Institut für kortiko-viszerale Pathologie und Therapie

Institut für kortiko-viszerale Pathologie und Therapie

Das Institut für kortiko-viszerale Pathologie und Therapie war ein 1956 gegründetes medizinisches Forschungsinstitut mit Sitz in Berlin-Buch. Gründer und Direktor des Instituts während des gesamten Bestehens war Rudolf Baumann, zur damaligen Zeit ärztlicher Direktor des städtischen Hufeland-Krankenhauses in Berlin-Buch, aus dessen klinischer Forschungsabteilung für Schlaftherapie das Institut hervorging. Es war zunächst dem Hufeland-Krankenhaus zugeordnet, zwei Jahre nach der Gründung wurde es ein Akademieinstitut der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der späteren Akademie der Wissenschaften der DDR. Mit Beginn des Jahres 1972 entstand aus dem Institut sowie aus dem von Albert Wollenberger geleiteten Akademie-Institut für Kreislaufforschung das Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung. Das Institutsgebäude wurde vom Architekten Franz Ehrlich in Abstimmung mit Rudolf Baumann geplant.

Die Forschungsaktivitäten am Institut waren durch die Theorien des sowjetischen Physiologen und Nobelpreisträgers Iwan Petrowitsch Pawlow mitgeprägt und konzentrierten sich auf die Rolle des kortikalen Nervensystems bei der Regulation von Bluthochdruck, Stress, psychosomatisch bedingten Erkrankungen und anderen Störungen der Körperfunktion. Neben einer Reihe von Forschungslaboratorien für experimentelle Untersuchungen, beispielsweise für Neurophysiologie und Elektrophysiologie, für kardiologische und hämatologische Untersuchungen, für Radiochemie, Biochemie und experimentelle Pharmakologie, für Histologie sowie für klinische Physiologie und Psychologie, bestand am Institut auch ein Schlaflabor und später eine eigene Klinik mit 30 Betten. Das Institut hatte im Jahr 1961 rund 160 Mitarbeiter, darunter etwa 50 Wissenschaftler.

Literatur

  • Die Institute für Medizin und Biologie 1947–1971. In: Heinz Bielka: Geschichte der medizinisch-biologischen Institute Berlin-Buch. Zweite Auflage. Springer-Verlag, Berlin und Heidelberg 2002, ISBN 978-3-540-42842-8, S. 83/84
  • Carsten Timmermann: Pavlov in the GDR and Rudolf Baumann's Institute. In: Virginia Berridge, Kelly Loughlin: Medicine, the Market and the Mass Media: Producing Health in the Twentieth Century. Routledge, London 2005, ISBN 0-41-530432-6, S. 251–265
  • Martin Wörner, Wolfgang Schäche, Paul Sigel: Architekturführer Berlin. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-49-601211-0, S. 314

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