Wolffianismus

Wolffianismus

Wolffianismus bezeichnet als Allgemeinbegriff die philosophische Strömung der Schüler bzw. Anhänger (Wolffianer) des bedeutenden rationalistischen Philosophen Christian Wolff (1679-1754).

Mitte des 18. Jahrhunderts hatten Wolffianer fast alle philosophischen Lehrstühle der deutschen Universitäten inne. Durch Wolff und seine Schüler setzte sich in Deutschland durch, philosophische Werke auf Deutsch anstatt auf Latein zu publizieren. Erst hierdurch entstand eine deutsche philosophische Terminologie.[1] Die Philosophie von Wolffs Universitären Anhängern wurde daher auch als Schulphilosophie bezeichnet.

Bereits im Jahr 1737 hatte diese erste von einem deutschen Philosophen gegründete Schule mehr als 100 Universitätslehrer als Anhänger. Die Lehre Wolffs, die eher traditionelle Erkenntnisse transportierte, wurde stände- und religionsübergreifend angenommen. Da viele Lutheraner ihre Ansichten mit diesem System zu verbinden wussten, geriet es bald zu einer „protestantischen Scholastik“. Die meisten Anhänger, mit der Ausnahme A. Baumgartens, waren jedoch nur Epigonen.[2]

Die wichtigsten Vertreter sind Alexander Gottlieb Baumgarten (1714-1762), der die deutsche Ästhetik begründete und M. Knutzen, der Lehrer Immanuel Kants.[3] Kant selbst lehrte in seiner „vorkritischen“ Zeit (d.h. vor Erscheinen der Kritik der reinen Vernunft) nach der Schulphilosophie von Wolff.

Bekannte Wolffianer sind u.a. Georg Bernhard Bilfinger (1693- 1750), Johann Gustav Reinbeck (1683-1741), Christian Gabriel Fischer (ca. 1690-1751), Siegmund Jacob Baumgarten (1706-1757), Christian Gottlieb Jöcher (1694-1758), Johann Christoph Gottsched (1700-1766) oder Lorenz Schmid.

Quellen

  1. Schischkoff, Philosophisches Wörterbuch, 22. Aufl., 1991, S. 792
  2. Vorländer, Geschichte der Philosophie, 5. Aufl., 1919, §28
  3. Hirschberger, Geschichte der Philosophie, 13. Aufl., 1991, S. 261

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