Österreichisch-Neapolitanischer Krieg

Österreichisch-Neapolitanischer Krieg
Neapolitanische Truppen 1812
Karte des Krieges

Der Österreichisch-Neapolitanische Krieg war eine militärische Auseinandersetzung zwischen dem Königreich Neapel und Österreich im Jahre 1815.

Vorgeschichte

Der französische Kaiser Napoleon I. hatte in Europa ein System von Satellitenstaaten geschaffen, zu dem auch das Königreich Neapel gehörte; zunächst hatte hier Napoleons Bruder Joseph Bonaparte regiert, seit 1808 war dann Napoleons Schwager, Joachim Murat, König von Neapel. Murat führte eine moderne Staats-, Rechts- und Sozialordnung nach französischem Vorbild ein, allerdings entfremdete er sich zunehmend mit Napoleon und als sich dessen Niederlage abzeichnete, suchte Murat den Ausgleich mit den Habsburgern. Als allerdings während des Wiener Kongresses Napoleon aus der Verbannung zurückkehrte und die aufgeregten Kongressteilnehmer auch in Murat ein Sicherheitsrisiko sahen, schloss sich Murat ihm wieder an, womit er sich Österreich zum Feind machte. Auch die italienische Bevölkerung war weitgehend habsburgfeindlich eingestellt, da sie von den Habsburgern nur die Restauration der in der napoleonischen Zeit vertriebenen Fürsten beziehungsweise in der Lombardei die direkte Fremdherrschaft durch Österreich zu erwarten hatte. In Neapel hatte die antinapoleonische Koalition die Wiedereinsetzung der Bourbonen vorgesehen. Angesichts der Übermacht der Österreicher hatte Murats Unternehmen aber wenig Aussicht auf Erfolg. Möglicherweise hatte Murat vor allem auch auf die Sympathien jener 40.000 Soldaten des aufgelösten Königreichs Italien gesetzt, die 1814 demobilisiert worden waren, doch nur wenige davon schlossen sich ihm an.

Verlauf

Während Napoleon bei Waterloo scheiterte, wurde Murat bei Tolentino von den habsburgischen Truppen besiegt und am 13. Oktober 1815 in Pizzo bei Neapel erschossen. Neuer König von Neapel wurde Ferdinand IV., der am 17. Juni 1815 mit österreichischer Hilfe in Neapel einmarschieren konnte.

Nachwirkungen

Die Unzufriedenheit der Bevölkerung des Königreiches hielt allerdings an, da Ferdinand im Rahmen der Restauration das absolutistische System wieder einführte. 1820 kam es zu heftigen Unruhen, in deren Folge sich Ferdinand gezwungen sah, eine Verfassung nach dem Vorbild der spanischen Verfassung von Cadiz zu bewilligen und einen Eid auf sie abzulegen. Allerdings setzte er alles daran, diese Zugeständnisse rückgängig zu machen, sodass er 1821 nach Österreich reiste und dort auf dem Kongress von Laibach das Eingreifen der Habsburger durchsetzte; Metternich sah in der Intervention eine rechtmäßige Aktion im Rahmen der "Heiligen Allianz" zur Niederschlagung liberaler Ideen in Europa, wie sie Frankreich kurz darauf auch gegen die Liberalen in Spanien durchführen sollte. Wie bereits 1815 hatten die Neapolitaner auch diesmal der Übermacht der Österreicher wenig entgegenzusetzen. Die Erhebung brach schnell zusammen, ihre Anführer, meist Offiziere des neapolitanischen Heeres, wurden in Prozessen zu Festungshaft verurteilt oder mussten emigrieren. Das Eingreifen der Österreicher hinterließ in Italien erhebliche Verbitterung, die im Rahmen des Risorgimento erneut zum Ausbruch kommen sollte und einen wichtigen Impuls zur italienischen Einigung lieferte.


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