Xenia Georgijewna Romanowa

Xenia Georgijewna Romanowa
Philip Alexius de László: Großfürstin Xenia Georgijewna Romanowna, Öl auf Leinwand, um 1920

Prinzessin Xenia Georgijewna Romanowa (russisch Ксения Георгиевна Романова) (* 9. Augustjul./ 22. August 1903greg. im Michail-Palast in Sankt Petersburg; † 17. September 1965 in Glen Cove, New York) war ein Mitglied des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Xenia Georgijewna war die jüngste Tochter des russischen Großfürsten Georgi Michailowitsch Romanow (1863–1919) und seiner Ehefrau Prinzessin Maria von Griechenland und Dänemark (1876–1940), Tochter des griechischen König Georg I. und der Großfürstin Olga Konstantinowna Romanowa. Sie hatte eine ältere Schwester, Prinzessin Nina Georgijewna Romanowa (1901–1974), spätere Fürstin Tschawtschawadse.

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Großfürstin Maria Georgiewna Romanow gerade mit ihren Töchtern in England auf Verwandtenbesuch. Nach der Oktoberrevolution wurde das Vermögen der Romanows beschlagnahmt und ihr Vater, der als General in der russischen Armee diente, wurde mit drei weiteren Familienmitgliedern von den Bolschewiki am 30. Januar 1919 in der Petersburger Peter-und-Paul-Festung erschossen.

Am 8. Oktober 1921 heiratete Prinzessin Xenia in Paris den US-amerikanischen Großindustriellen William Bateman Leeds Jr. (1902–1971), einziger Sohn von William Bateman Leeds und Nonnie May „Nancy“ Stewart (1870–1923). Ihre Schwiegermutter heiratete ein Jahr zuvor, in dritter Ehe, ihren Onkel Prinz Christoph von Griechenland und nahm nach der Heirat den Namen „Anastasia“ an. Aus der gemeinsamen Verbindung ging eine Tochter, Nancy Helen Marie (1925–2006), hervor. Im Jahr 1930 wurde die Ehe wegen unüberbrückbare Differenzen geschieden und sie bekam als Abfindung eine jährliche Rente zugesprochen, jedoch nur solange bis sie eine neue Ehe eingehen würde. In zweiter Ehe heiratete sie im August 1946 in Glen Cove den wohlhabenden Geschäftsmann Herman Jud (1911–1987), die Ehe blieb kinderlos.

Prinzessin Xenia starb 1965 in Glen Cove an den Folgen einer Krebserkrankung.

Erwähnenswertes

Während der russischen Oktoberrevolution im Jahre 1918 ermordeten Bolschewiki die Familie des russischen Zaren. Allerdings hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass eines der fünf Zarenkinder das Blutbad überlebt habe. Im Jahre 1920 tauchte in Berlin eine unbekannte Frau auf, die angab, sie sei Anastasia, die jüngste Zarentochter. Mehrmals brachte man Anna mit Verwandten und Bekannten der Zarenfamilie zusammen. Die Meisten erkannten in Anna nicht Anastasia. Prinzessin Irene von Preußen konnte keinerlei Ähnlichkeiten zwischen Anna und ihrer Nichte erkennen. Prinz Sigismund, der Sohn Irenes, der Anastasia seit ihrer beider Kindheit kannte, schickte Anna eine Liste mit Fragen. Durch die Antworten war er überzeugt, dass Anna seine Cousine sei. Cecilie von Preußen, eine Schwiegertochter Kaiser Wilhelm II. erkannte Anna sofort. Auch Großfürst Andrei Wladimirowitsch Romanow, ein Cousin Nikolaus', erkannte sie und bot ihr finanzielle Unterstützung an. Die Schwester des Zaren, Großfürstin Xenia Alexandrowna Romanowa, empfing die junge Frau 1928 in New York, konnte aber die Mitglieder der Romanow-Familie nicht von ihrer Identität überzeugen. Anna wusste aber auch viele Details, die sie nicht hätte wissen können, wäre sie nicht Anastasia gewesen. So sagte sie, der Großherzog Ernst Ludwig von Hessen soll 1916 Russland besucht haben. Da zu dieser Zeit Krieg zwischen den beiden Ländern war, bestritt der Großherzog dies wütend. Es wäre schließlich Hochverrat gewesen. 1966 gaben aber Mitglieder der Herzogsfamilie zu, dass Ernst Ludwig 1916 in Russland war.[1][2][3]

Am 9. Februar 1928 traf „Anastasia“, nach einer Einladung von Mrs. Leeds, in New York City ein. Ihre Gönnerin Xenia war eine Verwandte der Zarenfamilie, die im Exil einen reichen Amerikaner geheiratet hatte. „Anastasia“ war keine sehr verträgliche Person; nach wenigen Monaten hatte sie sich mit Xenia und deren Familie so zerstritten, dass sie nicht länger bleiben konnte. Bis zu ihrem Lebensende hielt Xenia ihre Behauptung aufrecht, dass die ermordete Großfürstin Anastasia Nikolajewna Romanowa, jüngste Tochter des letzten Zaren Nikolaus II. und seiner Gemahlin Alexandra Fjodorowna, und Anna Anderson identisch sind.[4]

Name in verschiedenen Lebensphasen

  • 1903–1921 Ihre Kaiserliche Hoheit Prinzessin Xenia Georgijewna Romanowna
  • 1921–1930 Mrs. Xenia Georgijewna Leeds
  • 1946–1965 Mrs. Xenia Georgijewna Jud

Literatur

Weblinks

Romanow-Genealogie im Almanach de Gotha (engl.)

Anmerkungen

  1. Peter Kurth: Anastasia, die letzte Zarentochter. Das Geheimnis der Anna Anderson, Lübbe Verlag (1989) ISBN 3-404-11511-2
  2. Manfred Knodt: Ernst Ludwig Grossherzog von Hessen und bei Rhein. Sein Leben und seine Zeit, Darmstadt (1997) ISBN 3-87704-006-3
  3. John van der Kiste und Coryne Hall: Once A Grand Duchess: Xiena, Sister of Nicholas II., Phoenix Mill: Sutton Publishing (2002) ISBN 0-7509-2749-6
  4. Peter Kurth: Anastasia, die letzte Zarentochter. Das Geheimnis der Anna Anderson, Lübbe Verlag (1989) ISBN 3-404-11511-2

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