Wum und Wendelin

Wum und Wendelin

Wum ist eine Zeichentrickfigur des Humoristen und Cartoonisten Loriot.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Im Herbst 1970 zeigte das ZDF kurze Zeichentrick-Spots, in denen ein Hund sein Herrchen, ein Männchen mit Knollennase, dazu animierte, etwas für seinen Geist zu tun und Drei mal Neun zu schauen. Beide Figuren hatte Loriot schon öfter in seinen Comic-Büchern verwendet. Wim Thoelke erfuhr während der Arbeiten zur zweiten Ausgabe der Show davon und ließ sich den Spot auf einem Studiomonitor vorführen. Daraufhin nahm er den Hund mit ins Programm: Zum Ende der Sendung sprach er mit der Figur, was eine - seinerzeit noch komplizierte - Tricktechnik (Bluescreen-Technik) erforderte. Gleich das erste Mal geriet es zu einem riesigen Erfolg, woraufhin die Zuschauer einen Namen für das Tier finden sollten. Am meisten genannt wurden Kuli (im Hinblick auf den Quizmaster-Kollegen Hans-Joachim Kulenkampff, der ihm die Meinung sagen sollte) und Wum, in Anlehnung an Wim. So wurde Anfang 1971 Wum geboren.

Hitparade

Da Musikdarbietungen ein bedeutender Bestandteil der Show waren, lag es nahe, auch Wum singen zu lassen, wobei es sich um Loriots Sprechgesang handelte. Der Text stammt ebenfalls von Loriot, die Musik haben Bert Claus und Jean Thomé geschrieben. So gelangte er im Dezember 1972 mit dem Banjo-Lied Ich wünsch mir 'ne kleine Miezekatze für volle neun Wochen auf den ersten Platz der Single-Charts (siehe auch Liste der Nummer-eins-Hits in Deutschland (1972)). Die Einnahmen aus dem Verkauf kamen der Aktion Sorgenkind zugute.

Diskografie

  • Wums Gesang: Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze / Ich bin ein kleiner Hund
  • Wums Gesang: Abbl-Dibabbl / ...Punkt Halb Acht
  • Wum & Wendelin: Was spielst du denn da / Ich heiße Wendelin
  • Wum und seine drei dicken Elefanten: Ein dicker Elefant (B-Seite: Instrumentalversion mit der Interpretenangabe Wum am Klavier)

Der große Preis

Frühe Auftritte

Für die Drei-mal-Neun-Nachfolgesendung Der große Preis behielt man die Figur bei, was zusammen mit Walter Spahrbier die Kontinuität der Aktion Sorgenkind unterstrich. Hier erschien Wum allerdings nicht am Ende der Sendung, sondern vor der dritten Runde: Wum rief laut „Thöööölke“, woraufhin Wim Thoelke vor eine große Mattscheibe trat, auf der Wum erschien. Die beiden unterhielten sich über etwas und Wum beendete das Gespräch mit dem Hinweis auf den Stichtag, bis zu dem Lose für die nächste Sendung gekauft werden konnten – gewöhnlich „... Samstag in acht Tagen“ – und sein rechtes Ohr bildete einen „Merk“-Knoten. Wum saß unverändert auf einem roten Hocker, mit dem er schaukeln konnte - solche mit Plastikschaum-Kugeln gefüllten Sitzmöbel waren seinerzeit en vogue.

Wum und Wendelin

Nach einiger Zeit kam ein grauer Elefant mit etwa gleicher Größe namens Wendelin hinzu. Von nun an gab es den (inzwischen auch aus der Mode geratenen) Sitzhocker nicht mehr, beide Tiere saßen nebeneinander auf einem zweisitzigen Sofa. Die zusätzliche Figur bot vor allem weitere Möglichkeiten im Gespräch mit dem Showmaster. Zum Abschluss verknotete Wendelin seinen Rüssel zum Merken des Stichtags ebenfalls.

Die gesammelten Sketche erschienen als Loriots Wum und Wendelin im Diogenes Verlag.

Der blaue Klaus

Nochmals später ergänzte der blaue Klaus gelegentlich die Szenerie, eine kleinere Figur in Menschengestalt. Sie kam mit einem kaum größeren UFO in Form einer fliegenden Untertasse rasant ins Bild geschwebt und landete vor den Füßen der beiden Tiere. Anschließend öffnete sich ein Deckel, und der Außerirdische wurde mit ins Gespräch einbezogen. Dabei war der blaue Klaus ursprünglich grün: der französische Cartoonist Pat Mallet legte aber Einspruch ein, da er kleine grüne Männchen schon länger produzierte, und man einigte sich daraufhin auf die Farbe blau.

Weitere Figuren

Es gab im weiteren Verlauf auch noch den faulen Hund Hugo und das Schwein Fräulein Berta als angeberische Sekretärin.

Produktion

Die Zeichentrick-Einspielungen entstanden in einem Studio am Starnberger See, Loriots Wohnsitz. Hierfür wurden erst die Texte geschrieben, dann von Loriot gesprochen und schließlich die Animation dazu passend gezeichnet. Loriot gab sämtlichen Figuren seine Stimme und ist auch auf den Schallplatten zu hören. Erst in späteren Jahren übernahm Jörg Knör die Synchronisation, wobei man praktisch keinen Unterschied hören konnte.

Rechte

Da es ursprünglich nur um einige Werbespots ging, hatte sich Loriot den Hund nicht schützen lassen. Wim Thoelke setzte sich dafür ein, dass dies nachträglich für alles außer den Fernsehrechten geschah. Dabei ging es um Millionen von verkauften Merchandising-Produkten.

Das Ende

Mit Auslaufen der Quizshow sind keine weiteren Sequenzen von Wum mehr erschienen.

Seit 2003 erscheinen wöchentlich Wum-und-Wendelin-Cartoons in der Fernsehzeitschrift Gong, die von Zeichnern aus dem Loriot-Team gestaltet werden.


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