Wolf-Dietrich von Witzleben

Wolf-Dietrich von Witzleben

Wolf-Dietrich von Witzleben (* 19. April 1886 in Oels; † 11. Januar 1970) war ein deutscher Unternehmer. Er war zuletzt bis 1966 Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens & Halske AG und der Siemens-Schuckertwerke AG, der beiden Stammgesellschaften des späteren Siemens-Konzerns.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn des Carl Ludwig von Witzleben (1853–1900). Witzleben hatte eine kaufmännische Ausbildung absolviert, war danach aber Berufsoffizier und nahm als solcher am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg studierte er Volkswirtschaftslehre und promovierte 1926. Bereits während seines Studiums war er für die Siemens & Halske AG tätig, wo seine Arbeitsschwerpunkte von Anbeginn im Bereich der Personal- und Sozialpolitik lagen. Zwischen 1927 und 1941 leitete er das Büro von Carl Friedrich von Siemens, dessen engster Mitarbeiter und Vertrauter er dadurch wurde. Im Jahr 1930 übernahm Witzleben zusätzlich die Leitung des Personalreferats und damit die Verantwortung für über 100.000 Beschäftigte. 1934 erhielt Witzleben die Ernennung zum stellvertretenden, 1939 die Ernennung zum ordentlichen Vorstandsmitglied der beiden Siemens-Stammgesellschaften. Gleichzeitig war er Aufsichtsrat bei der Siemens Planiawerke AG für Kohlenfabrikate in Berlin.

Er nahm am Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 in Hermann Görings Amtssitz im Reichstagspräsidentenpalais teil, in dem es um die Finanzierung des Wahlkampfes der NSDAP ging. Witzleben erhielt während der Zeit des Zeit des Nationalsozialismus den Rang eines Wehrwirtschaftsführers. In seiner Eigenschaft als Administrator und später als Erbadministrator der Witzlebenschen Stiftung verhinderte er die Umwandlung der Klosterschule Roßleben in eine Nationalpoitische Erziehungsanstalt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Witzleben als Wirtschaftsführer mehrfach für jeweile kurze Zeit verhaftet. Ferner erfolgte seine Entlassung aus dem Vorstand bei Siemens.

Anfang April 1947 nahm er die Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender bei Siemens wieder auf, nachdem eine Urabstimmung des Werksangehörigen eine knappe Mehrheit für ihn ergeben hatte. Zwar protestierte der Betriebsrat gegen die Wiedereinsetzung als Vorstandsvorsitzender, doch erkannte die britische Militärregierung diesen innerbetrieblichen Protest nicht an.[1] Dieses Amt begleitete er bis 1949. Sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender war Ernst von Siemens. Witzlebens Verdienst war der Wiederaufbau der Firma Siemens nach dem Kriegsende und die Verlagerung des Konzernschwerpunktes von Berlin in die neuen Standorte München, Nürnberg und Erlangen. Darüber hinaus hat er in seiner Funktion als Personalvorstand die Aus- und Weiterbildung sowie die Qualifizierung von Führungsnachwuchs neu gestaltet. Witzleben war Mitbegründer der Baden-Badener Unternehmergespräche und Präsident des Deutschen Instituts zur Förderung des industriellen Führungsnachwuchses.

Seine 1915 geborene Tochter Edelgarde heiratete 1935 den Oberregierungsrat Gisbert Kley, der später mit ihm auch bei Siemens arbeitete.

Literatur

  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich? Arndt 2. Aufl. 1985, Kiel, S. 452. Zuerst: "Fünftausend Köpfe." Blick und Bild-Verlag, Velbert & Kettwig 1967 (der Verlag erlosch 1982; diese Erstauflage wird bibliographisch auch gelistet unter VMA-Verlag Wiesbaden 1967)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolf-Dietrich von Witzleben. In: Der Spiegel, H. 15/1947

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