William H. Bonney

William H. Bonney

Henry McCarty, auch William H. Bonney, Henry Antrim oder auch Kid Antrim (* vermutlich 23. November 1859 in New York oder Indiana; † 14. Juli 1881 in Fort Sumner, New Mexico), besser bekannt als Billy the Kid, war ein Kämpfer im Rinderkrieg und wurde von seinen Feinden als Gesetzloser und Mörder bezeichnet. Er ist heute wohl einer der bekanntesten US-amerikanischen Westernhelden.

Billy the Kid wurden bis zu 21 Morde angelastet – die wirkliche Anzahl ist möglicherweise jedoch kleiner als neun, sicher überliefert sind vier Morde. Aus kriminologischer Sicht ist er somit jedenfalls als Serienmörder einzuordnen. Er war eine der legendären Figuren in der Westerngeschichte und wurde von Sheriff Pat Garrett aus dem Hinterhalt getötet.

Die sichersten Quellen zu Billys Leben stammen aus seinem Bekanntenkreis. Die bekannteste Biografie verfasste sein Mörder und ehemals bester Freund, Pat Garrett. Im Laufe der Jahre wurden jedoch immer mehr Legenden um den Revolverhelden gesponnen und nur Weniges ist belegbar. Grundsätzlich teilen sich die Biografen in zwei Lager: Entweder wird er als skrupelloser Mörder und unberechenbarer Revolverheld oder als Opfer der äußeren Umstände dargestellt. Tatsächlich ist er in einer Zeit aufgewachsen, in der der Zugang zu kriminellen Gangs, Auftragskillern und anderen Gesetzlosen sehr leicht war (siehe auch Wilder Westen). Schließlich gelangte er in den Mittelpunkt einer blutigen politisch-wirtschaftlichen Auseinandersetzung, deren Ausmaßen und Auswirkungen er vermutlich nicht gewachsen war.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Billy the Kid

Die jungen Jahre im Westen

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Es ist nicht genau bekannt, wann und wo Billy the Kid geboren wurde. Einige Quellen nennen als Geburtsdatum den 17. September, andere den 23. November; sicher scheint jedoch das Jahr 1859 zu sein. Wahrscheinlich ist er in New York oder Indiana zur Welt gekommen. Seine Mutter Catherine McCarty zog mit Billy und seinem älteren Bruder Joseph 1868 nach Coffeyville, Kansas. Über den Vater existieren keine genauen Angaben. Alsbald siedelte sie mit den Kindern nach Pueblo um, wo sie William Antrim kennenlernte und 1873 heiratete. 1873 wechselte die Familie den Wohnort zuerst nach Santa Fe und wenig später nach Silver City (beide New Mexico). Billys Mutter litt an Tuberkulose und versuchte, mit dem Umzug in ein Gebiet mit trockenerem und wärmerem Klima ihre Beschwerden zu lindern. Sie vermietete einen Teil der Behausung an Reisende und verkaufte selbstgemachten Kuchen. Billy galt als hilfsbereit und anhänglich; einer seiner Arbeitgeber hob seine Ehrlichkeit hervor. Er soll sehr unter seinem Stiefvater gelitten und schon in jungen Jahren Zuflucht in Saloons gesucht haben. Dort entwickelte er ein großes Spielertalent. Gegen Ende seines Aufenthalts lernte Billy Jesse Davis kennen, der später unter dem Namen Jesse Evans bekannt wurde.

Im Herbst 1871 soll Billy während einer Schlägerei in Joe Dyres Saloon einen Mann erstochen haben, der zuvor seine Mutter beleidigt hatte. Billy verließ daraufhin das Elternhaus und floh mit einem Kameraden namens Alias nach Camp Bowie, Arizona (manchen Quellen zufolge ist diese Geschichte erfunden). Dort soll er aus unbekannten Motiven einen unbewaffneten Hufschmied der Armee ermordet haben, worauf er auch aus Arizona und der Chiracahua Apache Indian Reservation fliehen musste.

