Wladimir

Wladimir

Wladimir (Владимир, bulg., serb., russ.), Wolodymyr (ukrainisch), Wolodimir (altostslawisch) ist ein männlicher Vorname. Die Betonung des Namens bei der Aussprache liegt auf dem ersten "i". Koseformen von Wladimir sind Wolodja, Wlad, Wowa, Wowik, Wowka, Wowtschik, Wowotschka. Die adäquate weibliche Namensform ist Vladimíra bzw. Wladimira oder vereinzelt Vladimirka.

Inhaltsverzeichnis

Namensvarianten

Als Abwandlungen kommen auch vor: Wowa, Vladim, Vladan, Vlado, Vladko, Vláďa, Vlada, Vlade, Vlad, Vladík, Vlajko, Vladka, Vladki, Vladi, Valdas und Volodja.

Namensbedeutung und Herkunft

Der Name Wladimir ist zum ersten Mal für den bulgarischen Herrscher Wladimir Rassate ((bulg. Владимир Расате) (um 850; † nach 893)), den ältesten Sohn von Boris I. Michael, historisch belegt; altruss. Volodiměr" (Володимѣръ), kirchenslaw. Vladiměr" (Владимѣръ); dessen erster Teil bezieht sich auf das kirchenslaw. vlad' (владь, Macht oder Herrschaft), der zweite Teil ist verwandt mit got. -mērs (groß) und ahd. mari (berühmt). Daher bedeutet Wladimir „groß in seiner Macht“. Die Endung -mir (миръ) kam unter Einfluss von mir (мирWelt, Gemeinschaft, Frieden) volksetymologisch auf.[1] Daher rührt auch die Interpretation als „Friedensherrscher“, „Weltherrscher“ und dergleichen. Beide Silben sind häufige Bestandteile von zweiteiligen slawischen Namen und finden sich ebenso in anderen Vornamen wie Wladislaw oder Jaromir, Dragomir, Kazimir, Velimir, Lubomir, Vlastimir, Radomir u. a. Im Kirchenslawischen wurde Wladimir öfters als slawischer Name für Jerusalem gebraucht. Ob der in den germanischen Sprachen vorhandene Name Waldemar („großer, berühmter Herrscher“) mit Wladimir deckungsgleich ist, ist umstritten. Eine Entsprechung ist eher der relativ seltene deutsche Vorname Herfried. Ein Teil der Onomastik vermutet bei dem slawischen Namen Wladimir einen germanischen Ursprung; andere führen beide Namensformen auf eine gemeinsame indogermanische Wurzel zurück.[2]

Ursprung der Streitigkeit über die Verbindung "Waldemar-Wladimer/Wladimir" liegt auch in der Tatsache, dass zur Zeit der Entstehung des Kiewer Reichs, alle Mitglieder des fürstenlichen Clans "Rürikovići" (Rurikiden) waren, die nordgermanische Namen trugen, die später "slawenisiert" wurden. So wurde aus Ingwar später Igor, von Helgi und Helga entstanden Oleg und Olga, von Swendoslev entstand Swjatoslaw e.c.[3] Auch wenig erforscht ist der mögliche türkisch-chasarische Einfluss auf Übergang von kirchenslawischen -er (-ѣръ) zu volkischen -ir, -mir, -dimir des Namen Wladimir.

Namensträger

Vladimir

Vlado

Wladimir

Wolodymyr

Orte mit Namen Wladimir/Vladimir

  • Vladimir (Gorj), Gemeinde im Kreis Gorj, Rumänien
  • Vladimir (Dolj), Dorf im Kreis Dolj, Rumänien
  • Vladimirovac, Dorf in Serbien

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Wladimir. - in: Max Vasmer. Russisches etymologisches Wörterbuch (in russischer Übersetzung)(abgerufen am 9. Januar 2009)
  2. August Bielenstein: Die Grenzen des lettischen Volksstammes und der lettischen Sprache in der Gegenwart und im 13. Jahrhundert, Ein Beitrag zur ethnologischen Geographie und Geschichte Russlands, Band 1, Verlag Elibron.com, 1973, ISBN 0543918246, Seite 471
  3. Im letzten Jahrhundert, im Laufe der staatlich geleiteten politisch-historischen Kampagne der sog. "Bekämpfung des Normannismus" wurden alle Forschungen über die germanischen Wurzeln des altrussischen Fürsten- bzw. Kaiserhauses wurden in Russland abgelehnt, verboten oder verschwiegen.

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