Zwischenfrucht

Zwischenfrucht

Als Zwischenfrucht bezeichnet man in der Landwirtschaft eine Feldfrucht, die zwischen anderen zur Hauptnutzung dienenden Feldfrüchten als Gründüngung oder zur Nutzung als Tierfutter angebaut wird[1].

Durch den Zwischenfruchtbau wird die Fruchtfolge erweitert und somit verbessert.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Ursprüngliche Nutzung

Durch Zwischenfruchtanbau lassen sich verschiedene Effekte erzielen. Er kann dazu dienen, Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und ihn in den Zellen der Zwischenfrüchte zu binden. Die Zwischenfrüchte werden dann untergearbeitet, so dass der in ihnen gebundene Stickstoff für die nächste Frucht in der Fruchtfolge zur Verfügung steht. Da Stickstoff ein wichtiger Pflanzennährstoff ist, kann durch den Zwischenfruchtanbau der Ertrag gesteigert werden.

Andere Effekte bestehen in Anregung und Förderung der Bodenorganismen. Verdichtete oder durch Auswaschung geschädigte Böden lassen sich mit Zwischenfrüchten regenerieren. Auch gibt es Feldfrüchte, die nicht unmittelbar nacheinander angebaut werden sollten. Hier dient die Zwischenfrucht als trennende Kultur in der Fruchtfolge. Auch kann man Böden nach Infektionskrankheiten wie Pilz-, Viren oder Bakterienbefall durch den Anbau von Zwischenfrüchten etwas Ruhe gönnen.

Moderne Landwirtschaft und Gewässerbelastungen durch Nitrat

In der modernen Landwirtschaft haben Zwischenfrüchte ihre Funktion als Stickstofflieferanten verloren, da aufgrund des hohen Viehbesatzes in der Massentierhaltung die vorhandenen Mengen an Stickstoff bereits sehr hoch sind. Durch gesetzliche Regelungen (Düngeverordnung) wird versucht, die Verwendung von Gülle und anderen tierischen Wirtschaftsdüngern so einzuschränken, dass die angebauten Kulturen die Nährstoffe gut aufnehmen können und Überdüngung vermieden wird. Da aber auch z. B. im Spätsommer, wenn viele Ackerkulturen keinen Düngebedarf mehr haben, noch Dung anfällt, ist der Anbau von Zwischenfrüchten interessant. Sie nehmen dann Nährstoffe auf und geben sie im folgenden Frühjahr wieder ab, wenn die Hauptfrucht sie braucht.

In der intensiven industriellen Landwirtschaft der DDR wurde die Stickstoffbelastung verringert, indem Gülle auf kleinere Felder geflutet und getrocknet wurde. Diese wurden dann mit stark stickstoffverbrauchenden Zwischenfrüchten wieder für andere Fruchtarten bepflanzbar gemacht. Es gibt allerdings nur wenige Zwischenfrüchte, die mit sehr hohen Konzentrationen klar kommen, darunter verschiedene Gemengesaaten und einige Grasarten, die abgebrannt werden können. Im mittleren Belastungsbereich kann Futtermais den Boden ausreichend auslaugen.

Ernte von Zwischenfrüchten

Aufgrund des veränderten Anwendungszwecks der Zwischenfrüchte werden sie heute nur noch selten eingeackert, weil sie dann den aufgenommen Stickstoff wieder eintragen würden. Sie werden deshalb oft als Futtermittel verwendet, wie zum Beispiel Futtermais. Oft werden sie nicht zum effektivsten Erntezeitpunkt eingeholt, sondern je nach Bedarf fortlaufend oder so, dass die nachfolgende Hauptfrucht pünktlich in den Boden kann.

Beispiele für Zwischenfrüchte

Anbau von Phacelia als Gründüngung

Luzerne und bestimmte Kleesorten gelten als typische Stickstofflieferanten. Sie sind auch für die Mastviehhaltung wichtige Eiweißquellen. Luzerne ist allerdings keine Zwischenfrucht.

