Wilhelm von Auvergne

Wilhelm von Auvergne

Wilhelm von Auvergne, lat. Guilielmus Alvernus, franz. Guillaume d'Auvergne, (* um 1180 in Aurillac; † 1249 in Paris) war scholastischer Philosoph.

Wilhelm von Auvergne studierte an der Sorbonne in Paris und wurde nach erfolgreichem Studienabschluss dort auch mit einem Lehrauftrag für Theologie betraut. 1228 wurde Wilhelm von Auvergne zum Bischof von Paris geweiht und war als solcher ein Ratgeber des jungen Königs Ludwig IX., dem er 1244 auf dessen Krankenbett das Kreuzzugsgelübte abnahm.

In seinen Schriften: "De universo", "De anima", "De animae immortalitate" und "De veritate" hält er sich an Aristoteles, die Araber und Hermes Trismegistos. Er unterscheidet in den letztgenannten Texten eine sechsfache Wahrheit, indem dieselbe

  1. die Sache selbst,
  2. das Gegenteil des Scheins,
  3. die Unvermischtheit,
  4. das Wesen,
  5. das Wesen Gottes,
  6. die Widerspruchslosigkeit in den Begriffen und Urteilen bezeichnet.

Auch leugnete er die Ewigkeit der Welt und suchte die Verschiedenheit der menschlichen Seele vom Leib samt deren Einfachheit und Unsterblichkeit darzuthun. Seine "Opera omnia" erschienen zuletzt in Paris 1674.

Werke

Literatur

  • Helmut Borok: Der Tugendbegriff des Wilhelm von Auvergne (1180-1249). Eine moralhistorische Untersuchung zur ideengeschichtlichen Rezeption der aristotelischen Ethik. PAtmos-Verlag, Düsseldorf 1979, ISBN 3-491-78444-1.
  • Jan Rohls: Wilhelm von Auvergne und der mittelalterliche Aristotelismus. Gottesbegriff und aristotelischer Philosophie zwischen Augustin und Thomas von Aquin. Kaiser, München 1980, ISBN 3-459-01280-3.
  • Bruno Switalski (Hrsg.): De Trinitate. William of Auvergne. Pont. Inst. of Mediaeval Studies, Toronto 1976, ISBN 0-88844-034-0.

Weblinks

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