- Zaufensgraben
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Zaufensgraben Lage Gera, Thüringen, Deutschland Flusssystem Elbe Abfluss über Gessenbach → Weiße Elster → Saale → Elbe → Nordsee Quelle im Bereich des Flugplatzes Gera-Leumnitz
50° 52′ 33″ N, 12° 7′ 22″ O50.87583333333312.122861111111300Quellhöhe ca. 300 m Mündung in den Gessenbach 50.86333333333312.083333333333195Koordinaten: 50° 51′ 48″ N, 12° 5′ 0″ O
50° 51′ 48″ N, 12° 5′ 0″ O50.86333333333312.083333333333195Mündungshöhe ca. 195 m Höhenunterschied ca. 105 m Länge 3 km Der Zaufensgraben ist ein Bachlauf im Gebiet der Stadt Gera in Thüringen. Er entspringt in etwa 300 m über NN im Bereich des Flugplatzes Gera-Leumnitz. Nach etwa 3 km mündet er auf etwa 195 m über NN in den Gessenbach kurz vor dessen Mündung in die Weiße Elster. Der Zaufensgraben ist im unteren Abschnitt verrohrt unter der Meuselwitzer Straße geführt. Im mittleren Abschnitt bildet der Zaufensgraben ein schmales Kerbtal. Dieser Teil ist mit einer Fläche von 11 ha das kleinste Landschaftsschutzgebiet Geras.
Inhaltsverzeichnis
Geologie und Hydrologie
Der Zaufensgraben fließt im Wesentlichen durch Gebiete des Zechsteins und des Rotliegenden. Das Wasser fließt z.T. direkt über den Fels. Nur im Unterlauf konnte er selbst etwas Auelehm ablagern. Mit durchschnittlich über 3 % Gefälle ist er einer der steilsten Zuflüsse zur Weißen Elster im Raum Gera. Die Wasserführung ist unregelmäßig. In manchen Jahren wird ganzjährig Wasser geführt, in anderen fällt der Unterlauf ein halbes Jahr lang trocken.
Biologie
In den schluchtartigen, unbewirtschafteten Talabschnitten stehen gewaltige Bäume, hauptsächlich Weiden. Die Fauna ist abgesehen von gelegentlich beobachteten Stockenten wenig gewässerspezifisch. Gesichtete Vogelarten sind u.a. Stieglitz, Schwanzmeise, Wintergoldhähnchen, Kleiber, Eichelhäher, Waldbaumläufer, Zaunkönig, Kernbeißer, Buntspecht, Grünspecht, Mäusebussard und Sperber. An Reptilien und Amphibien trifft man Blindschleiche, Zauneidechse, Ringelnatter, Erdkröte, Grasfrosch und Teichmolch an.
Verkehrserschließung und Erholung
Durch den Zaufensgraben führt die Meuselwitzer Straße auf der orographisch rechten Seite, die in einen Wanderweg übergeht (für Fahrräder ungeeignet). Ein weiterer Wanderweg verläuft auf der Trasse der früheren Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn, die im Zuge des Zaufensgrabens die Steigung von Gera-Pforten nach Gera-Leumnitz überwand. Die überwiegend schattigen Wanderwege sind zum Teil markiert.
Übergänge über den Zaufensgraben gibt es an folgenden Stellen:
- im unteren Bachbereich ist der Bach verrohrt Mündung in den Gessenbach (zwischen der Mündung in den Gessenbach⊙50.8622812.08272 und der beginnenden Verrohrung ⊙50.8638212.09344).
- in der Nähe ⊙50.8646812.0875 befand sich die Lindenthaler Hyänenhöhle, eine Siedlung aus der Altsteinzeit.
- bei ⊙50.8640212.09624 gibt es eine größere Brücke (An der Bornhohle)
- bei ⊙50.8644212.09929 gab es eine kleine Brücke, die zusammengebrochen ist und durch einen kleinen Steg ersetzt wurde. Für Radfahrer ungeeignet (am Ende von "Am Südhang").
- bei ⊙50.8691312.10672 gibt es eine Bogenbrücke, die nach statischen Problemen für den (gelegentlich stattfindenden) PKW-Verkehr gesperrt wurde (Dorfstraße von Zschippern).
- ab hier beginnt das Landschaftsschutzgebiet, leider an einigen Stellen durch nichtgenehmigte Bauvorhaben des CJDs in Mitleidenschaft gezogen.
- auf der rechten Seite befindet sich bei ⊙50.8696612.1068 ein Zechsteinriff.
- der Wanderweg läuft erst 1 bis 2 Meter oberhalb des Baches, um im mittleren Bereich fast auf Bachhöhe zu verlaufen und diesen mehrfach zu kreuzen, im oberen Verlauf entfernt er sich wieder vom Bachlauf.
- bei ⊙50.8731712.11588 überquert das ehemalige Gleisbett den Zaufensgraben
- bei ⊙50.873812.11737 überquert die Südosttangente den Zaufensgraben, außerdem endet hier das Landschaftsschutzgebiet.
- die Quelle liegt bei ⊙50.8750312.12125
Zugang für Wanderungen ist sowohl von oben möglich (von der Südosttangente: ⊙50.8749512.11252) wie von unten (Meuselwitzer Straße: ⊙50.8638312.09343 oder ⊙50.86412.09607). Empfehlenswert sind vor allem Wanderungen zu Zeiten des Blattaustriebes wie bei großer Sommerhitze.
Geschichtliches
Der Name Zaufensgraben stammt vom mittelhochdeutschen zauche, was sowohl „trocken“ wie auch „Grenze“ bedeuten kann. Beides ist passend, da der Graben nicht permanent Wasser führt und zudem die südöstliche Grenze der Gemarkung Gera bildet. Im Zeitraum vom 16. bis 18. Jahrhundert gab es im Zaufensgraben Bergbauversuche auf Kupfererz. Ein kleiner Kalksteinbruch stammt aus späterer Zeit. Um 1900 wurde im Zaufensgraben auch eine Ziegelei betrieben. Von 1901 bis 1969 fuhr die Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn, eine meterspurige Kleinbahn an der orografisch linke Seite durchs Tal des Zaufensgrabens. Der für den 31. Dezember 1970 vorgesehenen Betriebseinstellung kam ein Unwetter am 3. Mai 1969 zuvor. Der Zaufensgraben führte so starkes Hochwasser, dass die Bahntrasse an mehreren Stellen fortgespült wurde. Das Bahnhofsgelände Gera-Pforten wurde, begünstigt durch die ziemlich unterdimensionierte Verrohrung des Zaufensgrabens im unteren Bereich, überschwemmt und völlig verschlammt. Der Betrieb wurde danach nicht wieder aufgenommen, der Bahnhof für reichlich 20 Jahre zum Busbahnhof umfunktioniert. Mit den Ikarusbussen verschwand auch diese Funktion. Heutzutage befindet sich auf dem Betriebsgelände eine Eigenheimsiedlung, die, als hätte es den 3. Mai 1969 nie gegeben, keinerlei Anzeichen von Hochwasserschutz erkennen lässt. Gleiches gilt für die immer noch aus dieser Zeit stammende Verrohrung.
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