Andere Zwischenfrüchte sind:

  • Einjähriges Weidelgras, etwa das Welsche Weidelgras
  • mehrjähriges Kleegras
  • Alexandriner Klee
  • Grünroggen
  • Sommer- u. Winterraps oder Weißer Senf: Diese bedecken aufgrund schnellen Auflaufens und raschen Wachstums den Boden sehr schnell. Der Anbau schützt die Böden vor Erosion und Auswaschungserscheinungen. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch den hohen Anfall an organischer Substanz verbessert, Senf friert im Winter sicher ab. Sie können nematodenreduzierend wirken. Aussaatmenge 20–25 kg/ha. Saatzeitpunkt, je nach Sorte, Juli bis September.
  • Lupine und andere Hülsenfrüchte, wie Futtererbsen, Saatwicken besitzen gutes Nitrataneignungsvermögen und sind raschwüchsig. Aussaatmenge 25 kg/ha. Saatzeitpunkt bis Ende August.
  • Ölrettich
  • Phacelia: Nematodenneutral. Sicher abfrierend. Passt in jede Fruchtfolge, da keine Verwandtschaft mit hier angebauten Getreidearten oder sonstigen Früchten. Gilt als Gesundungsfrucht. Aussaatmenge 10–14 kg/ha. Saatzeitpunkt bis Ende September.
  • Markstammkohl
  • Winterrübsen

Einzelnachweise

  1. vgl. Definition im Brockhaus in 15 Bd., F. A. Brockhaus, Leipzig / Mannheim, 1999, ISBN 3-7653-2951-7

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zwischenfrucht — Zwischenfrucht, s. Zwischenfruchtbau …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Zwischenfrucht — Zwị|schen|frucht 〈f. 7u〉 (räumlich od. zeitlich) zw. zwei Hauptkulturen angebaute Nutzpflanze; Sy Untersaat * * * Zwị|schen|frucht, die <o. Pl.> (Landw.): Frucht, die (zeitlich) zwischen zwei auf einem Feld angebauten Fruchtarten angebaut …   Universal-Lexikon

  • Zwischenfrüchte — Als Zwischenfrucht bezeichnet man in der Landwirtschaft eine Feldbestellung, die nicht zur Nahrungszwecken, sondern zur Regeneration des Bodens ausgebracht wird. Die Frucht wird nicht geerntet, sondern wieder in den Acker gepflügt. Heute werden… …   Deutsch Wikipedia

  • Zwischensaat — Als Zwischenfrucht bezeichnet man in der Landwirtschaft eine Feldbestellung, die nicht zur Nahrungszwecken, sondern zur Regeneration des Bodens ausgebracht wird. Die Frucht wird nicht geerntet, sondern wieder in den Acker gepflügt. Heute werden… …   Deutsch Wikipedia

  • No till — Direktsämaschine von John Deere Unter Direktsaat wird eine Saatmethode ohne vorherige Bodenbearbeitung verstanden. Direktsaat ist definiert als „Bestellung ohne jegliche Bodenbearbeitung seit der vorangegangenen Ernte. Scheibenmaschinen öffnen… …   Deutsch Wikipedia

  • Zwischenfruchtbau — (Zwischenbau), gleichzeitiger Anbau von zu verschiedenen Zeiten zu erntenden Gewächsen. Am häufigsten werden als Vorfrucht vor andern Futtergewächsen gesäte zeitige Gemengesaaten benutzt, nämlich Raps mit Roggen, im Herbst gesät und im zeitigen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Albert Schultz-Lupitz — (* 26. März 1831 in Rehna, Mecklenburg; † 5. Januar 1899 in Lupitz) wurde weithin bekannt durch seine Arbeiten auf dem Gebiet der Nährstoffversorgung von Pflanzen, die er auf seinem 1855 gekauften Gut Lupitz durchführte und das er zu einer der… …   Deutsch Wikipedia

  • Anthriscus cerefolium — Echter Kerbel Echter Kerbel (Anthriscus cerefolium) Systematik Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) …   Deutsch Wikipedia

  • Biogasmais — Mais (Zea mays) Als Energiemais wird Mais bezeichnet, der zur Energieerzeugung in Biogasanlagen angebaut wird. Da Mais als C4 Pflanze einen geringen Wasserbedarf hat und nur mäßige Ansprüche an den Boden stellt, ist sie in Deutschland eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Bodenabtrag — Starke Bodenerosion in einem Kornfeld in den USA. Bodenerosion ist durch Wasser oder Wind ausgelöste und durch die Tätigkeit des Menschen (Entfernung der schützenden Vegetation durch Überweidung oder Abholzung) verursachte übermäßige Abtragung… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”