Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

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Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
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Trägerschaft Stiftung »Zentralinstitut für Seelische Gesundheit« (Landesstiftung öffentlichen Rechts)
Ort Mannheim-Innenstadt
Koordinaten 49° 29′ 32,2″ N, 8° 27′ 55,8″ O49.4922758.465489Koordinaten: 49° 29′ 32,2″ N, 8° 27′ 55,8″ O
Direktor Prof. Dr. A. Meyer-Lindenberg
Betten 307 (zusätzlich 52 Tagestherapie-Plätze)(2009)[1]
Mitarbeiter 940 [1]
Fachgebiete 4
Gründung 8. April 1975
Website http://www.zi-mannheim.de/
Lage in der Mannheimer Innenstadt

Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) ist ein psychiatrisches Krankenhaus und Forschungsinstitut in Mannheim. Es wurde am 8. April 1975 als Landesstiftung des öffentlichen Rechts mit Mitteln des Bundes, des Landes Baden-Württemberg und der Stiftung Volkswagenwerk errichtet, um Krankenversorgung, Forschung und Lehre im Bereich psychischer Störungen zu verknüpfen. Seine vier Kliniken mit 307 Betten und 52 tagesklinischen Plätzen gewährleisten die psychiatrische Versorgung der Mannheimer Bevölkerung. Etwa 2840 Patienten werden im Jahr stationär und 790 teilstationär versorgt. Gleichzeitig ist das ZI ein international anerkanntes Zentrum moderner Psychiatrieforschung in Kooperation mit nationalen und internationalen Einrichtungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Standort innerhalb der Mannheimer Quadrate bot die Möglichkeit, die Patienten besser in die soziale Umwelt zu integrieren. Dieses in den 70er Jahren völlig neue Konzept signalisierte die Umkehr von der psychiatrischen Versorgung in abgelegenen Landeskrankenhäusern hin zu modernen Einrichtungen in den Städten. Die Mannheimer Stadtverwaltung verband mit der Errichtung des Instituts das Ziel, die westliche Unterstadt aufzuwerten. Nach Abriss von zwanzig Häusern der Vorkriegszeit entstand in den Quadraten I 5 und I 4 ein Hochhaus mit acht Stockwerken, das über beide Quadrate greift, denn die Stadtplaner versuchten, die historische Struktur des Stadtgrundrisses aufzulösen.

Erster Direktor des ZI war Prof.Heinz Häfner. Von 1994–2006 stand Prof. Fritz Henn dem Institut vor. Seit 2007 ist Prof. Andreas Meyer-Lindenberg Direktor und Vorstandsvorsitzender des ZI. Kaufmännischer Vorstand ist Frau Katrin Erk.

Der epidemiologiesche Forschungsschwerpunkt unter Prof. Häfner in den Anfangsjahren, wo unter anderem die Entwicklung des Früherkennungsinventars für beginnende Psychosen auf Grundlage der Mannheimer ABC-Schizophrenie-Studie (Age, Beginning and Course) erfolgte, wurde unter Prof. Henn zunehmend von neurobiologischen und bildgebenden Forschungsansätzen abgelöst. 1999 konnte mit der Klinik für abhängiges Verhalten und Suchtmedizin der erste Lehrstuhl für Suchtforschung in Deutschland etabliert werden. Seit 2008 besitzt die Forschungsabteilung des ZI einen 9,4-Tesla Kleintier-Magnetresonanz-Tomograph, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt wurde. Dadurch soll die Übertragung von Forschungsergebnissen vom Tier zum Mensch verbessert werden.

Ziele

Hauptgebäude des ZI

Ziele und Aufgaben des Instituts sind:

  1. Forschung in der Psychiatrie, der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie, der Suchtmedizin, der Neuropsychologie und der Klinischen Psychologie, der Neurowissenschaften, der Epidemiologie und der Versorgungsforschung
  2. Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation seelischer Erkrankungen
  3. Ausbildung von Studierenden (Verbund mit Universität Heidelberg)
  4. Fortbildung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses; Weiterbildung von Ärzten/Ärztinnen und Psychologen/Psychologinnen; Ausbildung und Weiterbildung zu nichtärztlichen medizinischen Berufen und Sozialberufen
  5. Beratung bei der Planung und der Vorbereitung von Einrichtungen und Diensten der öffentlichen Gesundheitspflege auf dem Gebiet der seelischen Gesundheit

Zu den Aufgaben des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit gehört die stationäre, teilstationäre und ambulante Versorgung psychisch kranker Menschen aller Altersstufen in den vier Kliniken des Hauses, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet eine fortschrittliche, auf dem internationalen Wissensstand basierende Behandlung anbieten.

