Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung

Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung

Das Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung (ZIHK), von der Gründung bis Ende Juni 1980 als Zentralinstitut für Herz-Kreislauf-Regulationsforschung bezeichnet, war ein vom 1. Januar 1972 bis zum 31. Dezember 1991 bestehendes außeruniversitäres Forschungsinstitut der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW). Es fungierte in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als Leiteinrichtung für die Behandlung und Erforschung von Herz-Kreislauferkrankungen und war ab 1986 Collaborating Center der Weltgesundheitsorganisation. Nachfolgeeinrichtung des Instituts ist das 1992 gegründete Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Organisatorische Entwicklung

Das Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung entstand im Rahmen einer Strukturreform der Institute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Institut für kortiko-viszerale Pathologie und Therapie sowie dem Institut für Kreislaufforschung, das auf eine Abteilung des 1947 gegründeten Akademie-Instituts für Medizin und Biologie zurückging. Es hatte seinen Sitz zusammen mit dem Zentralinstitut für Molekularbiologie und dem Zentralinstitut für Krebsforschung in Berlin-Buch. Das Institut gehörte zum 1971 entstandenen Forschungszentrum für Molekularbiologie und Medizin der Akademie und war ab 1986 zusammen mit dem Zentralinstitut für Krebsforschung dem Wissenschaftsbereich Medizin der AdW zugeordnet. Ab 1984 fungierte es als Collaborating Center der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Forschung und Ausbildung auf dem Gebiet der Herz- und Kreislaufkrankheiten.

Aufgaben und Aktivitäten

Das Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung, das 1985 rund 450 Mitarbeiter hatte, fungierte in der DDR als Leiteinrichtung für die Bekämpfung von Herz-Kreislauferkrankungen. Forschungsschwerpunkte des Instituts waren unter anderem die Grundlagenforschung zu den Ursachen der arteriellen Hypertonie und der koronaren Herzkrankheit, die Untersuchung der Regulation des Herz-Kreislauf-Systems und der Rolle des Zentralnervensystems, die Erforschung der Molekular- und Zellbiologie des Herzens und des Gefäßsystems sowie die Aufklärung der Ursachen des Herzinfarkts und des plötzlichen Herztodes. Darüber hinaus oblag dem Institut die Entwicklung und Bewertung neuer medikamentöser und apparativer Therapieansätze zur Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen.

Direktoren

Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Herz-Kreislaufforschung und ärztlicher Direktor der zugehörigen Klinik mit rund 80 Betten wurde Rudolf Baumann, der seit 1958 das Institut für kortiko-viszerale Pathologie und Therapie geleitet hatte. Ihm folgten von 1978 bis 1990 Horst Heine und von 1990 bis 1991 Karlheinz Richter. Albert Wollenberger, der zuvor das Institut für Kreislaufforschung geleitet hatte, wurde Bereichsdirektor am ZIHK.

Nachfolgeeinrichtung

Nach der deutschen Wiedervereinigung entstanden als Nachfolgeeinrichtungen der drei in Berlin-Buch ansässigen Zentralinstitute mit Beginn des Jahres 1992 das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) als Forschungsinstitut, ein nach dem deutschen Internisten Franz Volhard benanntes kardiologisches Spezialkrankenhaus sowie im Bereich der Krebsbehandlung die Robert-Rössle-Klinik. Die beiden Kliniken, die im Bereich der Forschung mit dem MDC kooperieren, gehörten bis 2001 zur Charité Universitätsmedizin Berlin, nachdem zuvor bis 1998 die Freie Universität Berlin für die Trägerschaft zuständig war. Seit 2001 sind die Kliniken Teil des Helios Klinikums Berlin-Buch der privaten Helios-Gruppe.

Literatur

  • Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung (ZIHK). In: Heinz Bielka: Geschichte der medizinisch-biologischen Institute Berlin-Buch. Zweite Auflage. Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2002, ISBN 978-3-540-42842-8, S. 102/103

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zentralinstitut für Herz- und Kreislauf-Regulationsforschung — Das Zentralinstitut für Herz Kreislaufforschung, von der Gründung bis Mitte der 1980er Jahre als Zentralinstitut für Herz und Kreislauf Regulationsforschung bezeichnet, war ein vom 1. Januar 1972 bis zum 31. Dezember 1991 bestehendes… …   Deutsch Wikipedia

  • Zentralinstitut für Molekularbiologie — Das Zentralinstitut für Molekularbiologie (ZIM) war ein vom 1. Januar 1972 bis zum 31. Dezember 1991 bestehendes außeruniversitäres Forschungsinstitut der Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) mit Sitz in Berlin Buch. Es nahm aufgrund seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Zentralinstitut für Krebsforschung (Akademieinstitut) — Blick auf das Zentralinstitut für Krebsforschung, 1979 Das Zentralinstitut für Krebsforschung (ZIK), auch als Robert Rössle Institut bezeichnet, war ein vom 1. Januar 1972 bis zum 31. Dezember 1991 bestehendes außeruniversitäres… …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für kortiko-viszerale Pathologie und Therapie — Das Institut für kortiko viszerale Pathologie und Therapie war ein 1956 gegründetes medizinisches Forschungsinstitut mit Sitz in Berlin Buch. Gründer und Direktor des Instituts während des gesamten Bestehens war Rudolf Baumann, zur damaligen Zeit …   Deutsch Wikipedia

  • Forschungszentrum für Molekularbiologie und Medizin — Das Forschungszentrum für Molekularbiologie und Medizin (FZMM) war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) der Verbund der biologisch beziehungsweise medizinisch ausgerichteten Einrichtungen in der Forschungsgemeinschaft der Akademie der… …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Biochemie (DAW) — Das Institut für Biochemie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein außeruniversitäres Forschungsinstitut mit Sitz in Berlin Buch. Es entstand am 1. Oktober 1961 aus dem …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Biophysik (DAW) — Das Institut für Biophysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein außeruniversitäres Forschungsinstitut mit Sitz in Berlin Buch. Es entstand am 1. Oktober 1961 aus dem …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Pharmakologie (DAW) — Das Institut für Pharmakologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein außeruniversitäres Forschungsinstitut mit Sitz in Berlin Buch. Es entstand am 1. Oktober 1961 aus …   Deutsch Wikipedia

  • Institut für Zellphysiologie (DAW) — Das Institut für Zellphysiologie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW) war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ein außeruniversitäres Forschungsinstitut mit Sitz in Berlin Buch. Es entstand am 1. Oktober 1961… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR — Dies ist eine historisch geordnete Auflistung der Institute der Akademie der Wissenschaften der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Institute und Einrichtungen, die 1946 der Akademie angegliedert wurden 2 Institute, Einrichtungen, Kommissionen und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”