Am 16. September 1874 starb Billys Mutter an den Folgen ihrer langen Tuberkulose-Erkrankung.

Nördlich und südlich des Rio Grande

Billy zog weiter nach Sonora, Mexiko, wo er sich mit dem Spieler Melquiades Segura zusammentat. In Sonora soll er den Spieler Don José Martinez erschossen haben, worauf dessen Familie ein Kopfgeld auf die Ergreifung Billys aussetzte. Billy und Segura mussten erneut fliehen, diesmal nach Chihuahua. Während seines Aufenthalts verschwanden in Chihuahua angeblich vier Spieler unter mysteriösen Umständen. Die Bevölkerung schrieb Billy deren Ermordung zu, obwohl keine direkten Zusammenhänge hergestellt werden konnten. Er und Segura setzten sich an den Rio Grande ab.

Ende 1876 traf Billy dort auf seinen Jugendfreund Jesse Evans und streifte mit ihm durch die Gegend um den Rio Grande auf amerikanischer und mexikanischer Seite. Es wurde überliefert, dass die beiden am Rio Miembres bei Fort Stanton eine Siedlerfamilie vor vierzehn Mescalero-Indianern gerettet hätten. Auf ihrem Rückweg nach Las Cruces trafen die beiden auf Evans' zukünftige Gangmitglieder James McDaniels, William S. Morton und Frank Baker. Billy erfuhr, dass Segura aus San Elizario (Texas) nach Las Cruces kommen sollte und entschied sich, in Mesilla (New Mexico) auf ihn zu warten. Als ihm jedoch ein Botenjunge mitteilte, dass Segura in San Elizario im Gefängnis saß, beschloss er, seinen Freund zu befreien. In seinem berühmten 81-Meilen-Ritt in sechs Stunden eilte er dorthin und brachte Segura sicher nach Mesilla zurück.

Dort erhielt Billy einen Brief von Jesse Evans aus Lincoln. Er überquerte die gefährlichen Guadalupe Mountains nach Lincoln, wo er sich zunächst Evans' Gang anschloss, die für die Murphy-Dolan Store Company arbeitete. Am 17. August 1877 erschoss er jedoch nach einer Schlägerei im George Adkins Saloon den Hufschmied Frank „Windy“ Cahill, floh und wurde in Abwesenheit von einer Jury als Mörder verurteilt.

Der Lincoln-County-Rinderkrieg

Gerichtsgebäude und Gefängnis in Lincoln, New Mexico

Die zentrale Person und das Opfer des Rinderkrieges war Billy the Kid, der – nachdem er aus New Mexico nach Lincoln County kam – zuerst bei Lawrence G. Murphy und John Chisum Arbeit fand und daraufhin vom englischen Rancher John Tunstall eingestellt wurde.

Nach der Ermordung von Tunstall schwor er jedoch Rache und beteiligte sich intensiv am sog. Lincoln County War. Er war dabei, als die beiden mutmaßlichen Mörder Tunstalls am 9. März 1878 in Steel Springs, New Mexico, erschossen wurden. Er gehörte ebenfalls zu der Gruppe, die am 1. April 1878 Sheriff William Brady und Deputy George Hindman in Lincoln in einen Hinterhalt lockte und erschoss. Auch an der Schießerei von Blazer's Mill, bei der Buckshot Roberts am 4. April getötet wurde, war er beteiligt. Billy gehörte zu den Überlebenden der Entscheidungsschlacht im Lincoln County War, die vom 15. bis 19. Juli in Lincoln ausgetragen wurde.

Nachdem Lewis Wallace gegen Ende der Auseinandersetzung zum Gouverneur von New Mexico ernannt wurde, erließ er eine Amnestie für alle Beteiligten. Auch Billy wurde für eine Aussage gegen die Mörder des Rechtsanwaltes Chapman Begnadigung versprochen. Billy begab sich vor Gericht und hielt seinen Teil der Abmachung ein, allein interessierte sich Wallace danach nicht mehr für den jungen Outlaw, sondern vielmehr für sein Buch „Ben Hur“. Billy verließ enttäuscht den Arrest und schlug sich als Viehdieb durch.

