- Yahya Jammeh
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Yahya (Abdul-Aziz Jemus Junkung) Jammeh, früher Yahya Alphonse Jemus Jebulai Jammeh (* 25. Mai 1965 in Kanilai in der West Coast Region, Gambia) ist seit 1994 Staatspräsident des westafrikanischen Staates Gambia.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jammehs Eltern sind aus Senegal emigriert und zogen im grenznahen gambischen Ort Kanilai. Er selbst gehört der Ethnie der Diola (Schreibvariante: Jola) an.
Jammeh brach im April 1984 seine weiterführende Ausbildung ab, um der Gambia National Gendarmerie (GNG) beizutreten, einer Militär-/Polizeieinheit und dem Vorläufer der späteren Gambia National Army (GNA). In dieser Funktion wurde er unter anderem in Georgia, USA ausgebildet. Ab Dezember 1989 war Jammeh Mitglied der Leibgarde von Präsident Dawda Jawara. Er nahm auch am gambischen Friedenstruppenkontingent teil, das nach Liberia geschickt wurde, und genoss weitere Ausbildung in der Türkei und den Vereinigten Staaten.
Am 22. Juli 1994 führte Jammeh als Leutnant der Militärpolizei einen Putsch an, der mit dem Sturz Jawaras endete. Die Militärjunta, die sich Armed Forces Provisional Ruling Council (AFPRC) nannte, wurde von Jammeh zwei Jahre, bis zu den Präsidentschaftswahlen 1996 geführt. Bei dieser Wahl ging er siegreich hervor und führte die Regierungsgeschäfte als Staatspräsident von Gambia fort. Zuvor am 8. September 1996 trat Jammeh im Rang eines Obersten aus der Armee aus. Er galt bei Amtsantritt als jüngstes Staatsoberhaupt der Welt.
Nach Wiedereinführung der Todesstrafe nach islamischem Recht (Schari’a) wurde das kleine Land zunehmend isoliert, bis Jammeh durch die Förderung von Umweltschutz und Tourismus Gambia wieder zu Ansehen verhalf. Er ließ in Gambias Hauptstadt Banjul zum Gedenken an den Putsch einen gewaltigen Triumphbogen errichten, den Arch 22, und ließ eine palastartige Villa in seinem Geburtsort im Süden des Landes bauen. Neben verschiedenen Korruptionsskandalen wurde Jammeh auch durch seinen exzessiven Lebensstil und die ständige Verlängerung seiner Amtszeit bekannt.
Im Jahre 1999 verlieh ihm die kanadische Universität Saint Mary's in Halifax den Ehrendoktor in Zivilrecht für seine Verdienste um Wohlstand, Frieden und Harmonie.[1]
Bei den Präsidentschaftswahlen 2006 wurde Jammeh für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.
Kontroversen
Jammeh sorgte während seiner Amtszeit wegen fragwürdiger Entscheidungen immer wieder für Schlagzeilen. 2003 behauptete er, Mitglieder der Opposition hätten an einer Straßenkreuzung den Kadaver eines Löwen und Kalebassen voller Palmwein vergraben. Er warf ihnen vor, so die gambische Wirtschaft zerstören zu wollen. Den Chef des Geheimdienstes entließ er, weil dieser die Dienste eines senegalesischen Zauberers in Anspruch genommen hatte.
Anfang Februar 2007 geriet Jammeh vor allem bei Medizinern und AIDS-Experten in die Kritik, als er verlauten ließ, er könne Aids und Asthma mittels Handauflegen heilen. Die Heilungszeit betrage lediglich drei Tage. Zwar habe er diese Fähigkeiten schon früher bei sich beobachtet, sei jedoch erst seit kurzem autorisiert, sie auch anzuwenden. Von wem, dürfe er nicht verraten.[2] Er bot den ca. 20.000 HIV-positiven Gambiern an, sie kostenlos zu behandeln, Voraussetzung einer solchen Therapie sei jedoch, antivirale Medikamente gegen Aids sofort abzusetzen.[3] Jammeh ist weiterhin davon überzeugt, über hellseherische Kräfte zu verfügen. Eine Vertreterin der Vereinten Nationen wurde wegen der Anmerkung, es gebe keinen Beweis für die vorgeblichen Wunderheilungen, und die vorgeblich Geheilten trügen weiter das Virus in sich und könnten es verbreiten, des Landes verwiesen. Die regierungsnahe Zeitung The Observer erklärte ihre Äußerungen für „verantwortungslos“.
Jammeh kündigte ferner an, neben Aids und Asthma auch Diabetes kostenlos und binnen fünf Minuten heilen zu wollen.[4] Als Reaktion auf den Vorwurf einiger gambischer Parlamentarier, er sei geistig nicht gesund, erklärte Jammeh, er könne nur durch einen Blick in die Augen einer Person deren genauen Todeszeitpunkt vorhersagen.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.smu.ca/newsreleases/1999/gambiacit.html
- ↑ Johannes Dieterich: Zweimal die Woche will der Präsident Aids-Kranke heilen. In: Frankfurter Rundschau, 5. Februar 2007, S.1
- ↑ SPON, Idiotensichere Methode
- ↑ http://www.statehouse.gm/pres-announce-diabetescure_030407.htm
- ↑ Der Spiegel 10/2007, Seiten 172 und 173.
Weblinks
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