- Wangenheim (Adelsgeschlecht)
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Wangenheim ist der Name eines thüringischen Uradelsgeschlechts. Der Stammsitz Wangenheim ist heute eine Gemeinde im Landkreis Gotha in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Sage nach kam die Familie im Jahr 455 n. Chr. mit den Hunnen nach Thüringen, als sich der Stamm der Grün-Hunnen, dem Mitglieder der später so benannten Familien von Erffa, von Wangenheim und von Uetterodt vorstanden, an der Nesse niederließ, um dort Landwirtschaft zu treiben und einen nicht unbedeutenden Handel mit Getreide in die Saale- und Elbe-Regionen zu führen. Dort waren zu dieser Zeit die Wenden und die Sorben ansässig, ohne jedoch noch feste Wohnsitze zu haben.
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht 1133 mit Lodewicus de Wangenheim[1] als fuldischer Ministeriale. Die Stammreihe beginnt mit Bertohus de Wangenheim, urkundlich 1156. Ein Ludwig von Wangenheim wird 1207 in einer Urkunde genannt, die in Gegenwart des römischen Königs Philipp von Schwaben ausgefertigt wurde und 1235 in einer Urkunde des Abtes von Fulda. Die Brüder Friedrich und Albert von Wangenheim wurden 1318 als domini in Wangenheim urkundlich genannt und 1363 erscheint ein Herr Lutz von Wangenheim als Landvogt von Thüringen. Die Vettern Friedrich und Johann von Wangenheim wurden 1411 vom Abt von Fulda mit dem Ort Sonneborn belehnt, während ihr Vetter Apelo von Wangenheim vom Abt 1412 den Ort Hayn (heute ein Ortsteil der Gemeinde Mönchenholzhausen) erhielt.
Ab Mitte des 14. Jahrhunderts bildete das Geschlecht die beiden Hauptlinien Wangenheim und Winterstein (heute ein Ortsteil der Gemeinde Emsetal), die sich in vielen deutschen Staaten ausbreiten konnten und großen Einfluss erwarben. Karl August von Wangenheim, geboren 1773, wurde 1816 württembergischer Kultusminister und ab 1817 Bundestagsgesandter. Er starb 1850 auf seinem Gut bei Gotha. Georg von Wangeheim war ein königlich-hannoverscher geheimer Rat, der 1810 die frühere Domäne Eldenburg in der Mark Brandenburg gekauft hatte. Er wurde vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. am 15. Oktober 1840 bei der Erbhuldigung in den Grafenstand erhoben und starb 1851 ohne einen Erben zu hinterlassen. Friedrich Karl Wilhelm von Wangenheim, fürstlich-leiningischer Kammerassessor in Amorbach, wurde zuerst 1841 in die Freiherrenklasse der bayerischen Adelsmatrikel eingetragen. Es folgten Anerkennungen des Freiherrenstandes im Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 1855 und 1858 und im Königreich Hannover 1856. Hans Freiherr von Wangenheim, geboren 1859, war 1904 Gesandter des Deutschen Reiches in Mexiko, 1908 in Griechenland und 1912 Botschafter in Konstantinopel, wo er am 25. Oktober 1915 verstarb.
Zweige der Familie bestehen bis heute.
Wappen
Das Wappen ist gespalten. Rechts in Silber ein aufspringender roter Windhund mit goldenem Halsband und links in Gold drei schwarze Zwillingsbalken. Den Helm ziert ein runder niedriger roter Hut mit Hermelinkrempe. Auf dem Hut befindet sich ein geschlossener Flug mit einem silbernen und einem roten Flügel. Die Helmdecken sind rechts rot-silbern und links schwarz-golden. Wahlspruch: Fest und Treu
Sie sind vermutlich mit den von Sundhausen und den von Holbach stammes- und wappenverwandt.
Anekdote: „wo der Hund begraben liegt“
Der Legende nach ließ die Witwe des Forstmeisters von Wangenheim, nachdem sie den Dorfpfarrer mit 150 Talern bestochen hatte, ihren verstorbenen Hund „Stutzel“ auf dem Friedhof von Winterstein in einem Sarg bestatten. Die Sache gelangte aber an die Öffentlichkeit und seit dieser Zeit gibt es in Thüringen die Redensart „In Winterstein, da liegt der Hund begraben.“[2]
Stutzel war kein gewöhnlicher Hund, er soll, der Überlieferung nach, im Dreißigjährigen Krieg Nachrichten von Winterstein nach Gotha überbracht haben. Daher wurde ihm auch ein Grabstein gewidmet, der jetzt noch im Kurpark zu sehen ist.
Siehe auch
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1918. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1918.
- Friedrich Hermann Albert von Wangenheim, Regesten und Urkunden zur Geschichte des Geschlechtes Wangenheim, Bd. I Hannover 1857, Bd. II Göttingen 1872
- Friedrich Hermann Albert von Wangenheim, Beiträge zu einer Familiengeschichte der Freiherrn von Wangenheim (..) auf dem Grund der vorangegangenen beiden Urkunden-Sammlungen, Huth Göttingen 1874. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Walrab Frhr. von Wangenheim, Genealogie der Freiherren von Wangenheim, Privatdruck der Familie, Braunschweig 1953
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 134 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, ISSN 0435-2408
- Hans Patze u. Peter Aufgebauer (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 9 - Thüringen, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1989 (2. verb. und erg. Aufl.) ISBN 3-5203-1302-2
Weblinks
Commons: Wangenheim (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Meister Eckhart und seine Zeit: von Wangenheim
- Wappen der Wangenheim im Wappenbuch des Heiligen Römischen Reiches, Nürnberg um 1554–1568
- Familie von Wangenheim im Schlossarchiv Wildenfels
Einzelnachweise
- ↑ CDS I A 2 Nr. 94
- ↑ Wo der Hund begraben liegt – eine Sage aus Thüringen
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