St.-Johannis-Kirche (Winterstein)

St.-Johannis-Kirche (Winterstein)
St.-Johannes-Kirche
St.-Johannes-Kirche

Die im Jahr 1855 neu errichtete St.-Johannes-Kirche ist die evangelische Kirche der Gemeinde Winterstein in Thüringen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Freiherren von Winterstein als Patronatsherren des Ortes wagten bereits 1530 den Übertritt zum Evangelischen Glauben. Sie besaßen im Schlossgelände eine Privatkapelle, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestand. Als Folge von Erbteilungen lag sie im Bereich des Mittelgutes und war zu diesem Zeitpunkt baufällig.

Eine ältere, seit dem Spätmittelalter am Ortsrand vorhandene St.-Johannes-Kapelle stand nach Mitteilung des Gothaer Historikers Johann Georg August Galletti auf dem Erbachschen Hof am Schmerbacher Weg, sie ist nicht mehr nachweisbar.[2] Auch die Dorfbevölkerung war in der Reformation zum Glaubensübertritt genötigt und wurde nach Schwarzhausen eingepfarrt. Erst 1703 stimmte Bernhard von Wangenheim dem Bau einer Dorfkirche zu.[3]

Zunächst entstand das neue Gotteshaus auf einem Grundstück neben der Burgruine. Es wurde am 24. Juni 1704 als St.-Johannes-Kirche geweiht. Zeitgleich wurde auch für die Dorfbevökerung eine Dorfschule und der Neue Friedhof angelegt. Die Kirche verfügte über drei Emporen. In den Folgejahren konnte noch ein separater Turm errichtet und eine stattliche Glocke angekauft werden.

Schon um 1850 war das Kirchengebäude durch bauliche Mängel (Schwammbefall?) schwer beschädigt und wurde bis auf die Grundmauern abgetragen. Bis 1855 wurde es durch das heutige Gebäude - eine schlichte Saalkirche - ersetzt. Diese erhielt die aus der Schlosskirche ausgebaute Orgel eingebaut. Im Chorraum der Kirche wurde eine kleine Gruft für die Bestattung des Schlossherren angelegt. Die späteren Bestattungen fanden dann auf dem nördlich an die Kirche angrenzenden Wangenheimschen Erbbegräbnis statt.[2]

Am 1. Juli 1905 wurde die Wintersteiner Kirchgemeinde eigenständig. Der erste Wintersteiner Pfarrer hieß Meng. Er blieb nur zwei Jahre vor Ort, da er auf der Bereitstellung eines eigenen Pfarrhauses bestand. Im Jahr 1909 erhielt das Dorf das benötigte eigene Pfarrhaus, in dem Pfarrer Hans Munck bis 1920 wohnte.[4]

Bekannte Pfarrer

Die folgende Auflistung nennt die Pfarrer, welche bis 1993 in Winterstein tätig waren.[5]

  • 1905 – 1907 Pfar. Meng
  • 1911 – 1920 Pfar. Munk
  • 1920 – 1928 Pfar. Rodenburg
  • 1928 – 1933 Pfar. Siegel
  • 1933 – 1941 Pfar. Geldermann
  • 1941 – 1946 Pfar. Marx
  • 1946 – 1956 Pfar. Kästner
  • 1956 – 1960 Pfar. Erdmann
  • 1961 – 1968 Pfar. Hertrampf
  • 1970 – 1982 Pfar. Greim
  • 1982 – 1993 Pfar. Nagel

Orgel

Die heutige Orgel stammt aus der Werkstatt des Großtabarzer Orgelbaumeisters Friedrich Knauf und wurde 1956 in Winterstein eingebaut. Zuvor besaß die Kirche die aus der ehemaligen Schlosskapelle der Wangenheimer ausgebaute Orgel aus dem 18. Jahrhundert.

In den Jahren 1993−94 nahm der in Urspringen beheimatete Orgelrestaurator Hey an der Orgel erforderliche Wartungs- und Reparaurarbeiten vor.[6]

Einzelnachweise

  1. U. Sareik, S. Ortmann, K. Sturm; Rat des Kreises Gotha (Hrsg.): Denkmale des Kreises Gotha. Druckerei August-Bebel Gotha, Erfurt/Gotha 1987, S. 98.
  2. a b Paul Lehfeldt (Hrsg.): Amtsgerichtsbezirke Tenneberg, Thal und Wangenheim. In: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha. Bd.2. Justizamt Walterhausen. Heft XI, Verlag Gustav Fischer, Jena 1891, S. 92–95.
  3. Hartmut Ellrich (et al): Die Kirchen der Superintendentur Waltershausen-Ohrdruf. Weimar 2005, Winterstein, S. 91−92.
  4. Karl-Heinz Pfuch; Festkommitee (Hrsg.): Winterstein. Bilder, Geschichten und Geschichte (Jubiläumsschrift zur 750-Jahr-Feier). Winterstein 1996, Auszüge aus der Geschichte der evang. Kirchgemeinde Winterstein, S. 40−43.
  5. Karl-Heinz Pfuch; Festkommitee (Hrsg.): Winterstein. Bilder, Geschichten und Geschichte (Jubiläumsschrift zur 750-Jahr-Feier). Winterstein 1996, Auszüge aus der Geschichte der evang. Kirchgemeinde Winterstein, S. 43.
  6. Hartmut Ellrich (et al): Die Kirchen der Superintendentur Waltershausen-Ohrdruf. Weimar 2005, Die Orgel Winterstein, S. 138.
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