferstehen lässt. Der Wein fällt unter die Bezeichnung „Saarländischer Landwein”.[2]
Stadtansichten
Seffersbachbrücke, letzte Hängegurtbrücke im Saarland
Stadtteile
Die heutige Stadt Merzig entstand im Jahre 1974 im Rahmen der Gebietsreform im Saarland aus der früheren Stadt Merzig und 16 Gemeinden des Umlandes.
Die Einwohnerzahlen der aus der Gebietsreform entstandenen Stadt incl. aller Stadtteile (Stand 1. Januar 2005):
Stadtteil Einwohnerzahl Merzig 10.959 Ballern 1.179 Besseringen 3.149 Bietzen 1.015 Brotdorf 3.854 Büdingen 321 Fitten 712 Harlingen 609 Hilbringen 2.661 Mechern 834 Menningen 620 Merchingen 953 Mondorf 835 Schwemlingen 2.254 Silwingen 398 Weiler 361 Wellingen 315 Gesamt 31.029 Schulen
Täglich besuchen 6.500 Schüler die ortsansässigen Schulen. Weiterhin existieren 18 städtische, kirchliche und freie Kinderkrippen, Kindergärten und Kinderhorte.
Grundschulen
- Grundschule Kreuzberg (Merzig)
- Grundschule St. Josef (Merzig)
- Grundschule Saargau (Schwemlingen)
- Grundschule Merzig-Besseringen
- Grundschule Merzig-Bietzen
- Grundschule Merzig-Brotdorf
- Grundschule Merzig-Hilbringen
Gymnasien
- Peter-Wust Gymnasium (PWG)
- Gymnasium am Stefansberg (GAS)
- Berufliches Gymnasium
Erweiterte Realschule
- Christian-Kretzschmar Schule
Sonderschulen
- Sonderschule für Lernbehinderte Merzig-Brotdorf
- Sonderschule für Geistigbehinderte Merzig-Merchingen
Politik
Oberbürgermeister
- 1954-1974: Gerd Caspar, FDP, Bürgermeister der Kernstadt vor der Gebietsreform
- 1974-1994: Walter Anton, CDU
- 1994-heute: Dr. Alfons Lauer, SPD
Stadtrat
Sitzverteilung im Stadtrat (Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)
Folglich wird die Kreisstadt Merzig mit einer absoluten Mehrheit von der CDU regiert.
Partnerschaften
- Saint-Médard-en-Jalles| (Frankreich), seit 1986
- Luckau| (Deutschland, Brandenburg)
- Mertzig (Luxemburg)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Merzig ist über die Bundesautobahn 8 (Perl - Stuttgart) und die Bundesstraße 51 (Bremen - Sarreguemines) an das überregionale und internationale Straßennetz gut angebunden. Merzig liegt an der Bahnlinie von Saarbrücken nach Trier und verfügt über drei Bahnhöfe (Merzig (Saar), Merzig-Stadtmitte und Besseringen). Bei ersterem handelt es sich um einen Bahnhof mit angeschlossenen Busbahnhof, allerdings etwas außerhalb der Innenstadt. Hier halten alle RE- und RB-Züge der Deutschen Bahn. So ergibt sich etwa jede halbe Stunde einen Anschluss in Richtung Saarbrücken, Homburg und Trier. Des Weiteren gibt es noch den seit 2000 in Betrieb befindlichen Bahnhaltepunkt „Merzig-Stadtmitte“, direkt in der Innenstadt gelegen. Hier halten allerdings nur RegionalBahnen, ebenso wie am im Stadtteil Besseringen gelegenen Bahnhof. Weiterhin existiert noch der Bahnhof Merzig-Ost: Er ist Endpunkt der Museumsbahn Merzig - Losheim - Dellborner Mühle. Im ehemaligen Bahnhofsgebäude Merzig-Ost der Merzig-Büschfelder Eisenbahn befindet sich heute die Unterkunft des Malteser Hilfsdienst Merzig.
Unternehmen
In Merzig wird von der V&B Fliesen GmbH (seit 1. Juli 2007 Eczacıbaşı Holding) seit über 100 Jahren Fliesen produziert. Merzig ist seit 2002 Firmensitz des größten deutschen Arzneimittelimporteurs kohlpharma GmbH. Außerdem hat der Mercedes-Tuner Carlsson Autotechnik GmbH hier seinen Sitz. Ebenso werden die weithin bekannten Merziger Fruchtsäfte hier durch die Merziger Fruchtgetränke GmbH produziert.
Gerichte
Merzig verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Saarbrücken gehört und eine Zweigstelle in Wadern hat.
