Benutzerwechsel

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Ein Mehrbenutzersystem oder Multiuser-System ist ein Betriebssystem, das die Fähigkeit hat, Arbeitsumgebungen für verschiedene Benutzer bereitstellen und voneinander abgrenzen zu können.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Idee, mehrere Benutzer mit einem Computer arbeiten zu lassen, stammt bereits aus den frühen Zeiten der Großrechner, wo sich viele EDV-Bedarfsträger wenige Ressourcen teilen mussten. Die Rechner waren früher vor allem in Universitäten und wenigen Großbetrieben in Gebrauch. Zu ihrer Bedienung dienten Terminals, die nur aus einer Tastatur und einem Bildschirm bestanden und mit dem Hauptrechner verbunden waren.

Zur Amortisation der hohen Anschaffungskosten wurden ungenutzte Rechenzeiten an andere Interessenten vermietet, zum Beispiel an Unternehmen zur Durchführung ihres Rechnungswesens oder zur Produktentwicklung. So konnte es passieren, dass die Datenverarbeitung eines Konkurrenten auf dem gleichen Rechner lief. Daher wurde es erforderlich, die Datenbestände verschiedener Nutzer gegeneinander abzuschirmen.

Die Bereitstellung der Datenträger und das Starten dieser "Jobs" wurde von Bedienungspersonal vorgenommen, damit die Administratoren ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen konnten. Um Fehlbedienungen auszuschließen erhielt dieses Personal nur eingeschränkte Rechte.

Als die ersten Mikrocomputer verfügbar waren, waren Halbleiterspeicher sehr teuer, entsprechend knapp waren diese daher ausgerüstet. Um Speicherplatz zu sparen, wurden die für Mikrocomputer verfügbaren Betriebssysteme auf das notwendigste reduziert. Das seinerzeit weit verbreitete DOS ist daher kein Mehrbenutzersystem, ebenso die darauf aufbauenden Windows 3.x und 9x Systeme.

Rechtemanagement

Die Mehrbenutzerfähigkeit eines Betriebssystems wird durch ein Bündel von Einzelmaßnahmen erreicht. Darunter fallen beispielsweise die Verwaltung privater Arbeitsverzeichnisse und persönlicher Voreinstellungen für die einzelnen Benutzer. Auf Mehrbenutzer-Systemen erwarten Benutzer auch ein Konzept für das Management von Zugriffsrechten auf gespeicherte Daten und andere Systemressourcen.

Multitasking

Im Gegensatz zum Multitasking stellt der Multiuser-Begriff nicht auf gleichzeitiges Arbeiten ab. Heutige Multiuser-Systeme sind zwar zumeist auch multitaskingfähig. Historisch gab es jedoch durchaus auch Computer, an denen verschiedene Benutzer in eigenen Arbeitsumgebungen zeitlich nacheinander, jedoch nicht gleichzeitig arbeiten konnten.

Systeme, die nicht nur multiuserfähig, sondern auch multitaskingfähig sind, benötigen in der Regel ein Speicherschutzkonzept. Auf aktuellen Computersystemen wird dabei meist mit virtuellen Adressräumen im Hauptspeicher gearbeitet, die mit Hardwareunterstützung durch eine MMU (als separater Baustein auf der Hauptplatine oder direkt im Prozessor integriert) prozess- beziehungsweise benutzerspezifisch konfiguriert werden.

Mehrbenutzersysteme in Netzwerken

Einige Mehrbenutzersysteme ermöglichen zusätzlich die Anmeldung über Netzwerke, z. B. das Internet. So können sich viele verschiedene Nutzer in aller Welt über das Internet mit dem Rechner verbinden, einloggen und gleichzeitig an derselben Maschine arbeiten. Diese Lösung entstand vor allem aus Kostengründen, denn früher waren Einzelrechner sehr teuer. Heute ist dieses Vorgehen eher selten zu finden. Die Konsole (Eingabeaufforderung, Unix-Shell) von Linux- oder UNIX-Systemen wird allerdings noch heute als "Terminal" bezeichnet.

Sicherheitsaspekte

Das Rechtesystem eines Mehrbenutzersystems schützt dessen Benutzer vornehmlich vor Ausspähversuchen anderer Benutzer und Datenverlust durch unbeabsichtigtes Löschen von Dateien. Der wohl größte Vorteil ist aber die dadurch gesicherte Wahrung der Systemintegrität bei Benutzung ohne Administrationsrechte. Ein Schadprogramm kann sich nur soweit verbreiten, wie die Schreibrechte des Benutzers reichen. Eine systemweite Verbreitung, kompromittieren des Kernels oder grundlegender Systemdienste und dadurch automatische Aktivierung bei Systemstart sind somit nur durch Ausnutzen spezieller Angriffsvektoren wie z.B. Setuid oder Sicherheitslücken in Anwendungen möglich.

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Beispiele

Beispiele für Mehrbenutzersysteme sind Apple MacOS ab 1992, die meisten UNIX-Derivate , z.B. Free-, Net-, OpenBSD und SunOS, außerdem Linux. Microsoft Windows ab dem NT 3.x Kernel (mit Ausnahme von XP Home) gilt auch als Mehrbenutzersystem, da in diesen Versionen das notwendige Rechtesystem Active Directory unterstützt wird.


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