Öl-Eiweißkost

Öl-Eiweißkost

Johanna Budwig (* 1908; † 2003) war eine Diplom-Chemikerin mit Promotion in den Fächern Chemie und Physik, die vor allem durch ihre Öl-Eiweiß-Kost bekannt wurde.

Sie war der Meinung, dass Krebs durch eine Öl-Eiweiß-Kost heilbar wäre. Die sogenannte Budwig-Diät basiert einerseits auf der Empfehlung, bestimmte Nahrungsmittel zu essen, andererseits auf dem Verbot bestimmter Nahrungsmittel. Sie war ursprünglich als Diät für Hepatitispatienten gedacht.

Diese spezielle Form einer Krebsdiät ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und umstritten. Aktuelle Forschungen des Tumorwissenschaftlers Johannes Coy zeigen aber, dass unter bestimmten Voraussetzungen (in den Krebszellen muss dann das Enzym TKTL-1 nachweisbar sein) eine glukose- und kohlenhydratarme sowie Öl- und proteinreiche Ernährung eine medizinische Krebstherapie unterstützen kann.

Die Theorien von Budwig spielen in der modernen evidenzbasierten Medizin keine Rolle, werden aber mitunter in alternativmedizinischen Kreisen weiter verbreitet oder angewandt, und in aktuellen Forschungen von Johannes F. Coy wieder aufgegriffen.

Dr. Armin Grunewald, der als Halbwaise bei seiner Tante Johanna Budwig aufwuchs, propagiert ebenfalls die Budwig-Diät und die regelmäßige Einnahme von Leinöl zur Verhinderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.[1]

Johanna Budwig forschte aber nicht nur im alternativ-medizinischen Bereich, sondern beantragte unter anderem 1982 ein Patent, das die Benutzung von Rubinlasern in Kernkraftwerken vorsieht, um die Aufnahmefähigkeit des Kühlwassers für Radioaktivität zu erhöhen. [2]

Inhaltsverzeichnis

Die Budwig-Diät

Besonders empfohlen wird der Verzehr von Leinsamen, kaltgepresstem Leinöl, Quark und Hüttenkäse. Leinsamen enthalten viele ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Linolensäure. Budwigs Meinung nach müsse Leinsamenöl Bestandteil der Nahrung sein, da es essentiell sei und der Mensch es nicht selbst produzieren könne. Quark und Hüttenkäse seien deshalb wichtig, weil sie viele Schwefel enthaltende Aminosäuren enthielten, die Fettsäuren besser löslich und resorbierbar machten. Daneben können Gemüse, Sauerkrautsaft, Obst oder Nüsse (jedoch keine Erdnüsse) verzehrt werden.

Die Budwig-Diät verzichtet auf Fleisch, Fisch, Butter, konservierte Nahrungsmittel, Margarine, Nudeln, Tiefkühlkost und Zucker.

Budwigs Öl-Eiweiß-Kost beruft sich auf eine rund 80 Jahre alte Hypothese des Medizin-Nobelpreisträgers Otto Heinrich Warburg zur Entstehung von Dickdarmkrebs, die so genannte Warburg-Hypothese, die früher weder widerlegt noch bewiesen, und erst im Jahr 2006 bei einem Laborversuch für Mäuse bestätigt werden konnte.

Budwig schlussfolgerte, dass der anaerobe Stoffwechsel der Tumorzellen mit Hilfe einer gezielten Ernährung zurück zum aeroben Stoffwechsel geführt werden könne. Laut Budwig hat das Gemisch von schwefelhaltigen Proteinen, wie sie in Quark oder Hüttenkäse enthalten sind, zusammen mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie man sie in Leinsamen findet, Auswirkungen auf die Zellatmung des Tumorgewebes. Einen Nachweis für die beschriebenen Wirkungen auf den Stoffwechsel von Krebszellen konnte Budwig jedoch nicht erbringen.

