Yamaha CP-30

Yamaha CP-30

Die Yamaha CP-Serie umfasst verschiedene elektromechanische und elektronische Tasteninstrumente der japanischen Firma Yamaha. Man kann drei Baureihen unterscheiden:

  • Analoge elektronische Klangerzeugung (CP-20, CP-30, CP-25, CP-35)
  • Mechanische, halbakustische Klangerzeugung (CP-60, CP-70, CP-80)
  • Digitale elektronische Klangerzeugung (CP-33, C 250, CP-300)

Inhaltsverzeichnis

Analoge elektronische Klangerzeugung

CP-30 aufgeklappt
CP-30 spielbereit

Bei den Modellen CP-20, CP-30, CP-25, CP-35 handelt es sich um elektronische Pianos mit mechanischer und gewichteter Klaviatur und elektronischer Klangerzeugung. Im Unterschied zu den Modellen CP-60, CP-70 und CP-80 haben diese Instrumente keine Saiten und müssen auch nicht gestimmt werden. Die Töne werden digital erzeugt, das heißt, die Frequenzen der Töne werden mit Hilfe von Zähler-ICs gebildet; die dabei entstehenden Rechteckwellen werden anschließend durch diskrete Bauteile in analoge Signale umgewandelt, deren Klang einem Klavier ähnelt.

CP-20: 61 Tasten, einfache elektronische Klangerzeugung, vier Klangfarben. Die Klaviatur besteht aus Metalltasten, auf die vorne „normale“ Tasten aus Plexiglas aufgesetzt sind. Dies entspricht der Funktion wie bei einem echten Klavier, da die Tasten einen Waagepunkt haben, aber es befindet sich keine weitere Mechanik im Instrument. Durch diese Bauweise wird das gleiche Spielgewicht wie bei einem Klavier erreicht. Der Ton wird durch das Anschlagen an einen Kontakt, der oben über dem hinteren Tastenende angebracht ist, erzeugt. Das Piano ist anschlagsdynamisch, d. h. die Klangfarbe und Lautstärke können durch den Anschlag beeinflusst werden.

CP-30: 76 Tasten, sonst wie CP-20, aber mit doppelter Tonerzeugung. Dadurch können zwei Klangfarben gemischt werden und durch einen Pitch-Regler gegeneinander verstimmt werden, was den Klang „verbreitert“, natürlicher macht oder klangliche Effekte erzeugt.

CP-25, CP-35: Die CP-20/30-Nachfolgemodelle CP-25 (61 Tasten) und CP-35 (73 Tasten) haben zusätzlich zu den vorgegebener Piano-Sounds (Presets) die Möglichkeit, den Klang mit Filtern, Hüllkurven und Effekten zu verändern. Dadurch sind sowohl perkussive als auch Flächensounds möglich. Insofern ähneln sie eher Synthesizern mit anschlagsdynamischen Tastaturen. Das Modell CP-35 enthält eine elektronischen Schnittstelle (Prä-MIDI-Ära!) mit der ein YAMAHA CS-70 Synthesizer angesteuert werden kann.

Mechanische, halbakustische Klangerzeugung

Yamaha CP-70M spielbereit aufgebaut
Yamaha CP-70M mit aufgeklapptem Deckel

Bei den Modellen CP-60, CP-70 und CP-80 handelt es sich um transportable, halbakustische Klaviere bzw. Flügel mit echter Mechanik und Saiten.

CP-60: 76 Tasten, Klavierform

CP-70: 73 Tasten, Flügelform

CP-80: 88 Tasten, Flügelform

1978 wurde Yamaha in den U.S.A. für die verwendete Technologie das bereits 1976 beantragte Patent erteilt, in dem der Aufbau der Pianos recht detailliert beschrieben ist.[1] In Deutschland wurde das Patent 1977 beantragt und 1982 erteilt.[2]

Diese Modelle wurden Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er gebaut und waren in dieser Zeit trotz des enorm hohen Anschaffungspreises von ca. 15.000 DM (1978) sehr erfolgreich, weil sie konventionelle Flügeltechnik mit elektrischer Verstärkung, relativ geringem Gewicht (ca. 130 kg) und guten Transporteigenschaften vereinten. Sie wurden speziell für Rock- bzw. Popmusik entwickelt, da sich akustische Klaviere nur aufwändig in ein elektrisches Bühnenequipment einbinden lassen. Die einem Flügel nachempfundenen Modelle CP-70/80 bestehen aus zwei Teilen, die jeweils mit einem zusätzlichen Deckel bereits transportfähig verpackt sind (daher auch die Oberfläche aus schwarzem Kunstleder): dem Saitenrahmen mit der kompletten Elektronik und der Mechanik mit der Klaviatur.