Militär
In Merzig sitzt das Luftlandeunterstützungsbataillon 262, das zur Luftlandebrigade 26 der Saarlandbrigade der Bundeswehr gehört.
Freizeiteinrichtungen
In Merzig befindet sich das öffentlich zugängliche Wolfsgehege des Wolfsforschers Werner Freund.
Zudem besitzt Merzig seit 2003 ein Freizeit- und Gesundheitsbad in den Saarwiesen sowie eine Zeltstadt mit einer Bühne für Kulturveranstaltungen.
Zu den weiteren Freizeiteinrichtungen gehört unter anderem der Kids-Indoor-Park Trampolini.
Organisationen
Ihren Sitz in Merzig haben folgende Organisationen:
- Europäische EDV-Akademie des Rechts gGmbH, EEAR
- Deutsche Herzwacht e. V.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Edith Ennen, (* 28. Oktober 1907; † 29. Juni 1999), Historikerin, Archivarin, Professorin in Bonn
- Matthias Lackas, (* 28. November 1905; † 29. Mai 1968), Verleger
- Moises Levy, (* 1804; † 1861), Lehrer, ab 1855 Talmudgelehrter und Rabbiner, Begründer einer Talmudschule in Merzig
- Gustav Regler, (* 25. Mai 1898; † 14. Januar 1963), Schriftsteller und Spanienkämpfer
- Franz Josef Röder, (* 22. Juli 1909; † 26. Juni 1979), Politiker (CDU), MdB, MdL (Saarland), Ministerpräsident des Saarlandes (1959-79)
- Paul Schneider (* 1927), deutscher Bildhauer
- Roman Schnur, (* 21. Oktober 1927; † 5. August 1996), Staats- und Verwaltungsrechtler, Professor in Tübingen
- Jürgen Schreier, (* 1. April 1948), Politiker (CDU), MdL, Kultusminister des Saarlandes (1999–2007)
- Ottmar Schreiner, (* 21. Februar 1946), Politiker (SPD), MdB
- Gertrud Seehaus (* 2. Dezember 1934), Schriftstellerin
- Lenchen (Magdalena) Weber (* 21. Januar 1908, † 1945), Widerstandskämpferin während der Nazizeit
sonstige Persönlichkeiten
- Wilhelm Tell von Fellenberg, (* 9. Oktober 1798 Bern; † 22. März 1880 Merzig), Unternehmer und landwirtschaftlicher Reformer, Sohn von Philipp Emanuel von Fellenberg
- Werner Freund, (* 2. März 1933), Wolfsforscher
Religionen
In Merzig gibt es zahlreiche christliche Kirchengemeinden und einige andere Religionsgemeinschaften:
Katholische Kirchengemeinden
- Kath. Kirchengemeinde Maria Heimsuchung, Büdingen
- Kath. Kirchengemeinde St. Agatha, Merchingen
- Kath. Kirchengemeinde St. Maria Magdalena, Brotdorf
- Kath. Pfarrgemeinde St. Petrus, Hilbringen
- Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes, Mondorf
- Kath. Pfarrgemeinde St. Josef, Merzig
- Kath. Pfarrgemeinde St. Laurentius, Schwemlingen
- Kath. Pfarrgemeinde St. Martin, Bietzen
- Kath. Pfarrgemeinde St. Peter, Merzig
- Kath. Pfarrgemeinde St. Gangolf, Besseringen
Evangelische Kirchengemeinden
- Ev. Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), Merzig
- Ev. Kirchengemeinde, Merzig
- Neuapostolische Kirche, Merzig
Andere Glaubensgemeinschaften
- Islamischer Kulturverein DITIB, Merzig
- Jehovas Zeugen, Merzig
Bis 1938/40 existierte außerdem eine jüdische Gemeinde, deren Entstehung bis in das 17. Jahrhundert zurückgeht.
Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten der jüdischen Gemeinde etwa 6 % der Gesamteinwohnerschaft an (1846: 223 jüdische Gemeindeglieder).
Die 1842 eingeweihte Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 angezündet und völlig verwüstet und bei einem Luftangriff im Jahre 1944 vollends zerstört.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 882 mm. Der trockenste Monat ist der September. Am meisten regnet es im November. 76 % der Messorte des Deutschen Wetterdienstes zeigen niedrigere Werte an; der Niederschlag liegt somit im oberen Drittel. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In 22 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger. Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt
- Informationen zur jüdischen Geschichte von Merzig
- Besseringen
- Silwingen
- Weiler
- Mechern
Einzelreferenzen
- ↑ „Edle Tröpfchen vom Wolfersberg“ (Saarbrücker Zeitung, 23. Oktober 2002)
- ↑ Wein- und Kulturfreunde Kreuzberg Merzig e. V.
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