Willy Peter Reese

Willy Peter Reese
Bühnendekoration mit dem postum erschienenen Buch „Mir selber seltsam fremd“ von Willy Peter Reese. Lesung in der Duisburger Zentralbibliothek anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus, 2005.

Willy Peter Reese (* 22. Januar 1921 in Duisburg; † sehr wahrscheinlich zwischen dem 22. und 27. Juni 1944 bei Wizebsk in der Sowjetunion gefallen) war ein deutscher Schriftsteller. Während des Zweiten Weltkrieges führte er als Wehrmachtssoldat an der Ostfront über seine Erlebnisse, Ängste, Gedanken und Träume Aufzeichnungen. So entstanden zwischen 1941 und 1944 mehrere hundert Gedichte, Prosaarbeiten und wahrscheinlich über tausend Briefe. In den Pausen zwischen den Gefechten und im Schützengraben entstand so ein „Bekenntnis“ von bedrückender Intensität: „Nicht nur das Paradies, auch die Hölle ging uns verloren.“ Aus seinen Schriften entstand 2003 das Buch Mir selber seltsam fremd, das inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

Reese machte 1939 in Duisburg sein Abitur und absolvierte anschließend auf Wunsch seines Vaters eine Ausbildung zum Bankkaufmann. 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen. In den Fronturlauben bzw. Rehabilitationszeiten verfasste er bei seinen Eltern in Duisburg auf Grundlage seiner Aufzeichnungen, Briefe und Erinnerungen ein vorläufiges Manuskript. In der Hoffnung, sein Buch veröffentlichen zu können, schrieb er schon während seines Militärdienstes mehrere Verlagshäuser an, blieb aber ohne Erfolg .

Nach dem Tod der Mutter in den 1970er Jahren erbte eine Cousine Reeses eine Kiste mit seinen mehrere Tausend Blatt umfassenden Aufzeichnungen. Lange Zeit blieb diese Kiste verschlossen. Erst Jahre später begann sie, die ungeordneten, oft schwer zu entziffernden Seiten zu sortieren und zu lesen. Alle Briefe und Handschriften schrieb sie ab. Im Jahr 2002 begann sie eine Institution zu suchen, die Reeses Schriften archivieren sollte, um sie für die Nachwelt zu retten. Sie schrieb Universitäten und Verlage an, bekam aber selten eine Antwort. Erst in Zusammenarbeit mit dem Stern-Reporter Stephan Schmitz entstand das Buch Mir selber seltsam fremd. In diesem Buch wird das Kampfgeschehen des Zweiten Weltkriegs in der Sowjetunion aus dem Blickwinkel eines 23-jährigen Mannes geschildert, der, anstatt seiner Berufung zu einem Schriftsteller folgen zu können, an der Front kämpfen musste.

Werk

  • Willy Peter Reese: Mir selber seltsam fremd. Die Unmenschlichkeit des Krieges. Russland 1941–44. Hrsg. von Stefan Schmitz. Claasen, München 2003, ISBN 3-546-00345-4.

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