- Zeche Preussen
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Die Zeche Preußen war ein Steinkohlen-Bergwerk in Lünen, Westfalen.
Zur "Zeche Preußen" gehörten vier Schachtanlagen:
- Auf Schacht 1 („Preußen I/1“) in Lünen-Gahmen begann das Abteufen 1873. Nachdem 1875 bei 275 Metern Teufe ein Wassereinbruch erfolgte, wurde dieser Schacht zunächst aufgegeben. 1887 wurden die Arbeiten fortgesetzt und der Schacht in „Prinz Heinrich“ umbenannt. Die Förderung begann schließlich 1895 und dauerte bis zur Kohlekrise 1926. Nach dem Zweiten Weltkrieg (ca. 1963) wurde der Schacht zur Seilfahrt und zum Materialtransport als „Victoria 3“ erneut genutzt. Förderung auf Bergwerk „Gneisenau“ in Dortmund-Derne. 1983 wurde der Schacht verfüllt.
- Auch der Schacht 2 („Preußen I/2“), genannt „Bertha Wilhelmine“(?), in Lünen-Gahmen wurde 1873 abgeteuft. Nach mehreren Wassereinbrüchen und finanziellen Schwierigkeiten wurde der Schacht schließlich 1902 in Betrieb genommen. 1926 wurde er im Rahmen der Kohlekrise stillgelegt und abgedeckt. Ab ca. 1963 als Schacht „Victoria 4“ weiter genutzt. Förderung auf „Gneisenau“. 1983 zusammen mit Victoria 3 verfüllt.
- Schacht 3 („Preußen II/1“) wurde in Jahr 1892 abgeteuft und erreichte ein Jahr später bei 347 Metern das Karbon. 1929 wurde er vorläufig stillgelegt. Nach dem Krieg wurde der Schacht wieder aufgedeckt, aber 1970 endgültig verfüllt.
- Schacht 4 („Preußen II/2“) wurde unmittelbar neben Schacht 3 im Jahre 1897 abgeteuft. Nach mehreren Wassereinbrüchen erreichte der Schacht 1899 bei 367 Metern Teufe das Karbon. 1902 wurde er in Betrieb genommen. Die Förderung wurde dann 1929 stillgelegt; der Schacht wurde abgedeckt. Auch er wurde 1958 reaktiviert. 1970 wurde der Schacht endgültig verfüllt.
Auf den Schachtanlagen wurden zwischen 1900 und 1926 zwei Kokereien betrieben. Die höchste Förderung wurde auf „Preußen“ im Jahre 1913 mit 2.883 Beschäftigten erzielt, und zwar 771.858 Tonnen Kohle. 1963 wurde unter Tage ein Durchschlag zur Zeche Gneisenau in Dortmund-Derne hergestellt. Nach der Stilllegung der „Zeche Preussen“ wurden die Flöze von hier weiter abgebaut.
Heute zeugt die Zechensiedlung „Siedlung Ziethenstraße“, Teil der Route der Industriekultur, von der Bergbaugeschichte in Lünen. Von der Schachtanlage selbst sind noch einige zinnenbekrönte Betriebsgebäude im Tudorstil erhalten.
Literatur
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 6. erweiterte und aktualisierte Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 2006, ISBN 3784569943
51.593917.54149Koordinaten: 51° 35′ 38″ N, 7° 32′ 29″ O
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