Zugsicherung mit Linienleiter 1990

Zugsicherung mit Linienleiter 1990

Die Zugsicherung mit Linienleiter 1990, Systembezeichnung des Herstellers ZSL-90, ist ein Zugsicherungssystem der Eisenbahn, bei dem die Fahrzeuge kontinuierlich überwacht werden.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Eine Unfallserie bei der RBS und anderen Schmalspurbahnen zeigte, dass das verwendete Zugsicherungssystem ungenügend war; insbesondere fand keine Überwachung des Bremsweges statt. 1990 wurde daher durch das BAV die Entwicklung eines Signalsystems mit Bremsüberwachung für Schmalspurbahnen mit hohem Verkehr eingeleitet.

Es sollte als System zur kontinuierlichen Geschwindigkeitsüberwachung auf dem Gesamtnetz einer Bahn aufgebaut sein, ohne dass dabei das ganze Netz mit einem Linienleiter ausgerüstet werden muss. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die fixen Streckendaten in einer Datenbank auf dem Fahrzeug gespeichert werden. Nur dort, wo variable Informationen (Signalstellungen, Weichenstellungen etc.) übertragen werden müssen, ist ein Linienleiter verlegt (z. B. Bahnhofsbereich).

Funktionsweise

Es ist ein Linienleitersystem, das im Mischbetrieb mit Lichtsignalen betrieben wird. Bei den Lichtsignalen sind noch fest installierte Permanentmagnetüberwachungseinrichtungen wie beim System Integra-Signum vorhanden. Diese haben neben der Funktion als Rückfallebene, auch noch Funktion der Eichung des Wegmessers. Ansonsten werden die Daten über variable Fahrgeschwindigkeiten und nächsten signalmäßigen Halteort über zwischen den Schienen verlegten Linienleiterschlaufen übertragen. Auf den Fahrzeugen ist ein Rechner eingebaut, der zusätzlich zu den übertragenen Geschwindigkeitsangaben, auch noch die maximale Streckenabschnittsgeschwindikeit gespeichert hat, welche dank der Wegstreckenmessung nicht ohne Eingriff in die Sicherheitseinrichtung überschritten werden kann.

Die Einrichtung kann neben der Geschwindigkeitsüberwachung, auch noch die Funktion eines automatischen Zugblockes übernehmen. Von dieser Funktion wird bei der RBS Gebrauch gemacht. Solange nicht davon Gebrauch gemacht wird, ist ein Mischbetrieb mit Fahrzeugen ohne ZSL 90 möglich, was allerdings aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen ist, so aber eine etappenweise Ausrüstung der Strecken ermöglicht.

Im Einzelnen werden überwacht:

  • Signalstellungen
  • Zulässige Höchstgeschwindigkeit auf allen Streckenelementen
  • Langsamfahrstellen
  • Manöverfahrten

Als Besonderheit dieses Systems muss die Überwachung der Rangierfahrten hervorgehoben werden. Im Gegensatz zu anderen Sicherungssystemen bleibt die ZSL im Rangiermodus aktiv und es kann dadurch eine Gefährdung von Zugfahrten durch Rangierfahrten minimiert werden.

Einsatzorte

Der erste Einsatz dieses Systems war auf der RBS im Bahnhof Grafenried.

Es wird nun bei der RBS, der WSB und der FB eingesetzt.

Siehe auch

Literatur

  • Bernhard Stamm: Die neue Zugsicherung für Privatbahnen ZSL 90, Schweizer Eisenbahn-Revue 4/1992 Seite 158-161
  • Markus Enzler; Betriebserfahrung mit dem Zugsicherungssystem ZSL 90 beim Regionalverkehr Bern-Solothurn, Schweizer Eisenbahn-Revue, 11/2004, Seite 494-497.

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