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie verfügt über 203 Betten und 32 teilstationäre Plätze.

Die Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin verfügt über 24 Betten. Die Suchttagesklinik hat 20 Plätze.

Die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin verfügt über 36 Betten.

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters verfügt über 58 Betten.

Forschung

Zu den Prinzipien des Institutes gehört die enge Verknüpfung von Forschung und Krankenversorung sowohl räumlich als auch personell und organisatorisch. Die Forschungsschwerpunkte wurden 2007 neu definiert und konzentrieren sich auf

  • Entstehung und Verlauf psychischer Störungen während der Lebensspanne („vom Kind zum Greis“)
  • Neuronale Plastizität
  • Entwicklung und Evaluation von Therapieverfahren (molekulare Ebene, Tiermodell, Humanstudie)

Seit 2007 fördert das Land Baden Württemberg auf Empfehlung der Medizinstrukturkommision die Therapieforschung mit dem Exzellenzzentrum für Psychiatrie- und Psychotherapieforschung. Wesentliches Anliegen ist die Etablierung und zeitgemäße Umsetzung translationaler Forschungsansätze mit dem Ziel, innovative diagnostische und therapeutische Strategien für psychische Störungen aus der Grundlagenforschung zu entwickeln.

Mit Herta Flor wird der Sonderforschungsbereich (SFB) 636 „Lernen, Gedächtnis und Plastizität des Gehirns: Implikationen für die Psychopathologie“ in der zweiten Förderperiode vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit geleitet.

Bernstein-Zentrum

Im Juni 2010 wurde bekannt gegeben, dass am ZI ein Bernstein-Zentrum (benannt nach dem Physiologen Julius Bernstein) für Computational Neuroscience eingerichtet wird, das von Dr. Daniel Durstewitz koordiniert wird. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für fünf Jahre mit 9,6 Millionen Euro geförderte Forschungsverband untersucht die neuronalen Grundlagen höherer kognitiver Funktionen und ihre Störung bei psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression oder altersbedingten degenerativen Erscheinungen. Auf der Basis experimenteller Daten sollen Computermodelle von neuronalen Netzwerken bestimmter Hirnregionen erstellt werden. Diese computerbasierten Simulationen sollen auch dazu beitragen, die Wirkung bestimmter Medikamente auf verschiedene Areale des Gehirns besser zu verstehen und möglicherweise vorhersagen zu können. Am Zentrum beteiligt sind außerdem die zellphysiologischen und molekularbiologischen Forschungsabteilungen der beiden Heidelberger medizinischen Fakultäten sowie das Interdisziplinäre Zentren für Neurowissenschaften (IZN) und das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg.[2]

Die Grundfinanzierung der Forschung erfolgt dabei über Landeszuschüsse. Als Ausdruck der Leistungsfähigkeit der Forschung gelang es jedoch, den Drittmittelanteil von 25% im Jahre 2000 auf etwa 90% im Jahre 2005 zu erhöhen. Mit 52% Drittmittelanteil im Jahre 2008 belegt das ZI die Spitzenposition unter den nichtuniversitären Instituten im Gesundheitssektor. Die Drittmitteleinnahmen stiegen von 1,8 Mio € im Jahre 2000 auf 9,5 Mio € im Jahre 2007. Drittmittel sind dabei Forschungsgelder, die zusätzlich zu dem Zuschuss des Landes projektbezogen bei externen Geldgebern wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesforschungsministerium oder der Europäischen Union eingeworben werden. Diese Zuschüsse unterliegen einem Begutachtungsverfahren, um die Vergabe der Mittel an qualitativ hochwertige Projekte sicherzustellen.

Einzelnachweise

  1. a b Tätigkeitsbericht 2006-2008
  2. Pressemitteilung des ZI vom 18. Juni 2010

Weblinks


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