- Winterstein (Emsetal)
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Winterstein Gemeinde EmsetalKoordinaten: 50° 53′ N, 10° 27′ O50.88510.456666666667360Koordinaten: 50° 53′ 6″ N, 10° 27′ 24″ O Höhe: 360–400 m ü. NN Eingemeindung: 1996 Postleitzahl: 99891 Vorwahl: 036259 Lage von Winterstein in Emsetal
Winterstein ist ein Ort im Landkreis Gotha in Thüringen, der seit 1996 Ortsteil der Gemeinde Emsetal ist.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Berge und Fließgewässer
Der südliche Teil des Gemeindegebietes ist vollständig bewaldet und erstreckt sich bis zum Kamm des Thüringer Waldes mit dem Rennsteig und im Südwesten bis zum Dreiherrenstein am Großen Weißenberg. Als höchste Erhebung gilt der Drehberg (754,3 m ü. NN), Großer Weißenberg (746,7 m ü. NN), Kleiner Weißenberg (724,5 m ü. NN), Kleiner Inselsberg (705,6 m ü. NN), Hübelskopf (694,6 m ü. NN), Breitenberg (634,1 m ü. NN), Thielberg (565,3 m ü. NN), Reitzenberg (481,8 m ü. NN). Der nördliche Teil des Gemeindegebietes wurde seit dem Mittelalter landwirtschaftlich genutzt wobei die Weidewirtschaft dominiert. Der tiefste Punkt befindet sich an der Emse Richtung Schwarzhausen. Die Gemarkung wird von der Emse, einem orographisch linkem Zufluss der Hörsel entwässert. In diese mündet der Sembach ein.[1]
Geschichte
Winterstein wurde erstmals 1246 urkundlich erwähnt. Der Ort befand sich im Besitz der Herren von Wangenheim, die dort 1307 eine Wasserburg errichteten. Eine zweite Burganlage - der Sommerstein - ist heute noch am südlichen Ortsrand als Bodendenkmal nachweisbar. Diese Anlage lag am Beginn einer Altstraße, die zur Grenzwiese am Kleinen Inselsberg führte und von da in das Werratal um Schmalkalden und Breitungen führte. 1554 gab es 17 Häuser, 1615 waren es 80. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Burg und Dorf in Mitleidenschaft gezogen, viele Einwohner starben außerdem in jener Zeit an der Pest. Der Ort war von jeher von der Forstwirtschaft geprägt. Bis ins 18. Jahrhundert wurde außerdem Kupferbergbau betrieben, danach auch Leinenweberei und Korbmacherei (Wintersteiner Tragkörbe). Durch die Industrialisierung erfuhren die Handwerke in Winterstein einen Niedergang und im Ort herrschte zeitweise große Armut. Geringe Verdienstmöglichkeiten bestanden in der Knopfherstellung und durch das Sammeln von Beeren. Erst die sich entwickelnde Kleinindustrie und der ab 1886 einsetzende Urlauberverkehr führten zu einer Besserung der Lebensbedingungen im Ort. 1996 wurde Winterstein durch Zusammenschluss mit drei umliegenden Gemeinden Ortsteil der Einheitsgemeinde Emsetal.
Religion
Evangelische St.-Johannis-Kirche
Die Freiherren von Winterstein als Patronatsherren des Ortes wagten bereits 1530 den Übertritt zum Evangelischen Glauben. Eine zuvor am Ortsrand vorhandene Kapelle ist nicht mehr nachweisbar. Erst 1703 stimmte Bernhard von Wangenheim dem Bau einer Dorfkirche zu. Zunächst entstand das Gotteshaus, es wurde am 24. Juni 1704 als St.-Johannis-Kirche geweiht, zeitgleich wurde auch der Neue Friedhof angelegt. Schon um 1850 war dieses Gebäude durch bauliche Mängel (Schwammbefall ?) schwer beschädigt und wurde 1855 durch das heutige Gebäude ersetzt.[2]
Katholische St.-Joseph-Kirche
In den ersten Monaten und Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Winterstein und die Nachbarorte zur neuen Heimat von Tausenden Heimatvertriebenen aus Schlesien und dem Sudetenland. Für die katholischen Gläubigen wurde durch den katholischen Pfarrer Wilhelm Brauers zunächst der Gottesdienst in der St.-Johannes-Kirche ermöglicht. Nach weiteren Provisorien wurde dem Bau einer eigenen Kirche zugestimmt, sie wurde am 28. November 1954 durch den Erfurter Weihbischof Joseph Freusberg als St.-Joseph-Kirche geweiht. Die katholische Pfarrei umfasst die Orte Fischbach, Schmerbach, Schwarzhausen und Winterstein.[3]
Sehenswürdigkeiten
- Die als Ruine erhaltene Wasserburg der Herren von Wangenheim zeigt noch Reste gotischer Spitzbogenfenster. Das erhaltene Vogteigebäude ist ein Fachwerkgebäude, in dem einst die Forstverwaltung untergebracht war. Im Schlosspark befindet sich das Hundedenkmal für den „treuen Hund Stutzel von Wangenheim“, der wohl Botendienste für die Herrschaft verrichtete und 1630 verstarb.
- Der Sommerstein ist eine vermutliche weitere Burgstelle bei Winterstein, deren Anlage insbesondere noch durch den Wallgraben zu erkennen ist.
- Die Kupferrose ist eine große historische Schlackenhalde an der Stelle eines früheren Hütten- und Hammerwerks.
Literatur
- Horst H. Müller: "Reisehandbuch Thüringer Wald und Randgebiete" (1977) S. 739 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesvermessungsamt TK10 - Blatt 45-B-d-2 Winterstein, Erfurt 1997
- ↑ Karl-Heinz Pfuch; Festkommitee (Hrsg.): Winterstein. Bilder, Geschichten und Geschichte (Jubiläumsschrift zur 750-Jahrfeier). Winterstein 1996, Auszüge aus der Geschichte der evang. Kirchgemeinde Winterstein, S. 40−43.
- ↑ Christina Foit; Gemeinde Winterstein (Hrsg.): Winterstein. Bilder, Geschichten und Geschichte (Jubiläumsschrift zur 750-Jahr-Feier). Winterstein 1996, Chronik der kath. Kirche Winterstein, S. 44.
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