Ziegelei (Gewerbe)

Ziegelei (Gewerbe)
Grabkammer des Rechmirê, Szene: Herstellung von Ziegeln (Ägypten, um 1500-1450 v. Chr.)

Eine Ziegelei ist eine Fabrik zur Herstellung von Baumaterialien aus gebranntem Ton – so genannten Ziegelei-Erzeugnissen.

Einzelheiten

Der Standort dieser Unternehmen liegt meist am Ort des Rohstoffvorkommens. Früher waren es meist Kleinbetriebe, die unter freiem Himmel die noch feuchten Ziegel in der Sonne vortrockneten und anschließend in einem Ofen brannten. Je nach Trocknungsart war als Rohstoffquelle noch das naheliegende Brennmaterial notwendig. So richtete sich nicht nur der Standort sondern die gesamte Infrastruktur danach. Beispielsweise südlich von Wien, wo große Tonvorkommen waren, wurde der Wiener Neustädter Kanal errichtet, um das Holz aus dem Wienerwald zu bringen. In diesem Fall war das die billigste Energiequelle. Um 1900 entstanden z. B. im Gebiet der Lausitz oder im Leipziger Raum große Ziegeleien, da dort in Folge des Aufschlusses von Braunkohletagebauen große Ton- und Sandvorkommen anfielen und die Braunkohle die benötigte Energie lieferte.

Pläne für eine Ziegelei 1855 in Gömnigk, Brandenburg

Der meist im Tagebau gewonnene Ton ist im Rohzustand noch nicht verformbar und wird in Nass- oder Trockenaufbereitung stufenweise zerkleinert und gemischt. Die verformbaren Massen werden dann in Mauerziegel, Strangdachziegel, Hohlkörper oder durch Strangpressen verformt.

Pressdachziegel werden aus vorgeformten Batzen auf Revolverpressen geformt.

Ziegeleien in Kabul

Bodenplatten werden im Trockenpressverfahren hergestellt. Dabei wird das Wasser in warmluftgeheizten Trockenanlagen entzogen.

Die Formlinge werden auf Ofenwagen gesetzt und in Tunnelöfen in einem genau auf die Rohmasse abgestimmten Verfahren bei Temperaturen um 950 °C oder 1200 °C (Sinterbrand) gebrannt.

Moderne Thermo-Ziegel werden gepresst und geschnitten

Als Brennstoff dient meist Gas oder Öl. Durch die Steuerung des Sauerstoffanteils im Brennraum lässt sich durch chemische Vorgänge vor allem der Eisenoxide im Rohstoff – oxidierender (rot) oder reduzierender (schwarz) Brand – die Farbe des Brenngutes beeinflussen.

1859 erhielt der Baumeister Friedrich Eduard Hoffmann (1818–1900) in Preußen und Österreich sein Patent zur „Erfindung eines ringförmigen Ofens zum ununterbrochenen Brennen aller Arten von Ziegeln, Tonwaren, Kalk, Gips und dergleichen“. Seitdem ändert sich das Bild der Häuser von grau (Schilf- und Strohdach, Strauch-, Holz-, Lehmwände) zu rot (Dachpfannen, Ziegelhaus, weniger Feuergefahr). Ziegelrohre ermöglichen Kanalisation sowie unterirdische Drainage und Entwässerung von Feldern.

Der weltweit größte Ziegelhersteller ist der österreichische Konzern Wienerberger AG.

Siehe auch

Weblinks


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