Beinlängendifferenz

Beinlängendifferenz
Klassifikation nach ICD-10
Q72.9 Beinlängendifferenz, angeboren
M21.7 Beinlängendifferenz, erworben
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Als Beinlängendifferenz wird in der Medizin der mögliche Längenunterschied der Beine, also der unteren Extremität von Hüfte bis Fuß bezeichnet. Kleinere Unterschiede sind nicht behandlungsbedürftig, da die meisten Menschen geringe asymptomatische Beinlängendifferenzen aufzeigen. Erst ab einer Differenz von 6–7 mm sollte eine Therapie erwogen werden. Beinlängendifferenzen bei Kindern müssen beobachtet und unter Umständen behandelt werden. Oft verschwinden diese aber im Laufe des weiteren Wachstums.

Grundsätzlich kann zwischen einer anatomischen und einer funktionellen Beinlängendifferenz unterschieden werden.

Inhaltsverzeichnis

Anatomische Beinlängendifferenz

Mögliche Ursachen:

  • Epiphysenverletzungen, oder Krankheiten.
  • Knochenbrüche
  • Lähmungen während Wachstum (Poliomyelitis)
  • Morbus Perthes oder auch juvenile Hüftkopfnekrose (Absterben des Femurkopfes (=Oberschenkelkopf))
  • Beckenanomalien

Funktionelle Beinlängendifferenz

Mögliche Ursachen:

  • Unterschiedliche "Anstellwinkel" der Oberschenkelhalsknochen (Winkelverkürzung).
  • unterschiedlich stark ausgeprägter Beinmuskulatur
  • Kontrakturen der Muskulatur
  • Veränderung der Beckenlage im Raum durch Skoliose oder Erkrankungen des Iliosakralgelenks
  • muskuläre Verspannungen unter anderem als Folge von Organleiden

Gesundheitliche Folgen

Da die Beine die Basis unserer Statik darstellen, kann eine große Beinlängendifferenz Veränderungen in der Körperhaltung beziehungsweise in der Wirbelsäule hervorrufen. Durch den Beckenschiefstand kommt es zu einer mehr oder weniger schwerwiegenden Skoliose, das heißt Seitwärtskrümmung der Wirbelsäule. Der menschliche Körper hat zwar Kompensationsmöglichkeiten, dennoch sind bei zu großen Beinlängendifferenzen meist schmerzhafte Veränderungen die Folge. Die Kompensation kann auf zwei Arten erfolgen:

  • Tip-Toeing: Durch Gehen auf den Zehenspitzen des kürzen Beines wird der Einfluss verringert. Einige Frauen praktizieren sogar mit Pumps diese Gangart.
  • Schuherhöhungen

Therapie

Bei großen anatomischen Beinlängendifferenzen wird ein gewisser Ausgleich durch Schuheinlagen oder Schuhsohlenverstärkung erreicht. In Extremfällen und bei entsprechender ärztlicher Indikation auch operativ.

Ältere Patienten weisen oft arthrotische Hüftgelenke auf, so dass im Zuge der arthrotischen Gelenkveränderungen die Patienten zuerst eine funktionelle Beinlängendifferenz (durch Ausweichen des Schmerzes) und nach einer Hüft-TEP-OP (TEP=Totalendoprothese=Hüftkopfersatz) oft eine anatomische Beinlängendifferenz zeigen, bei der ein Ausgleich über orthopädische Schuhsohlen möglich ist.

Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

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