- Z Kunštátu
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Z Kunštátu (deutsch von Kunstadt) war ein mährisches Adelsgeschlecht, welches seit dem 13. Jahrhundert zahlreiche mährische und böhmische Ländereien hielt.
Als Stammvater des Geschlechts gilt der Olmützer Burggraf Heralt von Obřany (Heralt z Obřan, Gerhard von Obrzan † ca. 1240), von dem sich alle Zweige des Herrengeschlechts "von Kunstadt" und später der von Podiebrad ableiten und der das Burggrafenamt in Olmütz zwischen 1210 und 1240 innehatte.[1]
Die Mitglieder der Familie hielten Ämter in Landverwaltungen und haben sich besonders in der Zeit der Hussiten und im 15. Jahrhundert hervorgetan.
Inhaltsverzeichnis
Persönlichkeiten
Vier Kinder von Heralt z Obřan sind bekannt:
- Boček z Berneku († 20. Dezember 1255) (auch Boček von Berneck), war Burggraf von Znaim. Er war mit Eufemie z Veveří, der Tochter von Bohuš z Veveří (+1279) verheiratet.
- Smil z Obřan († nach 1278), war Burggraf von Brünn.
- Mikuláš z Drnovic († nach 1254)
- Kuna z Obřan († ca. 1295), war Burggraf bei Eichhorn (Veveří). Vier Kinder des Kuna z Obřan sind überliefert:
- Dcera z Kunštátu († nach 1300), verheiratet mit Jimram Bořita z Bystřice
- Boček z Kunštátu († nach 1314)
- Kuna z Kunštátu († nach 1289
- Bohuše z Kunštátu († nach 1283); Der Sohn von Bohuše z Kunštátu namens Heralt z Kunštátu († 1350) hatte mit einer Klára fünf Kinder, die ihrerseits zahlreiche Nachkommen bekamen:
- Hroznata "Hroch" z Kunštátu († nach 1350)
- Smil z Kunštátu († ca. 1360)
- Kuno z Kunštátu († 1365)
- Vilém z Kunštátu († 1373), verheiratet mit Čeňka z Pirkštejna (das Geschlecht der von Pirkstein stammt aus dem Adelsgeschlecht von Leipa), Tochter von Čeněk z Pirkštejna und Jitka z Vildenberka. Drei Kinder von Vilém und Čeňka sind bekannt:
- Vilém z Kunštátu († vor 1412), verheiratet mit einer Anna
- Smil z Kunštátu († 1407) verheiratet mit Barbora Pilungová z Gilgenberka
- Čeněk z Kunštátu († ca. 1392), verheiratet mit Markéta z Deblína († nach 1390), Tochter von Jenec z Tasova
- Boček z Kunštátu a Poděbrad, (Boček I. von Kunstadt, Bocek von Kunstadt und von Podiebrad) († 1373); nachdem Boček 1363 vom Kaiser Karl IV. Podiebrad als erblichen Besitz erhalten hatte, nannte er sich als erster von Podiebrad und Kunstadt. Damit begründete er eine eigene Familienlinie derer von Kunstadt (siehe Podiebrad (Adelsgeschlecht).
Weitere Persönlichkeiten
- Jan Puška na Otaslavicích auch Jan Puška von Kunstadt, siedelte nach Böhmen um, als er im 15. Jahrhundert Schaßlowitz und Kostomlaty erbte. Während der Hussitenkriege hielt er zur Prager Seite, von der er zum Hauptmann ernannt wurde. Sein Verwandter Hynek Boček Poděbradský, Anhänger des Kaisers, hielt ihn später auf Kostomlaty gefangen.
- Smil z Kunštátu (auch Jodocus Smylo de Kunstat oder Smylo de Wyncow), war Rektor der Karls-Universität von 1387 bis 1388.
- Jindřich z Kunštátu (1382-1406), hielt lediglich die Burg Medlov und war Vorfahre der Zajímači z Kunštátu.
- Hynek z Kunštátu, Bruder des Jindřich (Heinrich) wurde auch Hynek Dürrteufel von Kunstadt genannt und war als Raubritter berüchtigt. Anfang des 15. Jahrhunderts herrschte er über Jaispitz, weswegen Herzog Albrecht II. von Österreich die Burg Jaispitz zerstören ließ. 1402 eroberte er Znojmo und überfiel mit seinen Soldaten Mähren und Österreich.
- Sezema Zajímač, Sohn von Jindřich, wurde 1421 als Vertreter der Hussiten in Jevišovice von den Österreichern belagert, gefangen genommen und bis 1423 inhaftiert. Für seine Treue erhielt er von der böhmischen Seite Kloster Sázava. Er siedelte nach Böhmen um und wurde Vertrauter des Jiří z Poděbrad.
Besitztümer
Das Geschlecht derer "von Kunstadt" besaßen im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Ländereien in Böhmen und Mähren. Zu den bekanntesten zählen neben Kunštát (Kunstadt) und Poděbrady (Podiebrad) die Gebiete um Jevišovice (Jaispitz), Boleradice (Poleraditz), Vizovice (Wisowitz), Lysice, Otaslavice (Ottaslawitz), Rychvald (Reichwaldau), Častolovice (Schaßlowitz), Kostomlaty, Náchod, Pardubice (Pardubitz). Neben den bereits genannten Ländereien hielten das Geschlecht Ende des 15. Jahrhunderts auch Polná und Vojnův Měštec (Münchsberg).
Die meisten Linien der Familie starben Ende des 16. Jahrhunderts aus.
Siehe auch
Weblink
Quellen
- ↑ Vgl. u. a. Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8; S. 305-306.
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