Wollert Konow

Wollert Konow
Wollert Konow in den 1880er Jahren

Wollert Konow (* 16. August 1845 in Stend (Fana); † 15. März 1924 in Fana) war ein norwegischer Politiker der Venstre und später der Liberalen Linkspartei (Frisinnede Venstre) sowie Ministerpräsident von Norwegen (Statsminister).

Biografie

Der Enkel des dänischen Nationaldichters Adam Oehlenschläger wuchs auf einem Gutshof mit Mühle auf und absolvierte nach der Hochschulzulassung (Examen artium) 1865 ein Studium der Rechtswissenschaften, das er jedoch nicht abschloss. Stattdessen war er 1868 bis 1872 Leiter der Volkshochschule von Halsnøy (Sunnhordland), ehe er 1873 die Verwaltung des väterlichen Gutshofes übernahm.

Seine politische Laufbahn begann er als Kandidat der Venstre 1877 mit der erstmaligen Wahl zum Abgeordneten des Storting, in dem er zunächst bis 1879 die Interessen des Amtszbezirks Søndre Bergenhus vertrat. Zwischen 1880 und 1888 war er dann wieder für drei Wahlperioden wieder Abgeordneter des Storting und als solcher von 1884 bis 1887 Präsident des Odelsting und dann 1888 Präsident des Storting. Daneben war er überwiegend zwischen 1880 und 1901 auch Ortsvorsteher von Fana. Von 1897 bis 1899 war er wiederum Abgeordneter des Storting. 1899 war er zudem norwegischer Delegierter bei der Haager Friedenskonferenz. Nach mehr als einem Jahrzehnt außerhalb der Politik wurde er 1909 für die neugegründete Liberale Linkspartei (Frisinnede Venstre) wieder zum Abgeordneten des Storting gewählt. Für kurze Zeit war er zunächst wieder Präsident des Storting.[1]

Unmittelbar darauf wurde Konow am 2. Februar 1910 als Nachfolger von Gunnar Knudsen, dessen Venstre eine vernichtende Wahlniederlage erlitten hatte, Statsminister und bildete eine Koalitionsregierung aus Liberaler Linkspartei und der Rechtspartei.[2] Eine der Hauptthemen seiner Amtszeit war dabei der nationale Kulturkampf (Målsaken) um eine nordische Schriftsprache und Kultur durch die Kulturorganisation Noregs Ungdomslag. Diese war mit einer Gründe für die folgende Regierungskrise, die letztlich dazu führte, dass Konows Regierung am 20. Februar 1912 durch den Vorsitzenden der konservativen Rechtspartei (Høyre), Jens Bratlie, abgelöst wurde, der jedoch gemeinsam mit der Liberalen Linkspartei eine Regierung bildete. In seiner Regierung übernahm er auch das Amt des Revisionsministers sowie zeitweise vom 2. Februar bis zum 1. März 1912 des Landwirtschaftsministers (Landbruksminister).[3][4]

Vom 13. Juni 1913 bis zum 21. August 1922 war er Vizemitglied des Friedensnobelpreiskomitees als Vertreter von Francis Hagerup, ehe er anschließend vom 21. August 1922 bis zu seinem Tod Mitglied dieses Komitees war.[5]

Zur Unterscheidung seines gleichnamigen Cousins Wollert Konow (1847-1932), der ebenfalls Abgeordneter und Landwirtschaftsminister war, erhielt er den Namenszusatz Søndre Bergenhus (SB), eines Amtsbezirk in seinem Wahlkreis Hordaland, während sein Cousin den Namenszusatz Hedmark erhielt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Präsidenten des Storting seit 1814
  2. CHRONIKNET 1. Februar 1910
  3. Kabinett Konow
  4. Liste der Landwirtschaftsminister 1900-2001
  5. The Norwegian Nobel Committee since 1901


Vorgänger Amt Nachfolger
Gunnar Knudsen Ministerpräsident von Norwegen
1910–1912
Jens Bratlie

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