- Écoles normales supérieures
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Die Hochschulen Écoles normales supérieures sind wissenschaftliche Grandes écoles in Frankreich und anderen frankophonen Ländern. Dort sind die Ecoles normales supérieures traditionell Elitehochschulen, was sich in einem rigorosen Auswahlverfahren, dem besonderen Status ihrer Studenten und einer sehr guten Finanzierung widerspiegelt. Ihr primäres Ziel ist die Ausbildung zur Forschung und Lehre an Gymnasien und Universitäten.
Geschichte
Die erste Ecole normale supérieure (ENS) (dt. „Höhere Normalschule“) wurde im Jahre 1795 auf Vorschlag von Joseph Lakanal im „Comité d'instruction publique“ gegründet und ist seitdem in der Rue d'Ulm in Paris beheimatet. Weitere ENS wurden zwischen 1880 und 1882 unter Jules Ferry ins Leben gerufen. Es handelt sich dabei um die ENS Fontenay, die ENSJF in Sèvres sowie die ENS Saint-Cloud. Die Ecole normale supérieure de l’Enseignement technique (ENSET), die heutige ENS Cachan, wurde 1912 gegründet. 1966 wurde schließlich der Status aller Ecoles normales supérieures vereinheitlicht. Nach einiger Reorganisation im Zuge der Dezentralisierung und der Aufhebung der Geschlechtertrennung seit den 80er Jahren existieren heute in Frankreich drei Écoles normales supérieures:
- ENS (Rue d'Ulm), in Paris
- ENS Cachan, in Cachan bei Paris, mit einer Außenstelle in Ker Lann (Bretagne)
- ENS Lyon, in Lyon
Alle ENS wurden ursprünglich als Écoles normales gegründet und im Laufe der Zeit in Écoles normales supérieures umbenannt, um sie von den aufkommenden Écoles normales (primaires) abzugrenzen. Letztere waren Ausbildungsstätten für Kindergarten- und Grundschullehrer und wurden 1990/91 von den Instituts universitaires de formation des maîtres abgelöst.
Im Jahre 1810 gründete Napoléon Bonaparte eine ENS auf italienischem Boden: die Scuola Normale Superiore (SNS) in Pisa.
Status
Die ENS sind staatliche, wissenschaftliche Hochschulen, die dem französischen Bildungsministerium unterstehen. Sie sollen ihrer Satzung gemäß "durch eine kulturelle und wissenschaftliche Ausbildung auf hohem Niveau die Studenten vorbereiten auf eine Tätigkeit in der angewandten oder der Grundlagenforschung, der Lehre in Universitäten, Vorbereitungsklassen und der Sekundarstufe I und II, sowie im weiteren Sinne auf den Staatsdienst und Tätigkeiten in öffentlichen Einrichtungen oder in Unternehmen."
Weblinks
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