Kritik an der Budwig-Diät

Onkologen und Ernährungswissenschaftler sind der Meinung, dass eine Diät alleine nicht in der Lage ist, eine Krebserkrankung zu heilen. Berichte über Heilerfolge werden als Anekdoten angesehen, da es keine wissenschaftlichen Studien zu diesen Berichten und einer möglichen Wirksamkeit dieser Diät bei Krebs gibt. Als Diät, die eine effektive Therapie begleitet, kann sie jedoch bei Nachweisbarkeit des Enzyms TKTL-1 akzeptiert werden, da nicht zu erwarten ist, dass von dieser Diät alleine eine Mangel- oder Fehlernährung ausgeht. Die Diät ist in ihrer Zusammensetzung jedoch sehr einseitig.[3]

Johanna Budwig ging von einem generell krebshemmenden Effekt von mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus[4], ignorierte jedoch den in der Zwischenzeit nachgewiesenen Unterschied zwischen Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren. Dabei weisen zahlreiche Studien auf krebsfördernde Wirkungen einer übermäßigen Zufuhr an Omega-6-Fettsäuren hin, wogegen für Omega-3-Fettsäuren krebshemmende Wirkungen belegt sind.[5] Somit ist Budwigs Hypothese, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren prinzipiell die Zellatmung in Krebszellen reaktivieren und diese damit zum Absterben bringen, nicht haltbar. Vor diesem Hintergrund dürften die wissenschaftlich nicht abgesicherten Überlieferungen Budwigs in Bezug auf die Heilerfolge bei Krebs auf den vergleichsweise hohen Omega-3 und niedrigen Omega-6-Gehalt des von ihr angewendeten Leinöls zurückzuführen sein.

Bekannte Speisen

  • Die Creme Budwig, besonders im französischen Raum bekannt.
  • Linomel, ist der Handelsname eines Produktes bei dem nach Budwig Anleitung ein Leinsaat-Nuss-Granulat mit Quark entweder zu einem Müsliriegel verarbeitet wird oder als Granulat angeboten wird.

Werke

  • Die elementare Funktion der Atmung in ihrer Beziehung zu autoxydablen Nahrungsstoffen. Hyperion-Verlag, Freiburg im Breisgau 1956.
  • Fotoelemente des Lebens, auch zur Überwindung der Erkrankung an Krebs. Resch, Innsbruck 1979.
  • Kosmische Kräfte gegen Krebs, Elektronen-Biologie. Hyperion-Verlag, Freiburg im Breisgau 1966.
  • Krebs, das Problem und die Lösung. Sensei-Verlag, Kernen 2000.
  • Krebs - ein Fettproblem, richtige Wahl und Verwendung der Fette. Hyperion-Verlag, Freiburg im Breisgau 1956 .
  • Die Auswirkungen des Fettstoffwechsels auf die Funktion der Sinnesorgane; Textauszug aus: Das Fettsyndrom. Hyperion-Verlag, Freiburg i.Br. 1959.
  • Laserstrahlen gegen Krebs, Resonanz-Phänomene als Anti-Entropie-Faktor des Lebens, Hyperion-Verlag, Freiburg im Breisgau 1968.
  • Öl-Eiweiß-Kost, Hyperion-Verlag, Freiburg im Breisgau 1965.

Einzelnachweise

  1. Armin Grunewald im Interview
  2. [1]
  3. ARD-Beitrag zu Krebsdiäten (2006)
  4. Budwig, J., Krebs. Das Problem und die Lösung. Die Dokumentation, 6. Aufl., Kernen 1999
  5. z.B. Berquin IM et al., Modulation of prostate cancer genetic risk by omega-3 and omega-6 fatty acids, J Clin Invest. 2007 Jul 2;117(7):1866-1875. PMID 17607361 oder Rose DP, Connolly JM, Effects of dietary omega-3 fatty acids on human breast cancer growth and metastases in nude mice, J Natl Cancer Inst. 1993 Nov 3;85(21):1743-7, PMID 8411258

Weblinks


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