Billy wandte sich an Chisum. Er bat um 500 US-Dollar, die ihm Chisum noch schulde. Da dieser sich jedoch weigerte, Billy das Geld auszuzahlen, drohte Billy Chisums Rinder zu stehlen, bis er den Gegenwert der geforderten Schulden zusammen habe. Er begann kurz darauf mit seiner Bande, Chisums Rinder und die anderer Züchter zu stehlen, und wurde so zu einem Ärgernis für das gesamte County.

1880 unterstützte Chisum Pat Garrett bei seiner Wahl zum Sheriff von Lincoln County. Garrett begann sofort mit der Jagd auf Billy the Kid und seine Komplizen, von denen er zwei erschoss und Billy und zwei weitere festnahm.

Pat Garrett jagt Billy the Kid

Das Grab von Billy the Kid

Nach seiner Festnahme in Stinking Springs (New Mexico) begann am Weihnachtstag des Jahres 1880 eine wochenlange Odyssee durch verschiedene Gefängnisse. Am 13. April 1881 wurde Billy in Mesilla zum Tode verurteilt. Schließlich kam er am 21. April 1881 wieder in Lincoln an und wurde ins dortige Gerichtsgebäude gesperrt. Doch 14 Tage später konnte Billy aus dem Gerichtsgebäude von Lincoln County fliehen. Billy blieb in New Mexico, anstatt das Land zu verlassen. Am 14. Juli 1881 wurde er dann von Garrett ohne Vorwarnung erschossen, als er das Schlafzimmer im Haus von Pete Maxwell in Fort Sumner betrat (so zumindest die Aussage von Pat Garrett). Der Grabstein von Billy the Kid ist unter den Koordinaten 34° 24′ 13″ N, 104° 11′ 37″ W34.403719444444-104.193611111117Koordinaten: 34° 24′ 13″ N, 104° 11′ 37″ W zu finden.

Alternative Todestheorien

Bis zum heutigen Tag umgeben den Tod von Billy the Kid zahlreiche Legenden. So behaupteten im Lauf der Jahre gleich zwei Personen, sie seien in Wahrheit Billy the Kid: William P. Roberts aus Hico (Texas) und John Miller. Während Historiker der Geschichte von Roberts nur wenig Glauben schenken, scheint die Sachlage bei John Miller anders zu liegen. So sah dieser der Legende nicht nur ähnlich, er sprach ebenfalls – im Gegensatz zu Roberts – fließend Spanisch. Des Weiteren gibt es keinerlei Dokumente über Miller bis zu seiner Heirat am 8. August 1881 in Las Vegas, einen Monat nach der angeblich tödlichen Schießerei.

Filme (Auswahl)

Billy the Kids Leben diente als Vorlage für zahlreiche Verfilmungen. Dazu gehören:

Literatur

  • Pat F. Garrett: The authentic life of Billy, the Kid. A faithful and interesting story, Univ. of Oklahoma Pr., Norman, Okla., 2000, ISBN 0-8061-3227-2
  • Miguel Antonio Otero, Jr.: The Real Billy the Kid, With New Light on the Lincoln County War, Arte Público Press, University of Houston, Houston, Tx., 1998, ISBN 1-55885-234-4
  • Bill O'Neal: Gunfighter. Eine Enzyklopädie aller Revolvermänner des Wilden Westens, Oesch, Zürich 1997, ISBN 3-85833-200-3
  • Joe Hembus: „Western Geschichte 1540–1894“ Carl Hanser Verlag München 1979, nachgedruckt im Wilhelm Heyne Verlag München 1981 (Heyne-Buch Nr. 7143, ISBN 3-453-013166)
  • Dietmar Kügler: Sie starben in den Stiefeln. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1976; ISBN 3-87943-415-8.

Weblinks


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