Winkekatze

Winkekatze
Maneki Neko in einer Lottoannahmestelle in Tokio

Maneki Neko (jap. 招き猫, herbeiwinkende Katze, auch Winkekatze) bezeichnet einen japanischen Glücksbringer. Diese Figuren, die meist aus Porzellan oder Keramik bestehen, werden z. B. in Restaurants, Geschäften oder Pachinko-Hallen aufgestellt. Maneki Neko gibt es in den verschiedensten Formen, Farben und Größen.

Inhaltsverzeichnis

Grundelemente

2 Maneki Neko, eine in Form eines Schlüsselanhängers

Pfote

Maneki Neko haben die rechte oder linke Pfote (manchmal auch beide) zum Heranwinken angehoben. Hebt die Katze ihre rechte Pfote, so soll sie Wohlstand bringen. Hebt sie dagegen die linke Pfote, dann verspricht man sich davon mehr Besucher. Je höher die Pfote angehoben ist, desto größer soll auch die Wirkung sein.

Farbe

Ursprünglich hatten die verschiedenen Farben nur dekorativen Charakter, heute werden ihnen unterschiedliche Bedeutungen zugeschrieben.

Am häufigsten zu finden sind weiße Maneki Neko mit schwarzen und roten Flecken. Weiße Katzen sollen Reinheit vermitteln, schwarze und rote dagegen schützen vor dem Bösen oder vor Krankheiten. Gold steht für Wohlstand, grün für eine gute Ausbildung und rosa für die Liebe.

Maneki Neko bei einem Fischhändler in Kyoto

Münze

Oft hält das Maneki Neko eine goldene Münze, eine Koban. Diese Münze aus der Edo-Zeit soll die Aufgabe, Wohlstand zu bringen, unterstützen. Auf ihr steht meist ein Wert von zehn Millionen Ryō (千万両).

Weitere Bestandteile

Je nach Aufstellungsort kann man ein Maneki Neko mit typischen Gegenständen an das Geschäft anpassen. So kann z. B. ein Maneki Neko in einem Fischgeschäft neben den üblichen Utensilien auch einen Fisch und eine Angel in ihrer Pfote halten.

Geschichtlicher Hintergrund

Maneki Neko entstanden in Japan vermutlich gegen Ende der Edo-Zeit (1603-1867). Erstmals erwähnt wurden sie in einem Zeitungsartikel im Jahr 1876. 1902 gab es Werbeanzeigen, welche davon zeugen, dass zu diesem Zeitpunkt Maneki Neko bereits populär waren.

Für die Japaner bedeutete eine Katze außerdem Schutz der Vorräte vor Parasiten (was dem Wohlstand gleichkam). Für die ärmeren Japaner soll es typisch gewesen sein, vor der Tür Katzenfiguren aufzustellen, wahrscheinlich um Mäuse durch Abschreckung fernzuhalten.

Entstehungsgeschichten

Über den Ursprung der Maneki Neko gibt es eine große Zahl von Geschichten. Eine Auswahl daraus:

Die Tempelkatze

Der Sage nach existierte in Setagaya nahe Tokio ein heruntergekommener Tempel, in dem ein Priester und seine Katze Tama in Armut lebten. Eines Tages musste der reiche Fürst Naotaka Ii aus Hikone in der Nähe des Tempels unter einem Baum warten. Die Katze winkte dem Fürsten von der Eingangstüre des Tempels aus zu, und als dieser das Tier wahrnahm, folgte er der Einladung – gerade noch rechtzeitig, um nicht von dem Blitz getroffen zu werden, der kurz darauf in den Baum einschlug. Der Mönch und Naotaka Ii wurden Freunde, und aus Dankbarkeit für seine Rettung machte der Fürst den Tempel zur Familienweihestätte Gōtokuji. Schon bald wurde diese zu einem reichen Haus.

Die Kurtisane

In Yoshiwara im Osten Tokios lebte eine Kurtisane namens Usugumo, die ihre Katze über alles liebte. Eines Abends knabberte die Katze an ihrem Kimono. Da der Eigentümer des Bordells glaubte, die Katze sei verhext, tötete er sie. Um die unglückliche Usugumo aufzumuntern, schenkte ihr ein Kunde als Andenken eine Katze aus Holz.

Die alte Frau

Eine alte Frau, die in Imado im Osten Tokios lebte, musste ihre Katze verkaufen, da sie sehr arm war. Kurze Zeit später erschien ihr die Katze im Traum: Sie sollte von der Katze eine Skulptur aus Ton anfertigen und verkaufen. So fertigte sie immer mehr Skulpturen, die sie alle verkaufen konnte, und wurde dadurch wohlhabend.

In Deutschland

In Deutschland wurde Maneki Neko unter anderem durch den im Jahr 2005 veröffentlichten Film Der Fischer und seine Frau bekannt, in dessen Verlauf solche Figuren immer wieder in verschiedenen Größen zu sehen sind.

Siehe auch: Daruma, Ksitigarbha

Weblinks


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