Eine weiße Kitsune-Statue an einem Eingang zum Inari-Schrein am Tōdaiji in Nara

Kitsune (jap. ;  Aussprache)?/iist der japanische Name sowohl des Rotfuchses (Vulpes vulpes) als auch des Eisfuchses (Alopex lagopus). Der Rotfuchs bildet in Japan zwei Unterarten: Vulpes vulpes japonica (本土狐, Hondo kitsune, dt. Hauptinsel-Fuchs) lebt auf Honshū, der größten der vier Hauptinseln. Auf der nördlichen Insel Hokkaidō kommt die Unterart Vulpes vulpes schrencki (北狐, Kita kitsune, dt. Nordfuchs) vor. Beide Unterarten spielen in der japanischen Mythologie eine große Rolle. Als heilige Tiere der Gottheit Inari gelten, wie aus vielen Darstellungen ersichtlich, aber besonders die weißen Füchse.

Als Vertraute der Gottheit Inari (selbst mitunter als Fuchs dargestellt) gelten Kitsune als Glücksbringer, doch haben sie in Märchen und Legenden oft auch andere Seiten. Viele Geschichten beschreiben ihre Beziehungen zu Menschen oftmals als zunächst sehr vorteilhaft für die Menschen, doch schon kleine Störungen der Beziehung können die Situation ins totale Gegenteil umschlagen lassen und zu katastrophalen Ergebnissen führen.

Inhaltsverzeichnis

Ursprünge

Kita kitsune von Hokkaidō

Es ist nicht klar ob die Kitsune-Mythen ursprünglicher Bestandteil der Japanischen Kultur sind oder von außen hereingetragen wurden. Es gibt sie in Japan wahrscheinlich seit dem 5. Jahrhundert vor Christus. Auch in Korea, China und Indien sind ähnliche Mythen bekannt. In der chinesischen Mythologie ist der neunschwänzige Fuchs das Symbol der Königinmutter des Westens. Aber zum Beispiel ist der koreanische Kumiho nur böse, nicht wie sein japanisches Gegenstück. Anderen Meinungen nach hätten sich derartige Fuchsmythen von Indien aus bis Japan verbreitet.[1] Dennoch werden die Füchse in Japan wesentlich positiver beurteilt als in Korea und China, es wurden nur einige negative Eigenschaften übernommen. Dies könnte daher kommen, dass in der frühen japanischen Gesellschaft Menschen und Füchse eng zusammenlebten. Daher enthalten die Kitsune-Mythen auch Elemente der ursprünglichen japanischen Kultur. (siehe auch: Kuzunoha)

Eigenschaften und Wesen

Zahlreiche Sagen stellen Kitsune als Hengeyōkai dar, Wesen mit der Gabe, menschliche Gestalt anzunehmen. In diesen Sagen tritt eine Kitsune oftmals als ausgesprochen schöne junge Frau auf und heiratet einen Mann, oftmals aus wirklicher und inniger Liebe heraus. Doch sobald dieser bemerkt, dass er mit einer Füchsin verheiratet ist, verschwindet diese auf Nimmerwiedersehen und lässt ihn mit den gemeinsamen Kindern zurück. Generell haben Kitsune eine Vielzahl von übernatürlichen Kräften. Sie können Fruchtbarkeit aber auch großes Unheil bringen. Sie können mit Schnauze oder Schwanzspitze Feuer erzeugen, praktisch jede Gestalt annehmen (die einer menschlichen Frau ist lediglich die beliebteste), zudem können sie Illusionen erzeugen und angeblich sogar fliegen oder von Menschen Besitz ergreifen. Dabei ist zu beachten, dass die Macht des Kitsune mit zunehmenden Alter und der Anzahl seiner Schwänze (maximal neun) zunimmt.

Was das Wesen der Kitsune angeht, so gibt es in den Quellen unterschiedliche Aussagen. Die Füchse, die im Dienste Inaris stehen, gelten allgemein als gut und man tut gut daran, sie durch Gebete und Opfergaben bei Laune zu halten. Sie sind auch zu Dankbarkeit fähig. In dem Märchen Die dankbaren Füchse opfern zwei Fuchseltern ihr Kind um einem Mann zu helfen, der für seine Genesung eine Fuchsleber braucht. Die Geschichte Der bestrafte Verrat des Tanuki zeigt auch eine andere Seite der Kitsune, dort rächt sich ein junger Fuchs an einem Tanuki, der seine Mutter hereinlegte und sie töten ließ, indem er ihn direkt vor eine Jagdgemeinschaft lockt.

Einzelnachweise

  1. U. A. Casal: The Goblin, Fox and Badger and Other Witch Animals of Japan, In: Asian Folklore Studies Jg. 18, 1959, ISSN 0385-2342, S. 1-94 (PDF; 4,88 MB).

Literatur

  • Bodo Petersdorf: Märchenschatz der Welt - Märchen aus Japan, Weltbild, Augsburg 1994, ISBN 3-89350-611-x
  • Ditte und Giovanni Bandini: Who's Who im Himmel, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2000, ISBN 3-423-32539-9
  • Anne Birell: Chinesische Mythen, Phillip Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 2002, ISBN 3-15-010496-3
  • Richard Wilhelm: Chinesische Märchen, Eugen Diedrichs Verlag, München 1958
  • Klaus Mailahn: Der Fuchs in Glaube und Mythos, Münster 2006, S. 169-213, ISBN 3-8258-9483-5
  • Karen A. Smyers: The fox and the jewel. Shared and private meanings in contemporary Japanese Inari worship, Honolulu 1999, ISBN 0-8248-2102-5
  • Johnson, T. W.: "Far Eastern Fox Lore", in: Asian Folklore Studies, Vol. 33/1 (1974), S. 35-68.

Weblinks


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