Jean-François Boch

Jean-François Boch
Jean-François Boch (1782-1858)
Firmensitz in Mettlach
(Zeitgenössischer Stich)

Jean-François (Johann Franz) Nikolaus Boch (* 9. März 1782 in Septfontaines, Luxemburg; † ebenda [1] 9. Februar 1858) war Gesellschafter in der 3. Generation und Leiter des Familienunternehmens "Jean-François Boch" in Simmern.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Boch war der Sohn des Unternehmers Pierre-Joseph Boch (1737-1818) und der Antoinette Nothomb (1752-1805).

Er heiratete 1806 Rosalie Buschmann (* 23. Januar 1785 in Clerf, Luxemburg; † 27. August 1870 in Septontaines, Luxemburg), die Tochter des Gaspard Buschmann, seit 1752 Gerbermeister in St. Vith und einer der Begründer der Gerberei-Industrie in den Ardennen, und der Anne-Marie Richard aus einer Gerberei-Industrie-Gründerfamilie in Clerf.

Leben

Boch verließ das Elternhaus, um sich im Alter von 27 Jahren selbständig zu machen, kaufte 1809 den Barockbau der von Napoléon Bonaparte säkularisierten Benediktiner-Abtei St. Peter in Mettlach (Landkreis Merzig-Wadern, Saarland) und errichtete dort unter der Firmenbezeichnung "Boch-Buschmann" eine hochmoderne, weitestgehend mechanisierte Geschirr-Fabrikation.

Seine patriarchalische wohltätige Einstellung zu seinen Arbeitern veranlasste ihn, im Jahr 1819 eine Kranken-, Witwen- und Waisen-Unterstützungskasse einzurichten, denen noch eine Spar- und Darlehnskasse folgten. Er richtete ein "Arbeiter-Casino" und einen "Leseverein" ein zur geistigen und moralischen Entwicklung seiner Mitarbeiter.

Das Unternehmen entwickelte sich hervorragend und so erhielt die Firma 1822 in Berlin die einzige Goldmedaille, die für Steingut auf der ersten preußischen Ausstellung vergeben wurde.

Um im europäischen Markt gegen die englische Steingut-Industrie bestehen zu können, schlossen 1836 die beiden Konkurrenten Jean-François Boch in Mettlach und Nicolas Villeroy in Wallerfangen bei Saarlouis ihre Werke zu einem neuen Unternehmen "Villeroy & Boch" zusammen. Das jetzt vergrößerte Unternehmen expandierte nach Frankreich, Belgien und innerhalb Deutschlands nach Dresden.

Nachdem seine Söhne in Mettlach in die Firmenleitung aufgenommen worden waren, zog sich Boch in das väterliche Unternehmen nach Septontaine zurück, das er bis zu seinem Tod im Jahr 1858 führte. Dort entwickelte er einen völlig neuen Industriezweig mit der Herstellung der später so genannten Mettlacher Platten (Bodenfliesen).

Als Nachfolger von Jean Jacques Madeleine Willmar war er vom 3. Januar 1849 bis zum 30. Mai 1849 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Er war fraktionslos stimmte aber mit dem Rechten Zentrum und wählte Friedrich Wilhelm IV. mit zum Kaiser der Deutschen. Wie auch die beiden anderen luxemburger Abgeordneten sprach er sich unter gewissen Bedingungen für einen Anschluss an ein deutsches Reich unter preußischer Führung aus.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Werner Lauer, siehe Literatur.

Weblinks

Siehe auch


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