Die Instrumente haben einen charakteristischen, manchmal leicht verstimmt wirkenden Klang. Zu den Ursachen zählen:

  • Im mittleren und oberen Tastaturbereich werden jeweils zwei Saiten angeschlagen, im Bass eine Saite. Bei einem normalen Klavier sind der tiefe Bass mit einer, der obere Bass mit zwei und alle anderen Tasten mit drei Saiten versehen.
  • Während in einem normalen Klavier die Hammerköpfe mit Filz bezogen sind, befinden sich in den CP-60/70/80-Modellen Hammerköpfe mit Kunststoffkern, der mit einem Lederstreifen überzogen ist. Dadurch klingen die Instrumente hart und obertonreich.
  • Hinzu kommt die im Vergleich zu normalen Klavieren sehr kurze Saitenlänge (Mensur), die eine hohe Inharmonizität (=starke Teiltonverstimmung) mit sich bringt.
  • Die von den piezoelektrischen Tonabnehmern verstärkten Klänge können mit dem eingebauten Equalizer oder Tremolo weiter verändert werden.

Die Instrumente müssen wie normale Klaviere gestimmt werden. Auch die Mechanik muss gewartet, d. h. nachreguliert werden.

Verdrängt wurden die halbakustischen Modelle schließlich durch das Aufkommen der Digitalpianos und Sampler, die nun auch „echte" Klavierklangfarben erzeugen konnten und weniger Aufwand beim Transport und bei der Wartung verursachten.

Weitere Modelle

Ausgangsmodelle sind das CP-70B und CP-80, beide mit symmetrischen und unsymmetrischen Stereo-Ausgängen, einer dreikanaligen Klangregelung, eingebautem Tremoloeffekt und einem einschleifbaren Effektweg.

Die Nachfolgemodelle CP-70D und CP-80D verfügen über einen graphischen 7-Band-Equalizer sowie zwei Effektwege. Alle Regler sind als modern wirkende Schieberegler ausgeführt.

Die jeweils letzte Auflage heißt CP-70M bzw. CP-80M. Die Modelle haben ein zweites Netzteil, um die unter der Tastatur befindliche MIDI-Elektronik mit Strom zu versorgen. Hinzu kommen zwei Taster, um die MIDI-Funktion zu aktivieren und den Splitpunkt festzulegen; letzteres bietet die Möglichkeit, nur von einem Teil der Tastatur aus MIDI-Signale zu senden („Split"). Die Signale werden ausschließlich auf dem MIDI-Kanal 1 gesendet. Es gibt nur eine MIDI-OUT-Funktion.

Ähnlich aufgebaute Modelle gab es von Kawai: EP-608 (Klavier) und EP-308 (Flügel).

Hörbeispiele

Viele Musiker nutzten Ende der 70er und in den 80ern das CP-70 und das CP-80.

Bekannte Musikstücke mit Yamaha CP-70 oder CP-80:

Digitale elektronische Klangerzeugung

Nach vielen Jahren Pause werden seit ca.2002 unter der Serienbezeichnung "C" bzw.CP von Yamaha wieder sogenannte Stage-Pianos angeboten. Im Unterschied zu Masterkeyboards und Synthesizern wird bei Digitalpianos ausdrücklich auf Klavier-Klänge und eine gewichtete Tastatur Wert gelegt, um dem Spieler ein möglichst klavierähnliches Spielgefühl zu vermitteln. Die Klangerzeugung selbst erfolgt rein digital, in der Regel auf der Basis von vorher aufgenommenen und geeignet bearbeiteten Samples.

Im Unterschied zu den meisten anderen Digitalpianos verfügen die C- bzw. CP-Modelle unter anderen über spezielle Klänge (»Mono Piano«), die sich am Sound der Modelle CP-70/80 orientieren.

CP-33: 88 gewichtete Tasten, 14 Klänge, Gewicht: 18 kg

CP-300: 88 gewichtete Tasten, 50 Klänge, eingebaute Lautsprecher 2x 30 W, Sequenzer, Gewicht: 32,5 kg " C -250  : Nachfolger ist ab ca. 2007: CP 300, nur geringfügige Modifikationen gegenüber C 250. Gew. 32,5 kg, Maße wie CP 300, eingebaute Lautsprecher 2x 30 W., 128 stimmig polyphon. Die letztgenannten Modelle werden bis heute vertrieben und sind klanglich und preislich der Oberklasse unter den Stagepianos/Digitalpianos zuzuordnen,insbes. die Modelle C 250 und CP 300 (direktes Nachfolgemodell des C 250). Das CP-33 verfügt über keine eingebauten Lautsprecher.

Einzelnachweise

  1. Patent der Yamahatechnologie in den Vereinigten Staaten von Amerika: Patent 4130044
  2. Deutsches Patent für die Yamahatechnologie: Patent 2707979

Weblinks


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