Zeitalter der Glaubensspaltung

Zeitalter der Glaubensspaltung

Mit Reformation und Gegenreformation wird der Zeitraum vom Thesenanschlag von Martin Luther 1517 bis zum Augsburger Religionsfrieden 1555 bezeichnet.

Dieses Zeitalter hat im Zuge der über hundertjährigen Auseinandersetzungen um den Glauben das Mächtegleichgewicht und die politische Landschaft in Europa neu geordnet. Die damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen führten zu hunderttausenden Toten und weitreichenden Verheerungen, insbesondere im Heiligen Römischen Reich.

Die Bewertung des Ereignisses der Reformation hingegen fiel zwiespältig aus. Die Reformatoren sahen ihr Ziel zunächst in einer Reform, also einer Erneuerung der Kirchenverfassung. Eine Spaltung lag ihnen grundsätzlich fern. Eine Abspaltung per Bann durch die römische Kirche in Gestalt der Bannandrohungsbulle, sowie der Bannbulle waren sie keineswegs bereit zu akzeptieren. Das Wormser Edikt des Kaisers Karl V. 1521 bereitete der Reformation ein scheinbares Ende. Mit der Protestation zu Speyer am 19. April 1529 verhalfen die evangelischen Stände dem Glauben aus eigenem Gewissen zu jeweils regionaler Geltung.

Die Katholische Kirche akzeptierte die Absichten der Reformation nicht. Anfangs weigerte sie sich, den positiv geladenen Ausdruck „Reformation“ überhaupt anzuerkennen und zu benutzen. Sie bekämpfte hingegen sowohl das Ereignis der Reformation als eine schwerwiegende Abspaltung, als auch die Epoche danach: Die „Zeit der Spaltung“ galt ihr als vorübergehende, zu überwindende. In der Zeit der Gegenreformation und im Dreißigjährigen Krieg sah sie auch die protestantischen Kirchen als abgespaltene Kirchen an, die es auch mit Mitteln der Gewalt wieder heimzuholen galt. Dieser Prozess wird auch Rekatholisierung genannt. Sie war eine wesentliche Bewegung in dieser als "Zeitalter der Konfessionalisierung" bezeichneten Epoche.

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